Wer hat noch nicht unter der Dusche Celine Dion intoniert, Robbie Williams in die Haarbürste geschmachtet oder "Duality" in den Rasierapparat geschrieen? Aber erst digitale Medien und das Internet verführen dazu, das alles auch aufzuzeichnen und verfügbar zu machen. Durch ihren unbedarften Umgang mit der digitalen Agora wurden Internet-Stars wie Grup Tekkan ("Isch respektiiiier nur diisch") und Angie ("Haltet lieber Eurem Maul!") von der Öffentlichkeit, die sie erzeugten wahlweise hochgespült oder niedergewalzt.
Viele Jugendliche halten das Internet für eine virtuelle Reproduktion des überschaubaren Netzwerks ihrer Peer Group und übersehen scheinbar oftmals, dass Links, Postings, hochgeladene Bilder, eingerichtete Profile keine Privatsachen sind, bei denen man deren Verwendung kontrollieren kann.
Aber es muss nicht immer gleich um Mobbing via MySpace und schülerVZ oder die Gefahren der Pädophilie im Chatroom gehen. Es gibt auch amüsant-peinliche Satellitenphänomene. So ist das Internet-Video-Genre "junge Mädchen übernachten bei Freundin und filmen sich dabei, wie sie im Hobbykeller/Kinderzimmer/Bügelzimmer zu ihren Lieblingssongs aus einem Ghettoblaster ergänzt durch Umweltgeräusche wie Fingerschnippen, dem Sockenrutschen auf Teppich, tanzen" eine genuine Innovation, die die Welt YouTube zu verdanken hat.
Amanda bringt es in dieser Kategorie locker auf einen Spitzenplatz. "JackieDiamond24", wie ihre YouTube-Identität heißt, ist vielseitig begabt. Sie schreibt ("The Colony Beloved"), sie singt und tanzt in der heimischen Wäschekammer. Dabei sind Neuinterpretationen bekannter Klassiker und eigenes Material.
"I know, many wonder why i'm not in a studio, but as i mentioned before i aint looking to being a singer/dancer."
Man kann Amanda nur wünschen, dass sie aus diesem pubertären Traum nie erwacht - denn diese Videos werden sie ihr Leben lang verfolgen.