Die Kirmesdompteuse Kadderina Waaachner sieht im wirklichen Leben so aus, wie in diesem Bild rechts oder hier.
Sie jung und blond will den Bayereuther Festspielen "frischen Pfiff" beibringen. Wo Nike Wagner den künstlerischen Reformbedarf der Festspiele anmahnt, hat Kadderina den Frohsinn einer ambitionierten Refrendarin im Angebot, die "frischen Wind" in "die ehrwürdigen Hallen" bringen will und dazu die unvermeidlichen Stichworte "Internet", "neue Vermittlungsformen", "Öffentlichkeitsarbeit", "Sponsoren und Fundraising" einbringt.
Das gibt sich neu, modern und "frisch" - dabei sind all diese Label klarste Anzeigen für die Abwesenheit des Behaupteten. Es handelt sich um das verarbeitungsfreudige Auftreten eines auf irritationsfreie Konsumierbarkeit und gefälliges Bestätigen der Erwartungshaltung ausgerichteten Bayreuth-Begriffs, für den Einschaltquoten und der Erfolgsmaßstab sind.
Da ist es nur folgerichtig, wenn Kadderina ihr sprichwörtliches Image gemäß den ästhetischen Industrienormen der Medienverarbeitungsmaschine aufpolierten lässt. So wird Kadderina zur Veronica Ferres von Bayreuth und für das Park Avenue, Brigitte, Vanity Fair oder auch nur Allegra-Publikum rezepierbar gemacht. Dann ab zu Maischberger, Böttinger, JBK und fertig ist eine neue Deklination einer deutschen "Medienpersönlichkeit".