Montag, Mai 19, 2008

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

taz : Der Dalai Lama ist im Lande. Was fasziniert die Deutschen so an dem Religionsführer?


Küppersbusch: Der Lama bietet seit Jahrzehnten allerlei "Der weise Onkel wirds schon-richten"-Projektionen geringstmöglichen Widerstand. Hinzu tritt aktuell schwer benennbare Angst vor der eigenen Unwissenheit über China. Hätte Frau Illner im ZDF versehentlich die Karteikärtchen fürs nächste Ratzinger-Interview genommen, es hätte eine Jahrhundert-Entzauberung werden können: "Wieso wurden Sie nicht demokratisch gewählt? Warum schließen Sie Frauen aus? Sind sie nun spiritueller Führer oder weltlicher? Trifft es zu, dass es in der Geschichte Ihrer Religion niemals Demokratie gab?" Die Medien sind in einen Taumel des Tollfindens verfallen, der sehr gnädig als "Pop-Politik" zu deuten wäre.

(taz/Photo: TheRivo)