Die Frankfurter Rundschau widmet sich gestern einem Vortrag Jan Philipp Reemtsmas zum Thema Gewalt, der eine Vortragsreihe Gewalt und Moderne am Hamburger Institut für Sozialforschung eröffnete.
"Reemtsma hielt sich jedoch nicht lange mit relativierenden Erläuterungen über Macht oder Medien auf, sondern schlug einen fulminanten soziologisch-historischen Bogen, in dem er jenen Kulturkreis, den wir Moderne nennen, als einzigartigen Sonderfall beschrieb. Während in zahlreichen Gesellschaften Gewalt abwechselnd geboten, verboten oder erlaubt wird, gerät Gewalt in der Moderne unter einen erheblichen Legitimationsdruck. Sie wird zum Problem an sich, und es gehört zur Selbstimagination der Moderne, eine Kultur zu sein, die danach trachtet, die Gewalt abzuschaffen. Das ist ihr allerdings nicht gut gelungen, wie allein die Zivilisationskatastrophen des 20. Jahrhunderts zeigen."