Samstag, Dezember 18, 2010

Das letzte Hemd - Warum 60 Cent Gewinn sich für H&M immer noch lohnen

Gestern in der ZEIT einen interessanten Artikel über die Frage gelesen, wie H&M es schafft, T-Shirts für 4,95 Euro zu verkaufen und dennoch daran etwas zu verdienen. Nicht nur ist der dargestellte Sachverhalt zu gleichen Teilen interessant wie bestürzend; vor allem finden sich in dem Artikel im Grunde verschiedene "Kapitel", die jeweils mit beispielhaften Feature-Einstiegen beginnen: Erst wird die Produktion der Baumwolle in Amerika am Beispiel eines Farmers dargestellt, dann die Verarbeitung in einer Näherei in Bangladesh am Beispiel einer 19Jährigen Näherin, schließlich der Transport von Bangladesh nach Deutschland am Beispiel eines Kranführers.

Jedes dieser Kapitel beginnt mit einem atmosphärisch dichten Einstieg:

"Am Anfang musste er seinen Kopf besiegen. Mohammed Ezasli stand auf dem Kran, er sollte in das Führerhaus steigen, es war nur ein halber Meter. Er sah vor sich den Himmel über der Straße von Malakka, er sah das Meer und das Schiff, das von hier oben nicht mehr so groß erschien. Er wusste, dass nichts geschehen konnte, dass da ein Eisenrost auf dem Boden des Führerhäuschens war, aber den Eisenrost sah er nicht. Er sah nur 50 Meter Leere und darunter den Asphalt der Kaianlage. Sein Herz schlug, Mohammed Ezasli hatte Angst. Dann schloss er die Augen und trat nach vorn.
Mit diesem Schritt begann Mohammed Ezaslis Leben als Mitarbeiter Nummer 112 dieses Hafens an der Südspitze von Malaysia. Es ist ein seltsamer Hafen, erbaut vor wenigen Jahren, fern jeder Stadt, errichtet auf jungem, dem Meer abgerungenem Land, um Schiffe von Reedern anzulocken, denen der Hafen von Singapur zu eng und zu teuer ist.
" (DIE ZEIT, Autor: Wolfgang Uchatius)

Einfach juut.