Donnerstag, Dezember 03, 2009

Reisebericht

Gestern mal wieder ein paar Zeilen Alfred Polgar gelesen und dabei bestens unterhalten gewesen. Wohl gesetzte Prosa, eine ganze Weile vor Max Goldt.

"Ich habe eine Reise und auf dieser Reise mehrere Beobachtungen gemacht, die allseits lebhafte Gleichgültigkeit erwecken dürfte. (...) Von meiner Reise, wie gesagt, kann ich ruhig erzählen. Sie war sehr schön, vollzog sich unter empörend- aber angenehm-kapitalistischen Umständen (...)
Diese Reise fand, das auch noch, im Mai statt. Es war in Griechenland im Monat Mai, der Himmel sogar des nachts himmelblau, das Wetter an einem Tag prachtvoll, am anderen herrlich. (...) Dies zur selben Zeit, als in Berlin Schneestürme und Premieren wüteten. Das kommt alles vom Klima. Wer mit Herzogen von England gut ist darf seiner spotten. Er setzt sich auf [ein Schiff] und fährt dem Frühling nach, der nirgendwo heitrer lächelt als im Griechenmeer und nur zum geringeren Teil eine kalendrische, zum größeren aber, wie mehr oder minder alles, eine Geldfrage ist."