Das Leben macht selbst die Satiriker arbeitslos. Obwohl das Leben erst bedeutsam und zeichenhaft (und also lesbar) werden kann durch den Blick der Bedeutung VOR den Dingen erkennt und durch den (neu an-) ordnenden Ein- und Zugriff diese Zusammenhänge (durch das Neuarrangieren der Wirklichkeit, das Hinzufügen oder Weglassen einzelner Elemente) sichtbar macht.
Ein Beispiel aus der Süddeutschen Zeitung. schon die Unterzeile der Überschrift ist ein Kleinod und gibt die Exposition: "Helmut Kohl hat im Reha-Zentrum in Heidelberg geheiratet."
Der neben dem Foto des glücklichen Paares stehende Satz erst aber, arrangiert das "Material" und setzt die Dinge ins Verhältnis und gibt so den Blick auf etwas Neues, Eigentliches, Trauriges, Unerhörtes, Komisches frei:
"Helmut Kohl, 78, ist jetzt mit Maike Richter, 44, verheiratet. Familienangehörige nahmen nicht an der Trauung teil. Dafür aber der Chefredakteur der Bild-Zeitung."
Herzlichen Glückwunsch.