Donnerstag, Februar 28, 2008

The Kingdom

Gestern den hervorragenden, spitzenmäßig fotografierten, extrem harten, rauh inszenierten, brutalen, realistischen Actionfilm THE KINGDOM gesehen: FBI Agenten (- Jamie Foxx, Jennifer Garner, Chris Cooper, Jason "Teenwolf 2/Starsky & Hutch/Juno"Bateman, und in der Rolle eines schmierigen US-Botschaftsangestellten wie immer hervorragende Jeremy "Rush Hour 2" Piven) ermitteln in Saudi Arabien nach einem Bombenattentat auf eine amerikanische Wohnsiedlung, bei der auch ein FBI-Agent ums Leben kam.

Gleich vorweg: Dies ist ein Action/Polizei-Film, keine politischer-post-9/11-Film à la SYRIANA. Der Spiegel hat durchaus recht: "Doch so komplex dieser Charakter auch angelegt ist – die humanistische Botschaft von "Operation: Kingdom" schrumpft auf zwei dubiose Leitsätze. Erstens: Nicht alle Araber sind Verbrecher. Zweitens: Die meisten aber irgendwie doch. Wie hier alte Männer und Kinder als potentielle Bombenträger in Szene gesetzt werden, ohne ihre Motivation ergründen zu wollen, ist schon unzulässig suggestiv."

Und auch DIE WELT hat Recht: "Regisseur Berg beginnt sichtlich bemüht um Differenzierung; man versteht die Argumente der Militärs, die sich einmischen wollen, um die Mörder ihrer Kameraden zur Strecke zu bringen, und auch die Argumente der Diplomaten, die einwenden, gerade die ständige Einmischung fördere die anti-westliche Stimmung im Nahen Osten. Diesen Standpunkt ausgeglichenen Abwägens verlässt Berg jedoch schnell. Nahezu alles, was Jamie Foxx und seine Mitermittler erleben, stützt die These, dass die Saudis dringend amerikanischer Nachhilfe bedürfen. Beständig konstruiert „Operation: Kingdom“ den Gegensatz: Die Profis ermitteln zielorientiert, die Amateure werden durch ihre Religion behindert; die FBI-Leute durchsuchen das Dreckwasser am Fuße eines Bombenkraters mit bloßen Händen nach winzigen Indizien, die Saudi-Kollegen stehen am Kraterrand gaffend herum; die Amerikaner sind hochmotiviert, ein Prinz scheint an der Aufklärung desinteressiert."

Aber als Actionfilm, ist THE KINGDOM herausragend.

Die Action ist derartig realistisch fotografiert und wird von einem Sound unterstützt, dass es einen aus dem Sessel bläst. Das realistische Sounddesign erinnert an die epochale Schießerei am Ende von HEAT - kein Wunder, ist Michael Mann hier doch auch Produzent, und überhaupt erinnert der Stil in seiner dokumentarischen Bildsprache (es wurde immer gleichzeitig mit 3 Kameras gedreht) an den Anfang von Michael Manns INSIDER.

Anders als die entkoffeinierte Vorabendserien-Action geht es hier mit direkter Brutalität zur Sache, die eben nicht John Woo-eskes Ballett ist, sondern in ihrer harten Physikalität an Bourne Identity erinnert.

Im Interview erzählt Jennifer Garner: "Wir hatten eine tolle Kampfszene, die sich von allem unterscheidet, was ich bisher gemacht hatte. Denn sie war nicht so choreographiert, wie ich mir das von anderen Filmen gewohnt war. Der Regisseur sagte einfach: «Macht einfach mal und versucht den anderen zu töten.». Das ist sehr ungewöhnlich, denn normalerweise sind Kampfszenen mehr wie ein Tanz. Hier haben sich zwei Leute einfach attackiert und um ihr Leben gekämpft. Das hat das ganze viel rauer und realistischer gemacht."

Herausragend ist auch die Animation zu Beginn des Films, die die Entwicklung Saudi Arabiens zum Öl-Staat und das Verhältnis der USA in 1 Minute erzählt.

Top-IMDB-Erkenntnis des Films: Der Regisseur Peter Berg ist auch Schauspieler und hat u.a. in COP LAND den Ehemann der zuckersüßen Annabella Sciorra gespielt.

www.thekingdommovie.com