Montag, Mai 31, 2010

Medienaufmerksamkeitsökonomie

Ein Blick auf den Titel der TAZ genügt, um zu bestätigen, was man auch intuitiv ahnt: Auch Studienräte, Frauenbeauftragte, WDR-Redakteure, Referenten Politischer Stiftungen orientieren sich mit dem Schwarm: Lena folgt mit ihrem "Gesamtschul-Cockney aus der niedersächsischen Tiefebene" (SZ) Ballacks auf den Fuß. So weit so gähn.

But that's Medienaufmerksamkeitsökonomie. Selbst Haiti, Chinesenselbstmorde oder das Ölleck von BP haben eine Halbwertzeit von 4 bis 12 Wochen. Auch wenn 800,000 und „max.“ 2,23 Mio Liter Öl pro Tag in den Atlantik suppen. Wenn es stetig dabei bleibt und keine Veränderung zum Vorherigen sich als neu wahrnehm- und darstellbares Glied in der Ereigniskette dazu kommt, wandert das Interesse zu irgendeinem anderen Ereignis.

Jetzt kommt das Hochwasser nach Meck-Pomm und Brandenburg - dabei steht aufgrund der gewachsenen Medien- und Rezeptionsroutine im Umgang mit diesem wiederholten Ereignis keine Nachrichtenflut zu erwarten, dann die Fußball WM - das wird BP eine Verschnaufpause geben.