Sonntag, März 13, 2011

Wer wenn nicht wir?

Gestern Wer, wenn nicht wir? gesehen, den ersten Spielfilm von Dokumentarfilmer Andres Viel (Blackbox BRD) über die Liebsbeziehung de späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin und den Schriftsteller Berwart Vesper.

Eindruck: Öde, lang, dröge, unglaubwürdiger Vortrag der Spielenden, "erstaunlich fantasielos (...) papierne Dialoge" (Tagesspiegel).

Auch Stefan Reinecke wundert sich in der EPD Film, warum trotz stimmiger Zutaten das Ergebnis nicht überzeugt:

"Was dieses Paar aneinanderkettet, was sie auseinandertreibt, wird ordnungsgemäß bebildert. Sie streiten und versöhnen sich, aber kein Satz, keine Geste, bleibt haften. Einmal flieht Ensslin eifersüchtig in die Alpen und zerschneidet mit Scherben ihren Unterkörper – eine drastische Metapher für die Selbstzerstörungsenergie. Aber sie bleibt fremd im Fluss der Bilder, ein abrupt aufflackerndes  Bedeutungszeichen. Ähnlich verstörend ist Vespers durch Drogen beförderter Trip in die Schizophrenie inszeniert.
Für die Beschleunigung der Revolte, in der sich in Wochen alles verändert, findet Veiel keine neuen Bilder. Dafür sieht man immer mal wieder zeithistorische Dokumente, didaktisch solide gemischt zwischen Unbekanntem und Bildern mit Wiedererkennungswert. Eigentlich ist alles da. Gute Schauspieler, ein kluger Regisseur, ein tragisches Beziehungsgeflecht. Etwas fehlt."

Aber die Ausstattung ist gelungen.