"Und so schauen wir gebannt, manchmal auch irritiert, nach Amerika, wo Wahlen wie ein Hollywood-Blockbuster ablaufen, wo Politiker nicht nur zu, sondern auch mit den Menschen sprechen und Freiwillige Millionen für ihren Kandidaten einsammeln.
Und ein leiser Wunsch bricht sich Bahn: Wäre es nicht wunderbar, Volksvertreter zu haben, die nicht nur Parteibiografien, sondern auch Biografien haben? Die nicht nur mit Argumenten überzeugen, sondern auch entflammen und begeistern können?
Anders gesagt: Ist eine politische Elite, die den Kampf im Wahlkampf betont und Partizipation einfordert, am Ende nicht viel stärker legitimiert, als eine, die am liebsten im stillen Parteikämmerlein vor sich hin werkelt.
Die US-Wahl sollte uns Deutsche vor allem also eines lehren: Demokratie ohne Leidenschaft ist eine langweilige Veranstaltung. Und diese Langeweile lähmt uns schon viel zu lange." (SZ-Magazin)