Mittwoch, November 26, 2008

Journalismus / blogs / Lobbyismus / PR

"Wo Journalisten der Mut fehlt, sind Blogger bisweilen eher übermütig, vor allem aber widerborstig. Ein Journalist läßt sich für seine Meinung und allzuoft für die Wahrheit abwatschen, Blogger eben nicht. Der alltägliche kleine Skandal abhängiger Meinungsmacher bricht sich über das Medium Blog bahn." Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung weist Eric Altermann "auf die Probleme des Printjournalismus hin und zeigt hintergründig auf, wie Journalismus zwischen Nachrichtenarbeit und Finanzierungbedarf zum Drahtseilakt wird." (feynsinn)

Gleich und Gleich gesellt sich gern - Elitenbildung im Journalismus

Apropos Journalismus: Eine Studie der Friedrich Ebert Stiftung hat sich mit der Herkunft und Milieuzugehörigkeit der Journalisten in Deutschland beschäftigt und - siehe da - es sind kaum Kinder aus benachteiligten Milieus, die aus den Henri-Nannen-Schulen dieser Republik heraus und in die Redaktionen hineinmarschieren. "Im Journalismus herrsche dieselbe Elitenbildung wie in der Wirtschaft. Man erkennt am Habitus die soziale Herkunft und engagiert respektive befördert seinesgleichen. Da können die Lebensläufe sich bis auf jedes Auslandspraktikum und Forschungsstipendium noch so gleichen." (medienlese)

Journalismus PR - Netzwerkbildung oder Lobbyarbeit

Nebenbei bemerkt - wenn man auf der nicht gerade sehr sexy daherkommenden Webseite der Kölner Journalistenschule unter "Aufträge - Kooperationen - Projekte" unter den ersten vier Links gleich das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft in Köln findet, das zweimal jährlich zu einem Tagesseminar einlädt, bei dem, wie es heißt, Wissenschaftler des IW mit Journalistenschülern aktuelle Themen der Wirtschafts- und Sozialpolitik diskutieren, kann man über das Ziel der Entwicklung einer kritischen Urteilsfähigkeit schon ins Grübeln kommen.
Ist es nicht eilfertig, Lobbyisten die Tür zu öffnen, damit diese die angehenden Journalisten schon an der Ausbildungsstätte mit ihrer Sicht der Dinge und einer bestimmten Sprachpolitik sozialisieren können?
Wird dadurch nicht dafür gesorgt, dass ausgerechnet diejenigen, die kritisch und objektiv über Hintergründe und Zusammenhänge berichten sollen, der freie und unvoreingenommene Blick verstellt wird? Wird zu entwickelnde Unabhängigkeit hier nicht mit dem Streben nach, die eigene Karriere befördernden Kontakten kontaminiert?