Samstag, Juli 28, 2007

DigitalMantra

Eine lustige Beschäftigung kann das Lesen von Kommentaren und Gästebüchern sein. Wenn 1 Millionen und 1 Besucher ähnlich lautende oder identische Kommentare beitragen, ist das das digitale Äquivalent zum Rosenkranz, oder aber auch streckenweise reinste Comedy. Z.B. die Einträge zum Artikel "Beziehungs-Weise" (höhö) in dem IKEA-Konsumenten-Blatt "Neon". Darin beschreibt die Autorin eine "offene Beziehung". Sie hat ein Kind mit ihm. Beide verlieben sich alle Nase lang außerhäusig mit allem, was dazu gehört.

Die Kommentare...

"interessant. wirklich. hätt ich nicht gedacht, dass das funktionieren kann. erstaunlich. ob ichs könnte? ich weiß nicht."

"
Bin Zwiegespalten, finde keine Worte dazu"

"
Ich könnte das auch nie! Das weiß ich, ohne es zu probieren! Aber jedem das Seine - und ich hoffe ihr bleibt glücklich! Letztlich ist es ja euer Bier - also Prost ;-)"

"
Heftig! Könnte ich nicht, würde ich auch nicht wollen, da würde mir was ganz Spezielles fehlen, was ich nicht in Worte fassen kann, aber trotzdem mal eine andere Sichtweise."

"
ich glaube damit betrügt man seine eigenen gefühle"

"
Toll! Alles ganz toll! So frei und anders und toll! Toll, toll, toll!
Wow und Respekt und ich denke an Euch und bin ganz aus dem Häusschen und... Wow!!!
Toooooolllllllllll lllll!!!!! !"

und mein Favorit die gestelzt, gespreizt prätenziöse anachronistische Schreibweise von "Bohemien":

"
Eine Beziehungsweise, eine LebensLiebesArt, die vor längerer Zeit in meinen Gedankengängen wohnhaft war..."

Shit happens


Frau kann sich ja nicht um alles kümmern. Hauptsache, der Tagesspiegel ist noch online.

Freitag, Juli 27, 2007

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Kaum scheint ein wenig die Sonne und man hat zwei eiskalte Pils eingefahren hat man schon wieder Bock auf ein Robbie Williams Konzert.

I've never found a job that for me was worth bothering
I got a ton of selfish genes and lazy bones beneath this skin
Oh Lord, make me pure - but not yet

Donnerstag, Juli 26, 2007

Letzte Dinge

"Es ist nicht leicht, sich auf Bälle zu konzentrieren, wenn der Tennispartner im Sarg liegt. " F.J. Wagner zum Tod von Ulrich Mühe in Bild

Wie sieht die menschliche Seele aus?

Folge 4:

Autopilot

Als hätte man es nicht schon längst gespürt: Die BRD ist z.Z. steuerlos ohne Geschäftsführer unterwegs.

Mittwoch, Juli 25, 2007

Luftgitarrenmeisterschaft

Wer hat es nicht schon mal heimlich oder offensiv gemacht? Born to run in der Liveversion von Bruce Springsteen bis zum Anschlag aufgedreht verwandelt sich die Bürste in der Hand zum Microphon und man hält für die entscheidenden Töne auf einmal eine unsichtbare Gitarre in der Hand, lehnt sich zurück, um den unsichtbaren Gitarrenhals besser in die Luft zu recken.

Ein ebenfalls nicht selten gesichteter Typ war der autistisch für sich spielende Luftgitarrist auf Kellerpartys und Schulfeten, der sich auf seinen Moment mit Metallica oder Schlimmeres freute und darin nichts und niemanden brauchte. Und wie er da mit geschlossenen Augen einen scheinbar in alle Richtungen drehbaren Gitarrenhals bearbeitete bemitleidete man die Peinlichkeit, um die meinungsunabhägige Sicherheit, mit der er dieses Ritual durchzog, in der nur er, sein unsichtbares Instrument und die Musik in einem unangreifbaren Kreis eingeschlossen waren, auch irgendwie zu bewundern.

Diese wunderbaren Momente können an diesem Wochenende bei der 4. deutschen Luftgitarrenmeisterschaft in Berlin in einer wunderbaren Leistungsschau bewundert werden.

Wie so etwas aussieht kann man sich hier ansehen.

Weitere Infos zur deutschen Luftgitarrenmeisterschaft gibt es unter
www.germanairguitarfederation.de

Geld für Alle(s)

Ist FORSCHUNGS (nicht Bildungs!)ministerin Annette Schavan heimlich der SPD beigetreten? Weniger Staat! Deregulierung! ruft es stets von allen FDP- und Arbeitgeberverbandskanzeln. Aber wenn die Zentralstelle zur öffentlichen Finanzierung privater Wirtschaftsunternehmen (a.k.a. BMBF) die Portokasse aufmacht, hört man recht wenig davon. Komisch.

Pressemitteilung des BMBF vom 25. Juli: Schavan startet Pharma-Initiative für Deutschland. Forschungsministerium investiert 100 Millionen Euro in Strategiewettbewerb für die Medizin der Zukunft / Dialog mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette.

Und in schlechtestem Flyerverbandsministeriumsförderprosadeutsch heißt es: "Zentrales Ziel ist es, der Innovationskraft am Pharmastandort Deutschland neuen Schub zu verleihen. Dazu werden besonders strategische Ansätze gefördert, die alle Glieder in der biopharmazeutischen Wertschöpfungskette vom Forschungslabor, dem Einsatz in der Klinik bis zur Produktion neuer Medikamente frühzeitig in einem gemeinsamen Konzept vereinen. [...] Als Flaggschiff der Pharma-Initiative startete Forschungsministerin Schavan am Mittwoch die die neue, mit 100 Millionen Euro ausgestattete Fördermaßnahme "BioPharma - Der Strategiewettbewerb für die Medizin der Zukunft". Unternehmerisch geführte Konsortien sind aufgerufen, strategische Konzepte für eine wirkungsvolle Gestaltung der biopharmazeutischen Wertschöpfungskette vorzuschlagen."

Aha.

"Schon jetzt spielen biopharmazeutische Wirkstoffe eine große Rolle: Medikamente aus den Biotechnologie-Laboren trugen im Jahr 2006 bereits mit 3,1 Milliarden Euro und damit zwölf Prozent zum Gesamtumsatz der Pharmaindustrie in Deutschland in Höhe von insgesamt 25,4 Milliarden Euro bei."

Ja - und wenn "die Pharmaindustrie" Geld verdient, verdienen wir alle. Denn dasschafftArbeitsplätzeundsichertdenHochtechnoligeundInnovationsstandortDeutschland (Grundwörterbuch "Wie werde ich Politiker").

Sehr gut. Weiter so. Mehr davon.

Die bekanntlich am Boden liegende Pharmaindustrie braucht da dringend die Förderung mit öffentlichen Geldern, um "Strategien" zu entwickeln. Man fragt sich allerdings, was mit der ähnlich kränkelnden Autoindustrie ist. Soll diese Branche etwa aus eigener Tasche ihre Werbekampagnen entwickeln und Flyer bezahlen? Aber vermutlich wird die von einem anderen Ressort gefördert.

Können demnächst auch Supermärkte, Telekommunikationsunternehmen, Kioskbetreiber und andere Unternehmer für ihre privat-wirtschaftliche Aktivitäten öffentliche Gelder bekommen, um "Strategien" zu entwickeln, die die "Wertschöpfungskette" (gerade im globalen Wettbewerb und unter bezug auf die besondere Bedeutung der Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung der Frau in die Umwelt) stärken?

Ob die Ergebnisse wohl als Open Access Dokumente verfügbar gemacht werden?

Dienstag, Juli 24, 2007

"Kein Humor, das Arschloch"

In einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung plädierte der ewige Blechtrommel-Regisseur und notorische Bärtchenträger Volker Schlöndorff mit nachvollziehbaren und unaufregenden Argumenten für eine Trennung von TV und Kino ("Zu behaupten, in jeder Filmproduktion stecke ein TV-Mehrteiler, ist falsch. Zu behaupten, aus jedem TV-Mehrteiler ließe sich ein Kinofilm zusammenschneiden, ist ebenso falsch.").

Anstatt diesen Artikel einfach stehen zu lassen (wer liest schon im Sommer das Feuilleton der SZ?), vielleicht über die aufgeworfenen Kritikpunkte nachzudenken, ist irgendein Genie bei der Constantin auf die Idee gekommen, den Rauswurf von Schlöndorff für eine angemessene Reaktion zu halten.

Ein Beispiel dafür, dass die letzte Bastion von Stalinismus und Antidemokratie, der Film ist und bleibt. Wer in sich diktatorische Tendenzen spürte sei empfohlen, sich als Regisseur zu versuchen. Wer gerne den ganzen Tag Leute anschreit und zusammenkoffert, wird beim "Film" beste Arbeitsbedingungen vorfinden.

Schlöndorffs Artikel "Vorhang auf, Vorhang runter" in der SZ
Eine Antwort von Günther Rohrbach in der SZ
Interview mit Volker Schlöndorff in der SZ

Selbstbewusstsein

„Ich werde was sagen, wenn Deutschland reif ist“ Jan Ullrich

Montag, Juli 23, 2007

Ruf


Wusste gar nicht, dass Callcenter einen Ruf haben, der gefährdet werden könnte. (Gesehen bei faz-online)

Verhältnis

Hier mal was, um die Perspektive zu schärfen: http://www.du-bist-reich.de

Sonntag, Juli 22, 2007

Heut ist Dein Geburtstag, deshalb feiern wir...


Heute vor einem Jahr startete ralkorama aus einer Laune heraus mit einem Lob des sich ins Getümmel nach dem Elfmeterkrimi gegen Argentinien werfenden Oliver Bierhoff, der sich - Schwiegersohndarsteller hin Crisanwerbeträger her - nicht gerne schubsen lässt.