Samstag, Januar 10, 2009

Bayreuth Schlager

Die SZ nimmt uns die Aufgabe ab, das Dschungelcamp zu gucken:

"Zu wilden Feuilleton-Spekulationen wird etwa in den nächsten Wochen die unheimliche Entdeckung anregen, dass Giulia Siegel in ungeschminktem Zustand aussieht wie Katharina Wagner. Sich die Folgen auszumalen, falls sich bewahrheitete, dass die Tochter von Schlagerproduzent Ralph Siegel (der mysteriöserweise auch noch mit einer Sopranistin namens Kriemhild liiert ist) und die Ur-Enkelin des Ring-Komponisten in Wahrheit ein und dieselbe Person sind, übersteigt momentan jede Vorstellungskraft." (SZ)

Freitag, Januar 09, 2009

Wochenende!



Michael Jackson: You rock my world

Its Beatuy lies in its simplicity

Naheliegender Titel. Naheliegend und dennoch brillant.

Wunschzettel 2

"Jetzt würde ich gern im Camp entjungfert werden. Das ist ein Traum von mir"
Lorielle London ("eine Deutsche Entertainerin")

Arbeit 2.0

Die taz ist schwer am Puls der Zeit und hat entdeckt, dass Unternehmen irgendwie so anders heute arbeiten, so Internet und so und alle jetzt "Wissensarbeiter" - um nicht zu sagen Noletschwörker - sind. Jaaaa, denn mit dem "Wäpp Zwo Null" können jetzt die User (das ist Englisch und steht für Nutzer!) - hold your seat - SELBER Inhalte produzieren! Ist DAS nicht der HAMMER? Aber genug der Gehässigkeit. Die Grundgedanken sind, auch im Jahre 2 nach Wir nennen es Arbeit nicht falsch. Im Gegenteil. Und da sie gut formuliert sind, sei hier darauf verwiesen.

"Die Wissensarbeiter verlassen eine Sackgasse der Zivilisationsentwicklung, in der Menschen oftmals nur wie Maschinenteile eingesetzt wurden. Künftig zählt vor allem das, was Menschen von Maschinen unterscheidet: Kreativität, Emotionen, Wissen und Erfahrung. In einer Welt voller Computer wird das wichtiger, was man Computern (noch) nicht beibringen kann: nämlich die Fähigkeit, intelligent mit Unvorhersehbarem umzugehen. Unser Bildungssystem aber ist noch immer an industriegesellschaftlichen Werten und Arbeitsweisen orientiert."

Der ganze Artikel Unternehmen 2.0 + Arbeiten 2.0 in der Online-Ausgabe der taz.
(Bild: RAWKU5)

Need for Speed

Ein 6Jähriger in den USA ist mit dem elterlichen Auto 25 Meilen in die Schule gefahren, nachdem er den Schulbus verpasst hatte. Die Polizei teilte mit, der Junge habe das Frühstück in der Schule und den Sportunterricht nicht versäumen wollen.
Nach etwa 16 Kilometern Slalomfahrt durch den Berufsverkehr rammte er einen Strommast.

Wie Autofahren funktioniert habe er in Computerspielen gelernt.

Also tatsächlich! Es gibt online-learning!

(Quelle: FAZ)

Donnerstag, Januar 08, 2009

Ameisenheiko

Kommentare im Internet sind manchmal lustiger und interessanter als der kommentierte Inhalt, wie z.B. die Kommentare unter einem Video eines Interviews des Bodybuilders Ronnie Rockel:

villagepunks "lieber ein russischer akzent als sächsischer dialekt."
S4ntaClaus "wer hat dir denn in den kopp geschissen!"
villagepunks "kümmere dich lieber um deine Armeisen du Heiko"

Andreas Rebers

Gestern wurde im Deutschlandfunk in der Sendung "Querköpfe" der Kabarettist Andreas Rebers gefeaturet, der in diesem Jahr den Deutschen Kabarett-Preis bekommen hat. Wäre er nicht Kabarettist geworden, hätte er als Blixa Bargeld-Doppelgänger auch kein geld verdienen können.

Bekannt geworden als der "Mann mit dem Akkordeon", unterlegt er seine "bissigen Texte" (Ganz alte Kabarettschule: den Finger in die Wunde legen, sich zwischen alle Stühle setzen, kein Blatt vor den Mund nehmen) gerne mit lustiger Schunkelmusik, bei dem das deutsche Durchschnittslehrerpublikum schnell in KuS (klatschen und schunkeln) verfällt und erst beim zweiten Hinhören mitbekommt, was der Mann da zum Besten gibt: "Selbstmordattentäääääter ... komm ein bischen spääääter...Und verüb Dein Attentat, ganz allein für Dich privat." Dabei: Bei Rebers bekommen alle einen mit: Kurt Beck, Osama bin Laden, Lehrer, Bildungsfeuilletonisten ("Wo ist denn Provinz? Provinz ist, wo man Lehrer zu den Intellektuellen zählt"), Islamisten, Sabine aus Hannover, Jeder darf mal.

Andreas Rebers ist mit seinem aktuellen Programm "Auf der Flucht" unterwegs. Die Termine sind seiner gruselig gestalteten Webseite zu entnehmen: www.andreasrebers.de

Mittwoch, Januar 07, 2009

Full Website coming soon

Huch ... da gab es ja noch etwas anderes neben Obama. Während neben dem "president elect" nur Bilder von George Bush auf Abschiedstour zu sehen sind, wie er weltweit verschiedensten Wurfgeschossen behend ausweicht, ist ganz in Vergessenheit geraten, dass es da ja noch Republikaner geben soll. Man hat es dermaßen vergessen, dass es einen überraschte, den Absender "John McCain" in der Inbox vorzufinden und aus dem Newsletter zu erfahren "... to continue the movement, I have decided to launch a new grassroots organization called Country First..."


Offensichtlich wollen die Republikaner doch nicht den Demokraten um Obama zusehen, wie sie, die nun errungene Präsidentschaft zementieren, indem sie die ideelle Vorherrschaft auf Jahre hinaus ausbauen. Heute hat das Team um John McCain in einem Newsletter angekündigt, unter dem Titel "Country First" eine Art "Think Tank" zu gründen, der - ähnlich der erfolgreichen Obama-Strategie - die Bürger einbeziehen und aktivieren soll, die am Boden liegende republikanische Partei wiederzubeleben.

Während das Obama-Team es schon während der Primaries und dem folgenden Wahlkampf geschafft hatte, den Eindruck einer die Bürger beteiligenden Bewegung zu erzeugen und ihnen das Gefühl zu geben, dass es um ihre Angelegenheiten geht, die sie tatsächlich auch selbst beeinflussen können, was aus dem Mund Obama wie ein neues Versprechen und nicht wie ein "Hilf Dir gefälligst selbst, Schmarotzer!"-Vorwurf klang, verharrten die Republikaner in einer Mischung aus Schockstarre und tapsig unbeholfenem Wahlkampf.

Nachdem die Obama-Kampagne in den vergangenen Monaten weiterhin kraftvoll daran arbeitet, ihren Erdrutschsieg weiter zu festigen, indem sie z.B. die Bürger dazu aufriefen "House Meetings" abzuhalten, bei denen sie mit ihren Nachbarn und Freunden über die Aufgaben und Themen der neuen Regierung sprechen und sich überlegen, was sie selbst machen können und das auch über das Web zurückmelden und mitteilen - und dadurch einmal mehr den Community-Faktor stärken, kommt nun auch das McCain-Team mit eben demselben Ansatz aus dem Off.

Wie schon während des Wahlkampfes, in dem McCain auf die vielen dominierenden Schlagworte, Themen und Methoden oft kein anderes Mittel wusste, als sie zu kopieren, verhält es sich auch jetzt wieder. McCain übernahm Obamas Wahlkampfthema von "Change" und "Hope", kopierte von der Obama-Kampagne das Etikett der "Graswurzelbewegung" um sich von den Lobbyfinanzierten Wahlkampfmaschinerien zu distanzieren, rief nach Hurrikanen auf seiner Webseite zu Spenden für die betroffenen Bürger auf, nachdem Obama das getan hatte usw.
Und nun also auch der Versuch, die Bürger zu mobilisieren, um eine Revitalisierung der republikanischen Partei von unten zu versuchen.

Jedoch startet auch dieser Versuch tapsig. So, wie das Internet die ultimative Stärke der Obama-Kampagne war und man den Eindruck nicht los wurde, dass die Republikaner mit dem Medium nichts anzufangen wissen und fremdeln, ist es auch jetzt wieder entzückend zu sehen, dass nun mit einer Massenmail eine neue republikanische Bewegung begründet werden soll. Folgt man aber dem Link, findet man nur ein Video mit einer Fotogalerie, bei der man im Hintergrund einen Auszug aus einer der vielen "I served my country..."-Reden des Senators aus Arizona und den rührenden Hinweis "Full Website coming soon". Hat die Republikanische Partei keine Webdesigner, Redenschreiber, Texter, Grafiker, und aus dem vergangenen Wahlkampf Material, um den im Newsletter angekündigten "Launch" auch mit dem Start einer entsrechenden Internetplattform zu begleiten, die als Forum dient, um den annoncierten Diakog zu vermitteln? So wird das nix...

Zum Thema:
Der Newsletter im Wortlaut:

My Friend,


In the time since the 2008 presidential campaign ended I have had a chance to reflect on many things. And as I said on election night, I truly cannot adequately express how indebted I am to you, my entire campaign team and my running mate, Governor Sarah Palin.

The road was a difficult one from the outset. Yet, your faith, your support and friendship never wavered. Just as I have proudly served my country for more than half a century I am as committed as ever to helping see our mission through.

So to continue the movement, I have decided to launch a new grassroots organization called Country First.

Today, I'm asking you as a friend and supporter to renew your commitment to our common goals by becoming a Charter Member of Country First with an online contribution.

Country First will allow us to strengthen our Party, better define our Republican ideals and message, recruit and back strong, dedicated candidates and continue our efforts to bring real reform to government by always putting our country and the noble ideals she stands for first.

Together, we can make government more responsive to today's problems and more answerable to the people. That's why I hope you will become a Charter Member of Country First and support our cause by following this link to make a generous contribution of any amount today.

With your help we can work to elect these new leaders to Governorships, Statehouses, the U.S. Senate and U.S. House of Representatives in 2010 and beyond. Once in office they will become fierce advocates for limited government, economic opportunity, personal responsibility and strong national security.

On Election Night last year, I called on all Americans not to despair of our present difficulties but to believe always in the promise and greatness of America, because nothing is inevitable here.

Today, I am asking you to join Country First to continue fighting for the worthy cause of revitalizing both our democracy and our Party.

Our goals will never be realized if your voice falls silent. You are the best hope for our country's success. Please stay in this fight with me; our country needs your service now as much as ever.

I know that together we can make a difference - we already have. Again, I thank you for your unwavering friendship and support.

Sincerely,

John McCain

P.S. Country First will serve as a powerful voice for the American people. It will allow us to get our Republican message out to the voters and elect a new generation of Republican leaders who can go to Statehouses and Congress to fight for all we believe in. Please join as a Charter Member of Country First by following this link to make a contribution today. Thank you.

Ein verdammt gutes Arschloch

In der oft recht guten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung fand sich zuletzt ein bitteres Lob von Maxim Biller über das seiner Meinung (einzig) beste Buch von Thomas Bernhard. In "Meine Preise" schreibe das große, faule, provinzielle, österreichisch-deutsche Arschloch, der polternde, grummelnde, opportunistische Kaffeehaus-Schreihals Thomas Bernhard
endlich unverstellt und ungeheuchelt und ehrlich - dass er alle Preise gehasst habe und diejenigen kleinbürgerlichen Großbürger (ein paar Bremer Bürgermonster), die sie ihm verliehen haben, dass er sie aber doch angenommen habe, weil auch er Opportunist sei und wegen des klassischsten aller Gründe: ich war jung, ich brauchte das Geld. Wobei, wie wir von Marcel Reich Ranicki gelernt haben, die Zuneigung zum Geld alterslos ist.

"Ich glaube, der verlogene Held unseres verlogenen Bildungsbürgertums war in keinem seiner Bücher so ehrlich wie in „Meine Preise“. Das gehört aber immer dazu, wenn man ein großer Schriftsteller sein möchte. Endlich versteckte er sich nicht hinter seinem fast schon kolumnistenhaften, unliterarischen, unbegründbaren Hass auf andere und hinter seinem allesverdunkelnden, redundanten Schleifenstil, der den Leser so lange einlullt und hypnotisiert, bis der gar nicht mehr weiß, was er liest, außer, dass er liest, und das ist etwas, was deutsch sprechende und deutsch nichtdenkende Halbdenker immer am liebsten machen, also so tun, als ob - als ob sie die Literatur lieben, als ob sie verstehen wollen, was sie lesen, als ob sie die Welt schöner, wahrer, besser machen wollen."
(FAZ)

Siehe auch: Kategorie per se existenziell, Lesung Maxim Biller "Liebe heute"
, Deutsch

Montag, Januar 05, 2009

Über allen Gipfeln ...