Freitag, Mai 15, 2009

Commerzbank braucht Fahrradständer!

Heute muss Commerzbank-Chef Martin Blessing den Einstieg des Bundes sowie den Kauf der Dresdner Bank vor den Anlegern rechtfertigen - ein paar von ihnen wollen den Vorstand erst einmal nicht entlasten. Für die Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland berichtet Nina Luttmer live von der Hauptversammlung der zweitgrößten deutschen Bank.

Man weiß nicht, was famoser ist: Die selbstentlarvende Groteske, die so ein Schauspiel namens Hauptversammlung darstellt, die - spätestens wenn die Kleinaktionäre das Podium übernemen - einem Programmparteitag der Grünen in nichts nachsteht.

Dabei ist unklar worüber man sich mehr amüsieren soll: Über die offensichtliche Realsatire, die eine Aktionärsversammlung darstellt, bei der hunderte Kleinaktionäre, Rentner und Schnorrer sich v.a. auf die Eröffnung des Buffets freuen oder dem Moment entgegenfiebern, in einem eigenen Wortbeitrag wahlweise den eigenen Berater vom Mikrophon aus zu grüßen (Aktionär Klaus Bill grüßt seine Commerzbank-Beraterin Frau Haas dafür, "dass sie es so lange mit mir ausgehalten hat. Denn ich bin ja ein schwieriger Mensch, sagt meine Frau."), den Würstchenmangel zu beklagen, Vorstände zu beschimpfen ("Sie sind ein Pfui-pfui-Vorstand"), "den feinen Herren da oben" mal ordentlich die Meinung zu sagen oder Lokalpolitik zu betreiben ("Ich fahre öfters mit meinem Fahrrad zur Filiale Ecke Schillerstrasse, Graeffstrasse in Frankfurt. Ich finde es sehr störend, dass es dort keine Fahrradständer gibt. Vielleicht könne man diesem Problem Abhilfe schaffen, indem man an jeder Filiale zwei bis drei Fahrradständer aufstellt.") oder über die ungeschminkte Schreibe von Nina Luttmer ("Blessing beantwortet jetzt erstmal die von den Aktionären bislang gestellten Fragen. Mann oh Mann, seine Töchter haben Recht: er kann echt nicht vom Blatt ablesen."), die ab sofort für titanic-online.de von allen anderen Aktionärsversammlungen berichten sollte - obwohl man ihr das dann doch nicht antun wollte:

"Sie sehen: Hier geht es richtig zur Sache. Falls Sie sich beim Lesen dieser Nachricht langweilen sollten, trösten Sie sich: Wir Journalisten langweilen uns derzeit auch ganz schlimm. Gott sei Dank gibt es im Presseraum eine hervorragende Kaffeemaschine die exzellenten Latte Macchiato macht. Leider stehen da gerade ziemlich viele Journalisten an."

Was bei diesem Stenogramm des Grauens deutlich wird: Die Manager müssen für ihre Gehälter 1x im Jahr so richtig bluten und sich dieses Lokal-Laientheater mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen reinziehen, gegen das Programmparteitage der Grünen die reinste Konzils-Versammlung sind und das gibt einem dann doch aus der Ferne etwas Genugtuung.

In der Süddeutschen Zeitung schrieb Peter Laudenbach am 9. April zu ähnlichem Thema über die Theater-Aktivistengruppe "Rimini Protokoll", die kurzerhand die Daimler-Aktionärshauptversammlung zum Theaterstück erklärten und 200 Daimer-Aktien kauften, um Theaterzuschauern die Zugangsberechtigung zur Hauptversammlung zu verschaffen.
"Eleganter dürfte das Prinzip Ready-Made selten im Theater fruchtbar gemacht worden sein. [...] Aus den Notwendigkeiten juristischer Absicherung, den Formalien der Aktionärsdemokratie und der Simulation einer echten Aussprache entsteht ein sehr spezielles Inszenierungsmuster öffentlicher Kommunikation.
Es gewährt Einblicke in eine unglaublich dröge Funktionsmechanik samt endlosen Fragen der Anteilseigener und möglichst formelhaften Antworten des Vorstands- wie des Aufsichtsratsvorsitzenden.
Dazu passen die Horden von Kleinaktionären, die in den Foyers in endlosen Schlangen am Büfett anstehen, um eine armselige Kartoffelsuppe zu ergattern.
So ungefähr muss man sich die Armenspeisung in einer Suppenküche zur Zeit der Großen Depression vorstellen. Wenn die Krise irgendwo voll angekommen ist, dann hier.
"
(Quelle: SZ/Rimini Protokoll)

Webdesign

Solange es noch solche Internetseiten gibt, müssen sich Webdesigner keine Sorgen um ihre Arbeit machen: www.milch-nrw.de

Umso besser, wenn das knallige Design sich in einem griffigen Claim spiegelt, wie es beim Limburger IT Service ("Wir wollen unsere Kunden nicht zufrieden stellen - wir wollen sie begeistern.") der Fall ist.

Advice

"My advice to aspiring filmmakers is to get married and have a family. It's motivation and inspiration.

Learn to cook. They may not like your films, but everybody loves a good meal.

Get a day job. If you want to make personal films, it's good to have something else that pays the bills. Operating on a small budget allows to tackle big ideas."

Francis Ford-Coppola

Wochenende! Trailer Show!

Public Enemies - unter der Regie von Michael Mann (Heat, Insider, Collateral) spielt Johnny Depp den legendären amerikanischen Bankräuber John Dillinger.

Guilty Pleasures: schon der erste Transformers Film von Bumm-Regisseur Michael Bay war eine absolute Entdeckung. Produziert von Steven Spielberg kombinierte der Film Selbstironie, eine aberwitzige aber spannend erzählte Geschichte und natürlich jede Menge Action - und machte aus Shia La Boeuf einen Star. Auch im zweiten Transformers Film sind der junge Schauspieler und das Eye Candy Megan Fox wieder dabei - und die CGI animierten Superroboter. Mazeltov!

SEINFELD-Mit-Erfinder Larry David spielt Woody Allen's neuesten Film Whatever works. Sowas! Nach dem Desaster von Cassandra's Dream ist man ja etwas vorsichtig geworden...

Transofrmers meets Mad Max: Wenn der Film TERMINATOR: Salvation Day nur halb so viel Adrenalin hat, wie Hauptdarsteller Christian Bale beim Zusammenscheißen des Kamermanns bewiesen hat, sollte man ein Handtuch mit ins Kino nehmen!

District 9 basiert (laut Wikipedia) auf dem dem Kurzfilm "Alive in Joburg" von Neill Blomkamp (der auch diese von Peter Jackson produzierte Kinoversion schrieb und dirigierte) u.a. In dem Kurzfilm geht es um Außerirdische, die in Südafrike landenund in einem abgeriegelten Gebiet gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen werden. Die "Non-Humans" genannten Außerirdischen werden von der Firma "Multi-National United" (MNU) überwacht. Ein Schelm, wer da an "Omni Comsumers Products" (OCP) aus ROBOCOP denkt. Bei einem solchen Film mittlerweile schon Standard ist die nett, gemäß dem Thema des Films gestaltete Webseite.
Der Trailer, der in Stil und Anmutung einem Dokumentarfilm gleicht, erzeugt bereits eine ähnlich realistische Atmosphäre, wie es schon CHILDREN OF MEN tat, wenngleich das Szenarion mit versklavten Außerirdischen natürlich wesentlich unrealistischer ist, als die in CHILDREN OF MEN kreierte Zukunftsvision einer durch Umweltverschmutzung unfruchtbar gewordenen Menschheit, deren Demokratien unter der Last internationaler Flüchtlingsströme zusammenbrechen und sich in totalitäre Polizeistaaten wandeln.

Julie&Julia - Meryl Streep spielt mal wieder eine ulkige Ilse - wem's gefällt.

Das Oeuvre von Ang Lee ist einfach nur erstaunlich. Die Filmografie des Taiwanesen beinhaltet sowohl sensible Dramen wie DER EISSTURM oder BROKEBACK MOUNTAIN, die zwar wie Independent Filme daherkommen, aber v.a. echt amerikanische Stoffe beackern. Mit SINN UND SINNLICHKEIT hingegen adaptierte er einen Jane Austen Stoff. Der schwer unterschätzte HULK war Comicfans zu komplex und Cineasten zu sehr Popcorn. Das mehrfach ausgezeichnete Kampfkunst-Ballett Tiger&Dragon war schon eher, das, was man von einem Asiaten erwarten würde. Und nun also erzählt Ang Lee in Taking Woodkstock von der Entstehung des berühmtesten Rockkonzerts aller Zeiten.

Tetro ist Francis Ford Coppola ("My advice to aspiring filmmakers is to get married and have children. It's motivating and inspiring!") erstes selbstverfasstes Drehbuch seit THE CONVERSATION. Nach Der Pate und Apocalypse Now scheint es, hat Coppola unter dem Fluch des jung vollendeten Genies gelitten und in größeren Abständen mittelmäßige und unterdurchschnittliche Filme gemacht. Vielleicht ist dies ja wieder ein echter Coppola. Die Besetzungsliste umfasst den zuletzt als H&M-Model in Erscheinung getretenen Vincent Gallo und Klaus-Maria Brandauer. Tonnerwetter!

Francis Ford Coppola, der schon immer Fan der Digitalisierung war und darin das Versprechen sieht, dass jeder ein Regisseur sein könne und eines Tages vielleicht ein kleines Mädchen mit einem CamCorder eine wunderbare Geschichte erzählen werde, hat passenderweise für Tetro einen eigenen Channel bei YouTube eingerichtet. In einem der dort eingestellten Beiträge stellt er den Film vor.

The Big Shot Caller scheint Shall we dance in einer anderen Verpackung zu sein: Verklemmter Angestellter nimmt Tanzkurse, wird lockerer, und schon klappt es auch mit den Mädels.

Im Musical/Film NINE vereint Rob "Chicago" Marshall eine außergewöhnliche Riege an A-Liga-Schuapielern: Daniel Day-Lewis, Marion Cotillard, Penelope Cruz, Nicole Kidman, Judi Dench, Kate Hudson, Fergie und Sophia Loren.

Der neue Film von Jim Jarmusch Limits of Control sieht vielversprechend aus und bietet eine Alman-eske Riege auf, bei der natürlich Bill Murray nicht fehlen darf. Dazu kommen Tilda Swinton, Gael Garcia Bernael, John Hurt, Isaach de Bankolé u.a.

Donnerstag, Mai 14, 2009

Pfeiffer übernehmen sie

"Allein in Homers "Ilias" werden mit anatomischer Präzision 318 blutige Zweikämpfe präsentiert, bei denen Zähne umherfliegen, Augen auslaufen und Hirnmasse spritzt."

Sony's got a brand new (f***ing) bag



Sonys stupid piece of sh**t that doesn't do the god*amn thing it supposed to. It's being called the biggest f***ing waiste of your hard earned money to come along in years.

Mittwoch, Mai 13, 2009

Sprachuntericht

So kann man Englisch lernen: In einem Artikel der Washington Post über Obamas Rede beim traditionellen Wheite House Correspondents Dinerwird die Fülle an anwesender Prominenz anschaulich beschrieben:
"There were so many media figures, politicians and celebrities in the mix that famous faces became wallpaper."

Fast so schön wie der Satz, mit dem eine Freundin aus Großbritannien in einer Mail erklärte, dass sie leider nicht genug Platz für ein Au Pair-Mädchen hätten und diesen Umstand in die schönen Worte kleidete: "there is not enough room to swing a cat"

Was Schlosser können, können nur Schlosser

+ + + Tokios Börse schließt fester + + + wie gestern bekannt wurde, hat die Börse in Tokio hat am Mittwoch fester geschlossen. Nachdem die Türen immer wieder aufgingen, obwohl nicht erkennbar war, warum, konnte ein Schlosser nun den Fehler durch den Einbau eines neuen Schließmechanismus beheben + + + Die Frankfurter Börse beauftragte darauf hin auch einen Schlosser, um auch fester zu schließen + + +

100 days

"During the second 100 days, we will design, build and open a library dedicated to my first 100 days."Barack Obama beim Dinner der White House Correspondents Association.

Dienstag, Mai 12, 2009

Die neuen Ausreden für Schüler sind da! - Saison Frühjar 2009

Kennst Du das? Gerade mal 53 Stunden im schülerVZ irgendwie keine Ahnung halt so total voll komisch irgendwie und dann ist auf einmal schon Montag, Du musst irgendwie halt so keine Ahnung halt zur Schule und hast irgendwie so die Hausaufgaben nicht gemacht?

Jetzt heißt es Nerven bewahren und eine passende Ausrede vortragen. Doch Vorsicht: Glaubwürdigkeit ist Trumph. Anfängerfehler wie die Übertreibung ("Ein Archaeopterix hat meinen Ranzen gefressen!") oder Understatement ("Ich habs über GNTM und DSDS einfach vergessen. Tut mir leid!") können vermieden werden.

Hier sind die derzeit angesagtesten Ausreden:

In Deutschland:
"Herr Lehrer, ich konnte die Hausaufgaben wirklich nicht machen ... so ein durchgedrehter Teenager hat mir auf dem Damenklo beide Daumen abgeschnitten und einen Molotowcocktail in meine Schultasche gedonnert."

In Köln (Südstadt):
"Verdamp lang her, dat isch mal Hausaujaben jemaat han. Äver op einmol wor do e *RUMMS* und dann is unser Haus in en RIESEN Loch rinjeknallt! Dat jivv et nu häää!" (Alternativ: "Da simmer dabeiiiiiiiiiiiiiiiii dat is primaaaaaaaaaaaaaaaaa..." - warten, dass die Klasse einstimmt, schunkelt und Fritz Schramma erscheint, um eine Rede zu halten.)

In Österreich:
"Küss di Hand, Herr Studienkommerzialratsdirektor! I hob di Hausaufgaben wirklich gmoocht... aber mei Vater (könnte aber auch mein Großvater oder Onkel sein) hat mich 29 Jahre lang im Keller eingefritzlt und jetzt könnens mich wirklich jelineken bis die Kampusch kommt!"

In den Niederlanden:
"Her Lerer, ik heb de huisuifgabetjes wichhklichhh gedoent ... mar ik ben van hat amokautotje lekker over het haeufje gebrommt worden!"