Mittwoch, Oktober 22, 2014

Alles andere als emanzipiert und modern

Heike Kunert hat für DIE ZEIT das Buch Lena Dunham, Erfinderin der US-Fernsehserie GIRLS, gelesen. Die Serie ist so etwas wie der Gegenentwurf zu SEX AND THE CITY: Die Figuren sehen alles andere als perfekt aus, ihr Sex ist unbeholfen und selten erfolgreich, die Charaktere zutiefst unsicher. Genau dafür liebt die Fangemeinde die Serie und ihre Protagonistin- die Dunham konsequenterweise gleich selber spielt.

Von dem Buch "Not That Kind of Girl" und seiner Botschaft ist Kunert nicht sehr begeistert. "Alle jungen Frauen, für die Lena Dunham zum Vorbild avanciert ist und die endlich wissen wollen, was da so gelernt wurde, werden aber vermutlich nur enttäuscht. Der Spiegel bezeichnete dieses Debüt jüngst als "Nabelschau mit Nutzwert". Die Nabelschau überwiegt bei Weitem.[...]

Dunham schreibt: "Ich hatte das, was nicht gesagt wird, noch nie gut ertragen können, und es gibt nichts, was ich nicht sagen würde." Wie schade. [...] etwas fällt auf: Eine Subjektivität, die ihre Mitmenschen ernsthaft und gefühlvoll in das eigene Leben integriert, äußert sich nicht. Aus vielem, was Dunham beschreibt, spricht eine große Leere, Tristesse, Egozentrik und Beliebigkeit, die sich daraus ergibt, dass Begegnungen oftmals nur ein Geschiebematerial auf dem Weg ihrer Selbsterkenntnis sind."