Samstag, März 23, 2013

UNeingeschänkt

FAZ: Ihre Einschätzung zum Fall Brüderle?

Harald Schmidt: Jeder, der mit Journalisten zu tun hat, weiß, dass uneingeschränkte, ich wiederhole: uneingeschränkte Solidarität mit Rainer Brüderle vonnöten ist. Ich jedenfalls würde meine Hand für ihn ins Dekolleté legen. Warum geht eine Journalistin, und ich hoffe, man hört die Anführungszeichen, um zehn Uhr abends in die Bar? Jedenfalls nicht, um zu fragen: „Sind die Menschenrechte in Usbekistan weit genug im liberalen Sinn?“ Sondern in der Hoffnung, der Angesoffene sagt den Satz, den er besser nicht gesagt hätte. Das wissen wir Jungen, unser Weinfest-Oldie weiß es nicht, weil er noch in so ’ner Charmewelt lebt, in der Thomas-Mann-artige Begriffe wie „Tanzkarte“ zum Einsatz kommen. Das einzige, was mich an dem Fall entsetzt hat: dass die Hotelpartei FDP im Maritim wohnen muss.