Scheidtweiler hatte, nachdem er in der Zeitung von Zumthor gelesen hatte, an diesen geschrieben, "er sei ein Eifelbauer, der eine kleine Kapelle, gewidmet eben jenem Bruder Klaus, auf dem Feld oberhalb seines Heimatdorfes bauen wolle - ob Zumthor sich denn vorstellen könne, dafür „mal ein Plänchen zu zeichnen“? Der renommierte Architekt [...] reagiert zunächst abschreckend: Sein Honorar sei hoch, zudem sei er konsequent der modernen Architektur verpflichtet, auch müsse er stets bis zum letzten Nagel alles mitbestimmen. Allerdings, so Zumthor, habe ihn das Ansinnen daran erinnert, dass Bruder Klaus "ein Lieblingsheiliger meiner Mutter war". Daher könne man ihn ja mal, wenn er sowieso in Köln sei, abholen, "wenn Sie das alles nicht geschockt hat." (KSTA)
"Hätten die Scheidtweilers einen anderen Heiligen ausgesucht, wäre Zumthors Kapelle in der Eifel wohl kaum Realität geworden. Aber für Bruder Klaus wollte Zumthor die Kapelle sogar honorarfrei errichten, "weil der Innerschweizer Eremit ein Lieblingsheiliger meiner Mutter war". Als Gegenleistung erwartete Zumthor als eigensinniger Perfektionist von Beginn an, den zeitlichen Ablauf und sogar das kleinste Detail selbst bestimmen zu dürfen."
"Entstanden ist schliesslich ein minimalistischer, blockhafter Turmbau über fünfeckigem Grundriss. Der scharfkantige Monolith mag zunächst an eine Trutzburg denken lassen, doch der Innenraum weckt gänzlich andere Assoziationen. Zumthor versuchte wohl, die Einsiedelei des Eremiten aus dem 15. Jahrhundert mit architektonischen Mitteln in die heutige Zeit zu versetzen. Wer die dreieckige Chromstahltür der fensterlosen Kapelle durchschreitet, betritt einen dunklen, höhlenartigen Raum, der ein gewisses Unbehagen auszulösen vermag.
Denn er weckt nicht nur Assoziationen an einen Uterus, sondern auch an die Visionen Sterbender, die am Ende eines Tunnels einen Lichtschein wahrnehmen sollen. Tatsächlich verjüngt sich der Andachtsraum zeltähnlich nach oben und lässt an der Spitze eine schmale Öffnung zum Himmel frei, durch die der Regen ungehindert einfallen kann. Zumthor erreichte die monolithische Wirkung der Fassade und den Höhlencharakter im Innern durch zwei grundverschiedene Schalungsmethoden. Für die äussere Konstruktion wurde der Stampfbeton konventionell in horizontalen Schichten geschalt. Der Innenraum hingegen ist das Resultat einer nahezu vertikalen Schalung aus 120 Fichtenstämmen.
Da die nach dem Trocknen völlig mit dem Beton verbundenen Baumstämme nicht ohne weiteres wieder entfernt werden konnten, entschied sich Zumthor für ein Köhlerfeuer, das bei verschlossener Tür 14 Tage lang schwelte. Nach der Reinigung des Sakralraums blieben nur die Negativrundungen der Stämme und die dunkel glänzende Oberfläche des Betons. Schliesslich wurden in die entstandenen kleinen Öffnungen Hunderte von Glassteinen eingesetzt, welche die von oben hereinfallenden Lichtstrahlen brechen." (NZZ)
- "Trutzburg und Höhle" in der Online-Ausgabe der NZZ
- "In Gottes Dienst" in der Online Ausgabe des Tagesspiegels
- Audiobeitrag des WDR aus Anlass der Einweihung der Feldkapelle.
- Zumthor-Kapelle in Wachendorf wird eingeweiht (WDR)
- Das Monument von Mechernich (Kölner Stadt Anzeiger)
- Wallfahrt nach Wachendorf (FAZ)
- Peter Zumthor spricht über das Diözesan Museum in Köln
- Bilder von der Burder Klaus Feldkapelle
- Artikel (mit Entwurfskizzen ) aus Domus Online (etwas nach unten scrollen!)
- Top Bilder