"Dieser Schuss war für mich, wie wenn die Blumen nicht mehr blühen."
Franz-Josef Wagner zum 2:0 der Kroaten gegen Deutschland
Samstag, Juni 14, 2008
De kinderen van Oranje
Drehbuchautoren hätten es nicht besser schreiben können, um dem Respekt vor einer schon jetzt herausragenden Leistung auch noch die Zuneigung des Publikums an die Seite zu stellen: Nach der 4:1 Demontage des Vizeweltmeisters Frankreich liefen die niederländischen Nationalspieler an den Spielrand, um sich mit ihren Familien zu freuen und ihre kleinen Kinder auf den Arm zu nehmen. Dabei fiel der herzliche, vertraute Umgang der Spieler mit den Familien und Kindern ihrer Kollegen auf. Eine einzige orangene Fußballfamilie. So hääääärzig!
De kinderen van oranje

Oranje swingt naar kwartfinale EK
"Na wereldkampioen Italië verloor ook WK-finalist Frankrijk met ondubbelzinnige cijfers van de nieuwe Oranje Machine: 4-1 voor de ploeg van de geweldige oprispingen." (VK)
Freitag, Juni 13, 2008
Donnerstag, Juni 12, 2008
Adabei
"Einen Adabei erkennt man daran, dass er im Stadion als erstes nach der Wurstbude fragt, nicht nach der Mannschaftsaufstellung. Während der Nationalhymne wollen Adabeis wissen, welches Team welches ist. Wenige Minuten nach einem Gegentor haben sie wieder gute Laune. Vor Elfmetern gehen sie aufs Klo, wofür sie ewig brauchen, weil sie noch durchs Stadion schlendern, um die schöne Architektur zu bewundern. Adabeis werden von echten Fußballfans nur geduldet, weil man sie gut zum Bier holen schicken kann." (SZ-Magazin)
Mittwoch, Juni 11, 2008
Trailershow
Ein neuer Coen-Brüder-Wahnsinn mit Fnraces McDormand, George Clooney, Brad Pitt (als Gimpel!), John Malkovich, Tilda Swinton, uv.a.: Burn after reading
Choke mit dem grandiosen Sam Rockwell: "a wickedly colorful dark comedy about mothers and sons, sexual compulsion, and the sordid underbelly of Colonial theme parks"
De Niro und Pacino: "The badge is nice as long as it comes with a gun" Righteous Kill
Gonzo - eine Dokumentation über Hunter S. "Fear and Loathing in Las Vegas" Thompson
Und noch ein Doku-Portrait: glass. a portrait of Phillipp in twelve parts
Sommerzeit ist Comicblockbusterpopkornkinozeit:
The Dark Knight mit einer offenbar weiteren grandiosen Interpretation des Jokers.
The incredible Hulk. Ang Lees Hulk war grandios. Statt Eric Bana, Jennifer Conelly Sam Elliott machen es Edward Norton, Liv Tyler und William Hurt. Norton schrobte am Drehbuch mit, aber die cgi characters rocken nicht wirklich.
Brendan Fraser diesmal ohne Rachel Weiszzzz, dafür aber mit Maria Bello: The Mummy. Tomb of the Dragon Emperor.
Don't mess with the Zohan - Adam Sandler als israelischer Counterterrorist, der in New York ein neues Leben als Friseur beginnen will. Qualitätskino, wie immer bei Sandler.
Apropos Kulturkino: The Rocker, My City Screams, Wanted,
John C. Reilly macht scheinbar nur noch verpeilte Komödien: The Promotion
Romantic Comedy mit Uma Thurman: The accidental husband
Choke mit dem grandiosen Sam Rockwell: "a wickedly colorful dark comedy about mothers and sons, sexual compulsion, and the sordid underbelly of Colonial theme parks"
De Niro und Pacino: "The badge is nice as long as it comes with a gun" Righteous Kill
Gonzo - eine Dokumentation über Hunter S. "Fear and Loathing in Las Vegas" Thompson
Und noch ein Doku-Portrait: glass. a portrait of Phillipp in twelve parts
Sommerzeit ist Comicblockbusterpopkornkinozeit:
The Dark Knight mit einer offenbar weiteren grandiosen Interpretation des Jokers.
The incredible Hulk. Ang Lees Hulk war grandios. Statt Eric Bana, Jennifer Conelly Sam Elliott machen es Edward Norton, Liv Tyler und William Hurt. Norton schrobte am Drehbuch mit, aber die cgi characters rocken nicht wirklich.
Brendan Fraser diesmal ohne Rachel Weiszzzz, dafür aber mit Maria Bello: The Mummy. Tomb of the Dragon Emperor.
Don't mess with the Zohan - Adam Sandler als israelischer Counterterrorist, der in New York ein neues Leben als Friseur beginnen will. Qualitätskino, wie immer bei Sandler.
Apropos Kulturkino: The Rocker, My City Screams, Wanted,
John C. Reilly macht scheinbar nur noch verpeilte Komödien: The Promotion
Romantic Comedy mit Uma Thurman: The accidental husband
Etwas mehr bitte
Die taz sieht das alternative Kölner Pornoheft für Mädchen "Jungsheft" auf einem nicht gerade ersprießlichen, weil biederen Weg (genau wie Gulliver Ehrs):
"Statt das Bitch Magazine mit der Lieblingssexszene zu kreuzen, mischte man eher den Durchschnittsblog mit Schnappschüssen vom Ex. [...] Das Jungsheft verpackt jedoch Mädchenhaftigkeit, fehlenden Stil und Szene-Erotik als neues weibliches Selbstbewusstsein, beklatscht von Mädchen, deren Hälfte der Welt schon mit ein paar Nudelabbildungen im vagen Popzusammenhang erreicht ist: Wenn das alles sein soll, was Frauen anmacht, na dann gute Nacht."
"Statt das Bitch Magazine mit der Lieblingssexszene zu kreuzen, mischte man eher den Durchschnittsblog mit Schnappschüssen vom Ex. [...] Das Jungsheft verpackt jedoch Mädchenhaftigkeit, fehlenden Stil und Szene-Erotik als neues weibliches Selbstbewusstsein, beklatscht von Mädchen, deren Hälfte der Welt schon mit ein paar Nudelabbildungen im vagen Popzusammenhang erreicht ist: Wenn das alles sein soll, was Frauen anmacht, na dann gute Nacht."
Grimme Online Desaster 2.0
Warum professionell und souverän, wenn es auch anders geht?
Nachdem der "Grimme Online Award" schon im vergangenen Jahr etwas ruckelig auf die Piste ging (durch eine Panne der Institutsmitarbeiter im Umgang mit dem CMS waren die Sieger schon am Vorabend im Internet publiziert worden. Zudem war der Macher eines nachnominierten Titels - "Der elektrische Reporter"- Mario Sixtus bis zu seiner Nachnomminierung Mitglied der Jury), jeckelt es auch vor der heute abend in Köln stattfindenden Verleihung: Einer Meldung auf der Webseite des Grimme-Online-Awards zufolge hielten sich Journalisten von InformationWeek nicht an die Sperrfrist (21:30) und veröffentlichten verfrüht die Namen der Sieger. Der Mediendienst Kress.de tat es ihnen nach und so finden sich schon/noch immer die Sieger auf deren Webseite. Die Flasche ist eben schon entkorkt. Warum jetzt wieder zurückrudern?
Nachdem der "Grimme Online Award" schon im vergangenen Jahr etwas ruckelig auf die Piste ging (durch eine Panne der Institutsmitarbeiter im Umgang mit dem CMS waren die Sieger schon am Vorabend im Internet publiziert worden. Zudem war der Macher eines nachnominierten Titels - "Der elektrische Reporter"- Mario Sixtus bis zu seiner Nachnomminierung Mitglied der Jury), jeckelt es auch vor der heute abend in Köln stattfindenden Verleihung: Einer Meldung auf der Webseite des Grimme-Online-Awards zufolge hielten sich Journalisten von InformationWeek nicht an die Sperrfrist (21:30) und veröffentlichten verfrüht die Namen der Sieger. Der Mediendienst Kress.de tat es ihnen nach und so finden sich schon/noch immer die Sieger auf deren Webseite. Die Flasche ist eben schon entkorkt. Warum jetzt wieder zurückrudern?
Adonisse
"Die Italiener haben die schönsten Trikots. Sie haben eine Gabe, Mädchen anzuzwitschern. Sie schießen ein Tor und verschwinden mit deiner Frau. [...] Was für ein großer Sieg gegen die Hübschen, die Adonisse, die uns Holländern und Deutschen die Frauen ausspannen. Jede zweite Frau in Europa möchte einen Italiener haben. Bitte sehr, hier haben sie ihre Italiener, 3:0 zerlegt."
FJW
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Dienstag, Juni 10, 2008
Handwerk
"Mit einer fast schon chirurgisch zu nennenden Leistung ist Spanien gegen Russland klar auf Siegkurs."
Live-Ticker Spanien - Russland der Süddeutschen Zeitung.
Live-Ticker Spanien - Russland der Süddeutschen Zeitung.
I am Tony Montana
Die Welt sinniert über die ikonographische Widerauferstehung von Brian de Palmas Scarface/Tony Montana auf T-Shirts machistischer Halbstarker und Möchtegern"Gangster" und sieht in dem von Al Pacino portraitierten Drogendealer die idealtypische Mischung karrieristischen Darwinismus und Skrupellosigkeit, wie sie in der heutigen Gesellschaft gegenläufiger Rhetorik von Chancengleichheit und Teilhabe zum Trotz v.a. gefordert werden:
"Tony Montana ist heute wieder da, weil er ins Bild des neoliberalen Karrieristen passt. In der Welt ohne Kündigungsschutz muss wohl jeder sehen, dass er schnell einer der Großen wird. Nichts anderes will Montana." (Welt)
Nicht nur passe Scarface von seinem egomanischen, selbstüberschätzenden Habitus in diese Zeit - "auch das Vehikel, das seinen Aufstieg und Fall möglich machte, ist wieder in Mode: Das Kokain, der Katalysator für skrupellose Entschlossenheit jeder Art. Es ist in Deutschland längst günstig und gehört seit Kurzem plötzlich zu den Substanzen, mit denen das BKA den größten Ärger hat. Eine Leistungsdroge dominiert eine von Leistung besessene Zeit." (Welt)
"Tony Montana ist heute wieder da, weil er ins Bild des neoliberalen Karrieristen passt. In der Welt ohne Kündigungsschutz muss wohl jeder sehen, dass er schnell einer der Großen wird. Nichts anderes will Montana." (Welt)
Nicht nur passe Scarface von seinem egomanischen, selbstüberschätzenden Habitus in diese Zeit - "auch das Vehikel, das seinen Aufstieg und Fall möglich machte, ist wieder in Mode: Das Kokain, der Katalysator für skrupellose Entschlossenheit jeder Art. Es ist in Deutschland längst günstig und gehört seit Kurzem plötzlich zu den Substanzen, mit denen das BKA den größten Ärger hat. Eine Leistungsdroge dominiert eine von Leistung besessene Zeit." (Welt)
Montag, Juni 09, 2008
Live dabei
Zattoo - Fernsehen live gestreamt auf den Rechner. Damit man auch neben der Arbeit, Bloggen, Solitairen das Geschehen verfolgen kann.
Einzelkritik
Im Nachgang zum Spiel Polen : Deutschland findet sich in der Süddeutschen eine topp Einzelanalyse.
Lehmann - "Als er im Stadion ankam, hatte er Stöpsel im Ohr und den Blick eines Mannes, der den Ernst des Lebens kennt. Was er wohl hörte? Angeblich eine CD mit Grüßen seines neuen Freundes Oliver Kahn."
Lahm - "Von der ersten Minute an in Weltmeisterschafts-Form, auch wenn ihm nach sechs Minuten versehentlich kein Tor gelang."
Mertesacker - "Der Bremer Mertesacker war wie ein guter Schiedsrichter: Man sah wieder nicht viel von ihm, und das ist ein gutes Zeichen."
Podolski - "Betrat den Platz in Klagenfurt sehr gut gelaunt, mischte sich dort gleich unter seine Freunde - auf der polnischen Gegenseite. Im Spiel orientierte er sich aber sofort Richtung neue Heimat."
Lehmann - "Als er im Stadion ankam, hatte er Stöpsel im Ohr und den Blick eines Mannes, der den Ernst des Lebens kennt. Was er wohl hörte? Angeblich eine CD mit Grüßen seines neuen Freundes Oliver Kahn."
Lahm - "Von der ersten Minute an in Weltmeisterschafts-Form, auch wenn ihm nach sechs Minuten versehentlich kein Tor gelang."
Mertesacker - "Der Bremer Mertesacker war wie ein guter Schiedsrichter: Man sah wieder nicht viel von ihm, und das ist ein gutes Zeichen."
Podolski - "Betrat den Platz in Klagenfurt sehr gut gelaunt, mischte sich dort gleich unter seine Freunde - auf der polnischen Gegenseite. Im Spiel orientierte er sich aber sofort Richtung neue Heimat."
Sonntag, Juni 08, 2008
Stil

"Es soll nicht billig aussehen, sondern ästhetisch. Ich könnte mir zum Beispiel Fotos am Strand vorstellen. Mit Wasser, bei einem schönen Sonnenuntergang."
Zusätzlicher Tipp: Wie wäre es mit einem Pferd und einem Hasen und einer Taube (auf dem Kopf - des Hasen oder Pferdes)
WK III

Fidel Castra

"wer ihre Bücher liest, ihre Interviews oder ihre Beiträge in „Emma“ und anderswo, gelangt geradezu zwangsläufig zu der Erkenntnis: Alice Schwarzer ist keine Feministin, sie ist der Feminismus."
(Faz)
Ortgies erklärte gegenüber dem Spiegel, dass sie "keinen konzeptionellen Vorschlag und keines der Themen", für die sie angetreten sei habe verwirklichen können. Schwarzer sieht jedoch die Schuld bei Ortgies und "beklagte im Gespräch mit dem SPIEGEL, dass ihre Nachfolgerin ihre Einarbeitung inklusive Probezeit wegen familiärer Verpflichtungen - sie nannte explizit "Kinder in Hamburg" und einen "kranken Vater"- mehrfach verschob." (SPon)
Eine berufstätige Mutter mit Wohnsitz in Hamburg und einem kranken Vater, die sich den zeitlichen Verfügbarkeitswünschen des Arbeitgebers nicht anpasst und dafür geschasst wird? Ist das die Art, mit der Frauen Frauen in Chefpositionen behandeln?
"Vernichtender hätte kein Mann nachtreten können."
(Die Welt)
Auf der Emma-Webseite wird die "Chronik der Ereignisse" ("ein wahnhaftes Dokument von äußerster Peinlichkeit." FAZ) sowie eine "Erklärung zur einvernehmlichen Trennung" als PDF angeboten und eine Pressemitteilung angeboten, in der wie an anderen, weiteren Stellen mitgeteilt wird, dass sich Lisa Ortgies "für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin.", die - wie in der Chronik den Unwissenden erklärt wird - "viel mit Organisation, Koordination und Konzeption zu tun hat", "leider - und ganz und gar
überraschend für alle" nicht eigne. Diese ach-so-schwere Herkulesarbeit bleibt eben an der verzichtsreichen und unersetzbaren Alice hängen. Whattayagonnado?
Die Chronik liest sich wie Leutnant Werners Kriegsberichterstattertagebuch aus DAS BOOT (vielleicht veröffentlicht BRIGITTE sie ja als Hörbuch in ihrer Reihe "Starke Stimmen" gelesen von Eva Herrman oder Petra Gerster?):
"1. April 2008 Lisa Ortgies tritt ihre Stelle an und ist in den ersten Aprilwochen, wie vereinbart, gesamt zwölf Tage präsent in der EMMA-Redaktion. Zu dem Zeitpunkt ist das Mai/Juni-Heft bereits quasi abgeschlossen. Für Alice Schwarzer und die Redaktion bedeutet das ab nun: EMMA vollverantwortlich weitermachen – und gleichzeitig die neue Kollegin nicht nur in die spezifischen EMMA-Abläufe einzuarbeiten, sondern überhaupt in die Tätigkeit einer Chefredakteurin. Denn die von EMMA als Autorin sehr geschätzte Lisa Ortgies hatte bis dahin noch nie als Redakteurin oder Ressortleiterin, geschweige denn als Chefredakteurin gearbeitet. EMMA ist dennoch überzeugt, dass die tüchtige und selbstbewusste Kollegin es
schaffen wird."
Ja ... die arme Alice, die arme Emma-Redaktion. Nehmen die schwere Aufgabe auf sich, die kleine Praktikantin einzuarbeiten und gleichzeitig noch die Hauptarbeit zu machen! In schönster Landser-Lyrik erklärt die Chronik, dass Alice Schwarzer -"allen voran" -, "ihren Posten als Chefredakteurin selbstverständlich keinen einzigen Tag verlassen konnte, sondern im Gegenteil in den letzten Wochen mit der doppelten Aufgabe beschäftigt war: dem Machen von EMMA und der Einarbeitung der Neuen."
"Gegen das System „Alice Schwarzer“ wirkt selbst die katholische Kirche wie ein Haufen umstürzlerischer Jungtürken."
(Faz)
Und das ist gar nicht so einfach, denn Alices Mädchen "hatte bis dahin noch nie als Redakteurin oder Ressortleiterin, geschweige denn als Chefredakteurin gearbeitet." In paternalistisch wangentätschelnder Manier wird Ortgies zu diesem Zeitpunkt noch zugetraut, "es" letztlich zu schaffen.
"Wer nicht mein Freund ist, ist mein Feind. Auf dieser Ebene kann die Feministin mit Frank Schirrmacher auf Augenhöhe reden, ebenso wie sie Werbung für die Bild-Zeitung machen kann. Obgleich sie konträre Positionen einnehmen: Schwarzer, Schirrmacher und Diekmann bewegen sich in der gleichen Logik." (taz)
Ergänzt wird das Ganze durch eine weitere Erklärung, in der Emma/Schwarzer in einer Weise nachtreten, dass man sich über den gönnerhaften und herablassenden Ton und Stil wundern würde, wenn man nicht den mit Personenkult gleichgeschalteten StaliFeminismus Alice Schwarzers kennen würde.
Nicht nur wird betont, dass Ortgies "in Sachen Chefredaktion" "unerfahren" gewesen sei. Im Duktus eines Kleinemädchenpoesiealbums erklärt ein anonym bleibendes Schwarzer-Groupie-Kollektiv, dass "wir alle" "nicht nur die Hoffnung damit verbunden [hatten], dass Alice Schwarzer entlastet wird, sondern auch, dass zusätzliche neue Impulse in die EMMA kommen. Wir mussten dann jedoch zu unserer eigenen Enttäuschung feststellen, dass Lisa Ortgies zwar eine gute Autorin ist, sich jedoch nicht für die verantwortungsvolle und komplexe Tätigkeit einer Chefredakteurin eignet. Was sich sehr schnell herausstellte."
"Ein solches Zeugnis, vertraulich ausgestellt, haut dem Chef jedes seriöse Arbeitsgericht um die Ohren. Es zu veröffentlichen ist Rufschädigung "on top". Gut, dass viele Männer in Führungspositionen nicht so mit ihren Leuten umgehen. Grundsätzlich: Ein Unternehmen ist nicht dazu da, seine/r GründerIn zu beweisen, wie unersetzlich sie oder er ist. Das ist in der Wirtschaftsberatung ein weit verbreitetes Problem, und viele Unternehmensberatungen haben sich darauf spezialisiert, gerade auch in einer Erb-Epoche wie derzeit.", erklärt Friedrich Küppersbusch dazu in der taz.
[update 12. Juni] Auf ihrer Homepage (und im wortidentischen EMMA-Newsletter) äußert sich Alice Schwarzer zu den Vorgängen und der medialen Resonanz:
"Aufmerksamen ZeitgenossInnen wird es nicht entgangen sein: Im Kleinen laufen diese Hetzkampagnen gegen Alice & EMMA rituell alle paar Jahre, im Großen etwa im Zehn-Jahres-Rhythmus. Der Anlass ist beliebig, jeder Vorwand ist willkommen. Zum Beispiel eine Personalie, die bei jedem anderen Verlag ein Dreizeiler oder eine einmalige kleine Glosse wäre (wie im Falle Spiegel vor einigen Monaten). Und es fällt auf, dass es überwiegend die Immerselben sind, die Erschröckliches zu berichten wissen aus dem Hause EMMA (von Cathrin Kahlweit in der SZ bis Alexander Marguier in der FAS) - und dass ein einschlägiges Zitat der taz-Chefin Bascha Mika dabei selbstverständlich nie fehlen darf, neuerdings gehört auch die Autorin Thea Dorn zum festen Personal."
Weitere Artikel
Bitterer Abgang beim NDR
Alice im Wunderland im Tagesspiegel
Fidel Castra der Frauenbewegung in der taz
Frauenverachtend, bösartig und gemein im Tagesspiegel
Die Plattmacherin in der Faz
Mund-zu-Möse-Beatmung in der Süddeutschen Zeitung
Alice und die rasierten Schlampen bei ralkorama
PorNO bei ralkorama
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Portugal : Türkei
"Die Dialoge sind wie immer bei Allen Motor der Handlung [...]"
Schnitt
Zugegeben: Es ist die ultimative Kulturpimmelei, am Abend des ersten Tags der Europameisterschaft ins Kino zu gehen, um sich den neuen Woody Allen anzuschauen. Um so ärgerlicher, wenn man läppisch abgefilmtes Schülertheater mit hözernen Dialogen serviert bekommt, gegen die Bert Brecht wie Screwball wirkt.

"Mit CASSANDRAS TRAUM beweist Woody Allen wieder einmal inszenatorisches Genie und schonungslose Beobachtungsgabe. Sein modernes Drama über den Umgang mit Schuld garantiert Hochspannung bis zur letzten Minute." Das erklärt der Filmverleih Constantin zu Woody Allens Film "Cassandra's Dream", dem Abschluss der "London Trilogie", von der schon jetzt behauptet werden darf, dass sie ähnlich brillant ist, wie Steven Soderberghs "Ocean"-Trilogie, so unterhaltsam wie ein eingeschlafener Fuß, so spritzig wie eine Rede von Horst Köhler und so geistreich wie das Buch von Oliver Kahn.
"Was ich damit sagen will:" (Franz-Josef Wagner) Dieser Woody Allen ist Müll auf Zelluloid.
"Man muss schon ein Gespür für die vielen Feinheiten haben, um diese Tragikomödie genießen zu können."
(Filmdienst)
Der Filmverleih Constantin hätte Allen einen Gefallen getan, dieses Opus Gaehnum (hihihihihihihihihihihihihigäääääähnhihihihihi) wie zunächst geplant NICHT in die Kinos zu bringen. Andererseits gibt es genug chronische Allen-Fans (alles, was über 40 ist, Cord-Jackets trägt, sich für nichts jenseits des aserbaidschanischen Frauenproblemfilms interessiert und daher die Woody-Allen-Geschmacksmonochromie mit Stil verwechselt), die essen, was auf dem Tisch steht und derart verstellt sind und "Dostojewski!" und "Griechische Tragödie!" rufen, wo man sich Homer Simpson wünscht, der mit seinem impulsiven "LANGWEILIG!"-Zwischenrufen noch jede Veranstaltung, vom Rockkonzert, der Predigt in der Kirche bis zu Marchs Belehrungen, dem gnadenlosen Maßstab des Unterhaltungswerts unterwirft.
"Bestechend, mit welcher Konsequenz sich das Drama entfaltet. [...] Die Story stürmt schnörkellos voran, und die brillant agierenden Darsteller erhalten Raum, die Figuren in all ihren Wirrnissen und Nacktheiten zu offenbaren" (Süddeutsche Zeitung)
Andererseits mag es genug Studienräte geben, die sich dem Imperativ unterwerfen, seit "Annie Hall" jeden Allen sehen und gut finden zu müssen, anstatt auch (hihihihi) dem (nudgenudgewinkwink) Stadtneurotiker mal einen schwachen Moment zuzugestehen.
Wie in dem Hägar-Comic, in dem der Wikinger Konfuzius begegnet und ihn auffordert mal "etwas Bedeutsames" zu sagen. Konfuzius lässt sich nicht lange bitten und erwidert "Ruhm ist wie ein müder Hund, der einem nur einmal zuwedelt." Darauf erwidert Hägar: "Das ist nicht besonders.", was Konfuzius achselzuckend kommentiert: "Es kann nicht alles großartig sein."
"Es geht um zwei Brüder (Ewan McGregor und Colin Farrell), die gemeinsam ein Boot kaufen (die „Cassandra's Dream“) und ihre Freundinnen darauf spazieren fahren; aber dann verliert einer der beiden beim Pokern sehr viel Geld (man sieht es nicht), und der andere lernt ein sehr anspruchsvolles Mädchen kennen (Hayley Atwell, eine braunhaarige Scarlett Johansson ohne den Scarlett-Johansson-Touch), so dass ein reicher Onkel (Tom Wilkinson) ihnen aushelfen muss. Der Onkel verlangt aber eine Gegenleistung: Die Brüder sollen für ihn einen Mann umbringen. Sie zögern, quälen sich und diskutieren, dann fassen sie sich ein Herz, danach diskutieren und quälen sie sich weiter, und am Schluss fahren sie wieder zusammen Boot. Dann ist der Film aus.
Das alles stimmt hinten und vorne nicht, schon weil gar nicht einzusehen ist, warum der Ire Farrell und der Schotte McGregor ein Londoner Brüderpaar spielen sollen. Aber es soll offenbar auch nicht stimmen, denn der Film sieht von Anfang an so aus, als wäre er nur ein Anlass für Woody Allen und seinen Kameramann Vilmos Zsigmond gewesen, sich mit ein paar tollen alten Sportwagen, einer Handvoll guter Schauspieler und einer Menge belangloser Dialoge eine schöne Zeit in England zu machen. Was ohne Zweifel geklappt hat. Aber man muss ihnen dabei nicht zuschauen. Jedenfalls nicht eineinhalb Stunden lang." (FAZ)
In "Cassandras Dream" trifft deklamatorisches Schülertheater Senioren-Kurgastspiel und reizt die Leidensfähigkeit des Publikums weit über die Schmerzgrenze hinaus: "Ist er denn nicht gewillt zu schweigen?", "Ja, Bruder, ich fühle es auch."
Solche gespreizte Sätze sollen vielleicht eine Reminiszenz an griechisches Tragödientheater und also hochwertig sein - wenn aber das Eye Candy Hayley Atwell durch snobenglische Gartenlandschaft stakst und mit einem Schnösel ihre griechische Lieblingstragödien aufsagen ist das aber v.a. öde und platt.
Die mit Schuss-Gegenschuss-Aufnahmen gefilmten Gesprächssequenzen sind so unerträglich geschnitten, dass man regelrecht den Einsatz des sich im Bildrahmen befindenden Darstellerpersonals betrachten kann, wodurch nicht nur Tempo und Authentizität auf der Strecke bleiben. Verstärkt wird der Eindruck des leblos Hölzernen durch ein akustisches Design, bei dem viele Umweltgeräusche fehlen und sich die muffig-didaktische Kammerspielatmosphäre versteckt. Allein Sally Hawkins Darstellung der lieb-dümmlichen Kate ist ein Lichtblick - und gibt eine Ahnung davon frei, was an darstellerischen Potential verschenkt wurde. Immerhin versprach der Trailer des neuen Mike Leigh films Happy-go-lucky noch mehr burschikos Tölpeliges von Sally Hawkins.
Das abrupte Ende ist derartig hingerotzt, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Allen die Lust an dem Elend verließ. Besser ein Ende mit Schrecken ...
"Zwei Brüder in Geldnöten und ein Film, der auf der Stelle tritt. Der neue Allen ist der schlechteste seit langem. [...] Ein ziemlich witzloses Tauziehen der ewig gleichen Argumente, ohne Sieger." Der Westen
"Woody Allens erneute Variation eines Schuld-und-Sühne-Motivs hat zwar nette Momente, ein paar erheiternde Einfälle und den wirklich hinreißend verhuschten Colin Farrell, dümpelt mit vielen Klischees, jedoch ohne wirkliche Spannungs-Höhepunkte vor sich hin wie ein Bötchen in einer lauen Brise. Man würde das Ganze als nette Unterhaltung, die ihr Potenzial verschenkt, hinnehmen, wenn Woody Allen den Schluss nicht so unmotiviert hingeklatscht hätte, als hätte ihn einfach die Lust verlassen." (RTL)
"Herausgekommen ist ein filmischer Tausendsassa, der stellenweise wie eine etwas zu hölzern geratene Modellinszenierung von Bertolt Brecht wirkt. Viel Moral und viel Klassenkampf, aber wenig überzeugende Dramaturgie und zu wenig Allen-typischer Humor." (Spiegel)
"Vielleicht liegt es an der deutschen Synchronisation, vielleicht liegt es auch an den unwirklichen Einstellungen von London und Brighton - jedenfalls erscheint "Cassandras Traum" eher wie ein Scherz als wie ein richtiger Film, oder aber, wie es der Titel nahe legt, wie ein seltsamer, schlechter Traum, der sich aber nach dem Aufwachen leicht abschütteln lässt. Die Beziehung der beiden Brüder zueinander lässt manchmal Raum für Andeutungen von Komik, aber die Anmaßungen der Figuren reichen nie an das Tragische heran. In der klassischen Poetik galt die Komödie als das Genre der unbedeutenden Menschen. Fast scheint es so, als hätte Woody Allen sich von dieser Definition inspirieren lassen, dann aber nicht weiter darüber nachgedacht, was denn an seiner Geschichte eigentlich erzählenswert ist." (Berliner Zeitung)
"Die womöglich altersmilde Satire auf family values jedoch entpuppt sich als galliges Moralstück: Mörder, so wird dem Publikum eingehämmert, überschreiten eine Grenze und müssen ihren Weg bis zum bitteren Ende gehen. Auf der Strecke bleiben: die hübsche Exposition, die durchweg sympathischen Nebenfiguren, das Woody Allen sonst eigene federnde Tempo, der ganze Film." (Tagesspiegel)
"In "Cassandras Traum" lernt der Zuschauer darüber hinaus eine ganz neue Seite des Meisterregisseurs kennen: seinen moralischen Zeigefinger. [...] Es wäre jedoch erträglicher gewesen, die Geschichte einfach zu erzählen, doch je mehr der Schluss naht, desto wuchtiger kommt die Moral daher. Was irgendwann nur auszuhalten ist, wenn man sich die nötige Distanz zu den Leinwandhelden schafft. Auch blöd." (Stern)
"Was am Ende bleibt, ist jedoch – wie so oft bei Woody Allen – das unheimliche Gefühl, als wäre nichts geschehen. Als wäre nur eine Geschichte aus einem Repertoire von vielen erzählt, nicht zuletzt, weil er sich den erhobenen Zeigefinger und die große Belehrung erspart – und die Gewißheit, daß er noch einige Geschichten bereithält." (Schnitt)
p.s. Körperliche Schmerzen bereitet auch der Trailer zu "So ist Paris": Krebskranker Eierhahn verwechselt Larmoyanz mit Poesie, Denken in Klischees mit Originalität. Als hätten Hera Lind und Paolo Coelho einen Stoff von Wolfgang Borchardt aufbereitet.
Schnitt
Zugegeben: Es ist die ultimative Kulturpimmelei, am Abend des ersten Tags der Europameisterschaft ins Kino zu gehen, um sich den neuen Woody Allen anzuschauen. Um so ärgerlicher, wenn man läppisch abgefilmtes Schülertheater mit hözernen Dialogen serviert bekommt, gegen die Bert Brecht wie Screwball wirkt.

"Mit CASSANDRAS TRAUM beweist Woody Allen wieder einmal inszenatorisches Genie und schonungslose Beobachtungsgabe. Sein modernes Drama über den Umgang mit Schuld garantiert Hochspannung bis zur letzten Minute." Das erklärt der Filmverleih Constantin zu Woody Allens Film "Cassandra's Dream", dem Abschluss der "London Trilogie", von der schon jetzt behauptet werden darf, dass sie ähnlich brillant ist, wie Steven Soderberghs "Ocean"-Trilogie, so unterhaltsam wie ein eingeschlafener Fuß, so spritzig wie eine Rede von Horst Köhler und so geistreich wie das Buch von Oliver Kahn.
"Was ich damit sagen will:" (Franz-Josef Wagner) Dieser Woody Allen ist Müll auf Zelluloid.
"Man muss schon ein Gespür für die vielen Feinheiten haben, um diese Tragikomödie genießen zu können."
(Filmdienst)
Der Filmverleih Constantin hätte Allen einen Gefallen getan, dieses Opus Gaehnum (hihihihihihihihihihihihihigäääääähnhihihihihi) wie zunächst geplant NICHT in die Kinos zu bringen. Andererseits gibt es genug chronische Allen-Fans (alles, was über 40 ist, Cord-Jackets trägt, sich für nichts jenseits des aserbaidschanischen Frauenproblemfilms interessiert und daher die Woody-Allen-Geschmacksmonochromie mit Stil verwechselt), die essen, was auf dem Tisch steht und derart verstellt sind und "Dostojewski!" und "Griechische Tragödie!" rufen, wo man sich Homer Simpson wünscht, der mit seinem impulsiven "LANGWEILIG!"-Zwischenrufen noch jede Veranstaltung, vom Rockkonzert, der Predigt in der Kirche bis zu Marchs Belehrungen, dem gnadenlosen Maßstab des Unterhaltungswerts unterwirft.
"Bestechend, mit welcher Konsequenz sich das Drama entfaltet. [...] Die Story stürmt schnörkellos voran, und die brillant agierenden Darsteller erhalten Raum, die Figuren in all ihren Wirrnissen und Nacktheiten zu offenbaren" (Süddeutsche Zeitung)
Andererseits mag es genug Studienräte geben, die sich dem Imperativ unterwerfen, seit "Annie Hall" jeden Allen sehen und gut finden zu müssen, anstatt auch (hihihihi) dem (nudgenudgewinkwink) Stadtneurotiker mal einen schwachen Moment zuzugestehen.
Wie in dem Hägar-Comic, in dem der Wikinger Konfuzius begegnet und ihn auffordert mal "etwas Bedeutsames" zu sagen. Konfuzius lässt sich nicht lange bitten und erwidert "Ruhm ist wie ein müder Hund, der einem nur einmal zuwedelt." Darauf erwidert Hägar: "Das ist nicht besonders.", was Konfuzius achselzuckend kommentiert: "Es kann nicht alles großartig sein."
"Es geht um zwei Brüder (Ewan McGregor und Colin Farrell), die gemeinsam ein Boot kaufen (die „Cassandra's Dream“) und ihre Freundinnen darauf spazieren fahren; aber dann verliert einer der beiden beim Pokern sehr viel Geld (man sieht es nicht), und der andere lernt ein sehr anspruchsvolles Mädchen kennen (Hayley Atwell, eine braunhaarige Scarlett Johansson ohne den Scarlett-Johansson-Touch), so dass ein reicher Onkel (Tom Wilkinson) ihnen aushelfen muss. Der Onkel verlangt aber eine Gegenleistung: Die Brüder sollen für ihn einen Mann umbringen. Sie zögern, quälen sich und diskutieren, dann fassen sie sich ein Herz, danach diskutieren und quälen sie sich weiter, und am Schluss fahren sie wieder zusammen Boot. Dann ist der Film aus.
Das alles stimmt hinten und vorne nicht, schon weil gar nicht einzusehen ist, warum der Ire Farrell und der Schotte McGregor ein Londoner Brüderpaar spielen sollen. Aber es soll offenbar auch nicht stimmen, denn der Film sieht von Anfang an so aus, als wäre er nur ein Anlass für Woody Allen und seinen Kameramann Vilmos Zsigmond gewesen, sich mit ein paar tollen alten Sportwagen, einer Handvoll guter Schauspieler und einer Menge belangloser Dialoge eine schöne Zeit in England zu machen. Was ohne Zweifel geklappt hat. Aber man muss ihnen dabei nicht zuschauen. Jedenfalls nicht eineinhalb Stunden lang." (FAZ)
In "Cassandras Dream" trifft deklamatorisches Schülertheater Senioren-Kurgastspiel und reizt die Leidensfähigkeit des Publikums weit über die Schmerzgrenze hinaus: "Ist er denn nicht gewillt zu schweigen?", "Ja, Bruder, ich fühle es auch."
Solche gespreizte Sätze sollen vielleicht eine Reminiszenz an griechisches Tragödientheater und also hochwertig sein - wenn aber das Eye Candy Hayley Atwell durch snobenglische Gartenlandschaft stakst und mit einem Schnösel ihre griechische Lieblingstragödien aufsagen ist das aber v.a. öde und platt.
Die mit Schuss-Gegenschuss-Aufnahmen gefilmten Gesprächssequenzen sind so unerträglich geschnitten, dass man regelrecht den Einsatz des sich im Bildrahmen befindenden Darstellerpersonals betrachten kann, wodurch nicht nur Tempo und Authentizität auf der Strecke bleiben. Verstärkt wird der Eindruck des leblos Hölzernen durch ein akustisches Design, bei dem viele Umweltgeräusche fehlen und sich die muffig-didaktische Kammerspielatmosphäre versteckt. Allein Sally Hawkins Darstellung der lieb-dümmlichen Kate ist ein Lichtblick - und gibt eine Ahnung davon frei, was an darstellerischen Potential verschenkt wurde. Immerhin versprach der Trailer des neuen Mike Leigh films Happy-go-lucky noch mehr burschikos Tölpeliges von Sally Hawkins.
Das abrupte Ende ist derartig hingerotzt, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Allen die Lust an dem Elend verließ. Besser ein Ende mit Schrecken ...
"Zwei Brüder in Geldnöten und ein Film, der auf der Stelle tritt. Der neue Allen ist der schlechteste seit langem. [...] Ein ziemlich witzloses Tauziehen der ewig gleichen Argumente, ohne Sieger." Der Westen
"Woody Allens erneute Variation eines Schuld-und-Sühne-Motivs hat zwar nette Momente, ein paar erheiternde Einfälle und den wirklich hinreißend verhuschten Colin Farrell, dümpelt mit vielen Klischees, jedoch ohne wirkliche Spannungs-Höhepunkte vor sich hin wie ein Bötchen in einer lauen Brise. Man würde das Ganze als nette Unterhaltung, die ihr Potenzial verschenkt, hinnehmen, wenn Woody Allen den Schluss nicht so unmotiviert hingeklatscht hätte, als hätte ihn einfach die Lust verlassen." (RTL)
"Herausgekommen ist ein filmischer Tausendsassa, der stellenweise wie eine etwas zu hölzern geratene Modellinszenierung von Bertolt Brecht wirkt. Viel Moral und viel Klassenkampf, aber wenig überzeugende Dramaturgie und zu wenig Allen-typischer Humor." (Spiegel)
"Vielleicht liegt es an der deutschen Synchronisation, vielleicht liegt es auch an den unwirklichen Einstellungen von London und Brighton - jedenfalls erscheint "Cassandras Traum" eher wie ein Scherz als wie ein richtiger Film, oder aber, wie es der Titel nahe legt, wie ein seltsamer, schlechter Traum, der sich aber nach dem Aufwachen leicht abschütteln lässt. Die Beziehung der beiden Brüder zueinander lässt manchmal Raum für Andeutungen von Komik, aber die Anmaßungen der Figuren reichen nie an das Tragische heran. In der klassischen Poetik galt die Komödie als das Genre der unbedeutenden Menschen. Fast scheint es so, als hätte Woody Allen sich von dieser Definition inspirieren lassen, dann aber nicht weiter darüber nachgedacht, was denn an seiner Geschichte eigentlich erzählenswert ist." (Berliner Zeitung)
"Die womöglich altersmilde Satire auf family values jedoch entpuppt sich als galliges Moralstück: Mörder, so wird dem Publikum eingehämmert, überschreiten eine Grenze und müssen ihren Weg bis zum bitteren Ende gehen. Auf der Strecke bleiben: die hübsche Exposition, die durchweg sympathischen Nebenfiguren, das Woody Allen sonst eigene federnde Tempo, der ganze Film." (Tagesspiegel)
"In "Cassandras Traum" lernt der Zuschauer darüber hinaus eine ganz neue Seite des Meisterregisseurs kennen: seinen moralischen Zeigefinger. [...] Es wäre jedoch erträglicher gewesen, die Geschichte einfach zu erzählen, doch je mehr der Schluss naht, desto wuchtiger kommt die Moral daher. Was irgendwann nur auszuhalten ist, wenn man sich die nötige Distanz zu den Leinwandhelden schafft. Auch blöd." (Stern)
"Was am Ende bleibt, ist jedoch – wie so oft bei Woody Allen – das unheimliche Gefühl, als wäre nichts geschehen. Als wäre nur eine Geschichte aus einem Repertoire von vielen erzählt, nicht zuletzt, weil er sich den erhobenen Zeigefinger und die große Belehrung erspart – und die Gewißheit, daß er noch einige Geschichten bereithält." (Schnitt)
p.s. Körperliche Schmerzen bereitet auch der Trailer zu "So ist Paris": Krebskranker Eierhahn verwechselt Larmoyanz mit Poesie, Denken in Klischees mit Originalität. Als hätten Hera Lind und Paolo Coelho einen Stoff von Wolfgang Borchardt aufbereitet.
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