Mittwoch, Januar 13, 2010

Flucht in die Qualität [update 14.01.]

Im Interview mit der Zeit spricht Medienguru Tyler Brulé über die Zukunft des Journalismus (Flucht in die Qualität!) und warum das Internet, Twitter und Facebook überbewertet seien.

Die Einbeziehung des Publikums mit Anrufen in Radiosendungen, Kommentaren unter Artikeln, in Online-Foren, Blogs, das Verlesen von E-Mails während laufender Sendungen ist für Brulé "nur ein Füllsel" um seiner selbst willen, ohne redaktionelles Konzept:

"Schickt uns eure E-Mails, sendet uns eure Kommentare! Ich will in einer kurzen Nachrichtensendung nicht auch noch Zuschauer-Feedback haben."

Redundanz Digital: "Hallo, ich kann nur wiederholen, was meine Vorredner schon gesagt haben ... " Zuschauereinbindung durch Twitter bei Bild Online

CNN streamte die Übertragung der Inauguration von Barack Obama auf der eigenen Webseite und zeigte im Fenster parallel Facebook Instant Messages von Zuschauern. In etwa 99,9% der Meldungen meldeten die Online-Besucher, dass sie gerade online die Auguration schauten, das es ein historischer Moment sei, dass sie sehr bewegt seien undundund . Das digitale Äquivalent zu dem in die Kamera einer Fernsehlivesendung winkenden Publikum "Huhuuu Oma... ich bin im Fernseh!"

Man fragt sich, wer sich da wessen vergewissert: bestätigt sich das Publikum sein eigenes Vorhandensein oder handelt es sich um Echolote der Medien, um zu sehen, ob sich "da draußen" ein Publikum befindet?

Das ganze Interview in der Online-Ausgabe der Zeit.
(Bild: hisks)