In der SZ vom Wochenende findet sich schließlich noch ein famoser Artikel über von Frauen verfasste Sachbücher, "deren einziger Maßstab ihre eigene Erlebniswelt ist." Beispielhaft werden Susanne Fröhlichs Moppel-Ich, Sabine Kueglers Dschungelkind, die unvermeidliche Eva Herman und Arabella Kiesbauers "Mein afrikanisches Herz" analysiert.
Insbesondere bei Letzterer schüttelt Schloemann den Kopf angesichts der Gleichzeitigkeit exzessiver "emotionaler Pornographie" und der Vorstellung, einen höheren Grad von Authentizität als im Fernsehstudio zu erreichen, der Blindheit gegenüber dem Verwertungsmechanismus der Gefühle, dem sie als Autorin unterworfen ist.
"Wie groß die Macht dieses Zusammenhangs von verkaufender Darbietung und tiefer Empfindung, von modernem Kapitalismus und Gefühlswelt [...] inzwischen ist, das ist daran abzulesen, dass Arabella Kiesbauer selbst nichts, aber auch gar nichts von diesem Zusammenhang bemerkt. So schreibt sie: "Zwischen zwanzig und dreißig hatte ich mich über meine Fernsehtätigkeit definiert. (...) Nun dagegen stand mein Privatleben an erster Stelle, und die vielen Eitelkeiten, die ich früher ausgelebt hatte, wurden zu unwichtigem Beiwerk." Nicht eine Sekunde reflektiert Kiesbauer, dass dieses "Privatleben", derart intim auf 250 Seiten ausgebreitet, kein Privatleben ist; dass die Eitelkeit hier kein Beiwerk, sondern der Urgrund eines solchen Buches ist."
Der ganze Artikel Schreibt das nicht auf! in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung