Mittwoch, Dezember 02, 2015

Germany Breaking Bad III: Kollektive Wut, Gewaltbereitschaft, Demokratiefeindlichkeit

Rechtspopulistische Ansichten sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Dies geht aus einer durch das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld vorgenommenen Neuauswertung der Daten der „Mitte-Studie“ aus dem letzten Jahr hervor.

Seinerzeit wurden 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen über 16 Jahren befragt. Das Ergebnis der Neuauswertung: Fast jeder zweite Deutsche, nämlich 42 Prozent, zeigt eine gewisse Tendenz zu rechtspopulistischen Einstellungsmustern. 20 Prozent vertreten deutliche rechtspopulistische Einstellungen. Diese sind wiederum in den ostdeutschen Bundesländern weitaus verbreiteter. Dabei sind sich viele dieser Menschen ihrer politischen Ausrichtung nicht bewusst, oder verleugnen diese.  Sich selbst verorten sie "in der gesellschaftlichen Mitte".
„Anhand der Daten kann man nachvollziehen, was Bürger in die Arme von Rechtspopulisten treibt“, sagt Andreas Zick, einer der Autoren der Studie „Wut, Verachtung, Abwertung. Rechtspopulismus in Deutschland“: „Wut auf die Veränderungen etwa durch Einwanderung, Verachtung für `die da oben´ in Politik, Wirtschaft und Medien sowie Abwertung all derer, die schwächer sind, denen aber unterstellt wird, den eigenen Status vermeintlich zu bedrohen.“ (FES) Alarmierend ist, dass diese kollektive Wut und Abwertungsbereitschaft eng mit Gewaltakzeptanz verknüpft ist.

Damit sind die Konturen von PEGIDA, AfD und Co umrissen: Die Abwertung sozialer Gruppen, ein „Law-and-Order-Autoritarismus“, Misstrauen in die Demokratie, Antisemitismus, die Befürwortung von Etrabliertenvorrechten, Nationalismus, eine Anti-EU-Haltung sowie eine „kollektive Wut und Gewalt“.