In der Süddeutschen Zeitung findet sich am Samstag ein wunderschöner Artikel über die fragwürdige Auszeichnungspraxis der fragwürdigen Kampagne "Land der Ideen". Unter der Überschrift "Die Regierung prämiert die Berliner O2 World als Ort im Land der Ideen. Was soll das denn?" lesen wir vergnügt:
"(...) tatsächlich finden sich viele beachtliche und bewundernswerte Projekte unter den 365 ausgewählten "Orten", so etwa das "Leichtbau-Innovationszentrum" in Dresden, der "Experimental-OP" in Tübingen oder die "Perspektivfabrik" in Berlin: Hier lassen sich Menschen zweifellos etwas einfallen, hier wird tatsächlich nach Lösungen für technische und gesellschaftliche Probleme gesucht.
Allerdings finden sich auch einige "Orte" unter den ausgewählten, deren kreatives Potential, gelinde gesagt, gegen null tendiert. Wenn die "Meisterschaft der Staplerfahrer" ausgezeichnet wird, dann, so steht zu vermuten, gilt bald auch das Pfahlsitzen als einfallsreich. Wenn eine Firma diesen Preis bekommt, weil sie kofferraumgroße Taschen herstellt, für Menschen, die den Kofferraum ihres Autos vor Verschmutzung schützen wollen, dann fehlt nur noch die Tasche, die die Kofferraumtasche sauber hält. Und wenn man erfährt, dass der Verein, der dafür prämiert wurde, das er das "Rasenbowling" in Deutschland eingeführt hat, im schönen thüringischen Ort "Drogen" ansässig ist, dann wundert einen gar nichts mehr." (SZ)