Das SZ-Magazin portraitiert in seiner aktuellen Ausgabe den US-Soldaten Tyler Ziegel. Das Foto von dem bei einem Attentat im Irak im Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten jungen Mann ging um die Welt. Seine Freundin heiratete ihn trotz senier schweren Verletzungen und Amerika jubelte die beiden zum Symbol hoch. 15 Monate später haben die beiden sich scheiden lassen - und die Medien wollen nichts mehr von ihnen wissen. Der Irakkrieg hat sich abgenutzt, niemand will mehr die immergleich klingenden Berichte von Selbstmordattentaten und Heckenschützen, Exlopisionen, Toten und Verletzten hören. Brangelinas Zwillinge in Nizza, die Europameisterschaft, Carla Brunis neues Album - das interessiert die Leute.
"Das märchenhafte Happy End sollte nicht sein. Renee und Tyler Ziegel waren zu jung für diese Ehe. Zu jung, um sich bewusst zu werden, dass es vielleicht der Wunsch nach Sicherheit in einer unsicheren Welt gewesen sein könnte, der sie zu ihrem Entschluss führte. Es gibt kein Geheimnis, keinen Zusammenbruch, kein tragisches Ende. Es ist einfach nur so, dass eine Heirat die Folgen von Tylers Verletzungen nicht ausgleichen konnte, dass sie nicht den Verlust kompensieren konnte, den Renee nach dem Tod ihres Vaters empfand.
Sie waren ein Paar und jetzt sind sie keines mehr. Viele Menschen dachten damals, dass es zu früh sei – dass es vielleicht ein Fehler sei, so schnell zu heiraten. Aber niemand sprach die Zweifel offen aus. Alle feierten und freuten sich mit. Fremde Menschen projizierten auf die beiden das, was sie selbst glauben wollten.
Renee personifizierte den Mut und die Stärke, wovon die Leute hofften, dass sie sie selbst aufbrächten. Tyler personifizierte die Kraft und den Willen, auch in einer hoffnungslosen Lage weiterzumachen und unbedingt glücklich werden zu wollen. Aber sie war erst 18 und er 21. Keiner kannte Tyler und Renee. Nicht einmal Tyler und Renee selbst. "
Der ganze Artikel Eine Liebe auf dem Land in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung