Freitag, Oktober 05, 2007

It's up to you

Wie schmeckt Dir DAS, Musikindustrie? Radiohead geht bei der Vermarktung ihrer Musik andere Wege. Das neue Album "In Rainbow" ist ab dem 10. Oktober zunächst nur als Download auf der Website der Band zu erhalten.

Das Besondere: Die Fans entscheiden selbst, wie viel ihnen der Download der zehn neuen Tracks wert ist und was sie bezahlen wollen. Auf einer Website können Kunden sich bereits registrieren und für den Download einen Betrag ihrer Wahl eintragen, der dann von einem Kreditkartenkonto abgebucht wird. Radiohead stehenderzeit bei keinem Label unter Vertrag vermarkten das neue Album im Selbstvertrieb.
Das sie den allerdings hervorragend beherrschen zeigt, dass neben dem quasi-kostenlos Download auf der Webseite auch ein Bonx-Set mit Vinyl Platten, Artwork und einer CD mit weiteren neuen Stücken für 60 Euro erworben werden kann.

So macht man das.

Im Eingabefeld, in das der User den Preis tippen kann, den er zu zahlen bereit ist, findet sich der lapidare Satz "It's up to you", der sich in Verbindung mit "Radiohead" schon jetzt 325.000 Google-Treffer. Das virale Marketing läuft also auf Hochtouren.

Das Internet macht zudem diese unmittelbare Verbindung von Musikern und Fans möglich. Wer braucht da noch die grauen Männer aus der Musikindustrie, die sich schon zu Napster-Zeiten als so felxibel wie ein Tanker gezeigt hat. Letztlich ist das MusikGESCHÄFT eben auch nur ein Wirtschaftszweig unter anderen. Das jedoch der GEGENSTAND dieses Geschäfts "Rock N Roll" in allen seinen Schattierungen und die darin agierenden Kunden innovativ sind, tendenziell auf Rebellion gegen das Establishment ausgerichtet sind und nicht wie Schafe auf industriell vorgestanzten Distributionswegen wandeln, hat das Buisness scheinbar bis jetzt noch nicht begriffen.

Die Arctic Monkeys nutzten MySpace, um ihre Musik bekannt zu machen. Aimee Mann verlegt ihre Musik selber, nachdem ihre Plattenfirma sie jahrelang nicht unterstützte, verschuldete sie sich, um die Rechte an den eigenen Songs zurück und sich aus dem Vertrag freizukaufen udn schwor sich - nie mehr Plattenfirma! Nachdem sie den erfolgreichen Soundtack zum Film Magnolia beigesteuert hat, konnte die Songschreiberin die Früchte für ihre Hartnäckigkeit einsammeln.

Prince stieß die Industrie vor den Kopf, als er im vergangenen Juli sein neues Album kostenlos der britischen Zeitung Mail on Sunday beilegte. Musiker und Bands wie Tiger Hifi, Meral5, Living Room und escuseE warten darauf, über MySpace entdeckt und zum next big (internet) thing zu werden.


In Zeiten von Homerecording, MySpace und Peer-to-Peer wird sich die Musikindustrie auf noch so manchen Schlag gefasst machen müssen - und Fans und Bands können sich darüber freuen, dass es nicht Marketingstrategen, BWLer und Kampagnenplaner allein sind, die Karrieren planen und lancieren.

Wochenende!



"It's getting better all the time (it can't get no worse!)"

Donnerstag, Oktober 04, 2007

Computerkurs

Wenn man "bandit" in Klammern schreibt, also (bandit) kommt ein lustiges Icon bei Skype heraus:

Dienstag, Oktober 02, 2007

Motorcycle Emptyness

Lecker!

Montag, Oktober 01, 2007

This could be your legacy



Es ist erstaunlich, wie sehr Paris Hilton bereit ist den Preis öffentlicher Demütigung zu bezahlen, um berühmt zu sein.

Sonntag, September 30, 2007

Wohnzimmermucke

Living Room aus Luzern in der Schwiiz sind am 6. Oktober in der Bebop Bar in Berlin zu besichtigen. Hingehen! Gut finden! Wer Xaver-Fischer-Trio mag, wird mit Sicherheit einen schönen Abend haben.

Emotionale Pornographie

In der SZ vom Wochenende findet sich schließlich noch ein famoser Artikel über von Frauen verfasste Sachbücher, "deren einziger Maßstab ihre eigene Erlebniswelt ist." Beispielhaft werden Susanne Fröhlichs Moppel-Ich, Sabine Kueglers Dschungelkind, die unvermeidliche Eva Herman und Arabella Kiesbauers "Mein afrikanisches Herz" analysiert.

Insbesondere bei Letzterer schüttelt Schloemann den Kopf angesichts der Gleichzeitigkeit exzessiver "emotionaler Pornographie" und der Vorstellung, einen höheren Grad von Authentizität als im Fernsehstudio zu erreichen, der Blindheit gegenüber dem Verwertungsmechanismus der Gefühle, dem sie als Autorin unterworfen ist.

"Wie groß die Macht dieses Zusammenhangs von verkaufender Darbietung und tiefer Empfindung, von modernem Kapitalismus und Gefühlswelt [...] inzwischen ist, das ist daran abzulesen, dass Arabella Kiesbauer selbst nichts, aber auch gar nichts von diesem Zusammenhang bemerkt. So schreibt sie: "Zwischen zwanzig und dreißig hatte ich mich über meine Fernsehtätigkeit definiert. (...) Nun dagegen stand mein Privatleben an erster Stelle, und die vielen Eitelkeiten, die ich früher ausgelebt hatte, wurden zu unwichtigem Beiwerk." Nicht eine Sekunde reflektiert Kiesbauer, dass dieses "Privatleben", derart intim auf 250 Seiten ausgebreitet, kein Privatleben ist; dass die Eitelkeit hier kein Beiwerk, sondern der Urgrund eines solchen Buches ist."

Der ganze Artikel Schreibt das nicht auf! in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung