Das Internet spielte in Barack Obamas Kampagnen für die Präsidentschaftskandidatur ebenso wie die Präsidentschaft selbst eine wichtige Rolle. Dabei hat Obama sowohl hinsichtlich der Nutzungsformen und des Designs neue Maßstäbe gesetzt.
Das Team um den 44. Präsidenten der USA nutzte das Internet, um den Kandidaten sichtbar und seine Agenda nachvollziehbar zu machen. Wichtiger aber noch waren die Methoden der Einbindung und Aktivierung der Menschen und Unterstützer, die eine massive Mobilisierung Freiwilliger bewirkte. Dem hatten die konventionell organisierten Kampagnen der Mitbewerber Obamas weder in den Vorwahlkämpfen noch im Präsidentschaftswahlkampf irgendetwas entgegen zu setzen. Auch wenn diese alle auf ihren Webseiten Links zu ihren Myspace-Seiten, Facebook-Profilen und Youtube-Kanälen anboten - in Kombination mit seinem Graswurzel-Ansatz, der auf Kleinstspenden und Freiwillige setzte anstatt auf Lobby-Unterstützung siegte das Obama-Prinzip, dass insgesamt für Transparenz, Kommunikation und Bürgerbeteiligung steht. Ein Prinzip, dass sich als CI durch das Erscheinungsbild, Agieren und Auftreten der gesamten Kampagne zog und sich eben auch in der Art und Weise des Einsatzes des Internets fortsetzte.
Die Bürger waren und sind aufgerufen, sich durch Mails und Blogposts einzubringen. Auch nach seiner gewonnen Wahl ließ das Kampagnen Team nicht nach. Über das Netz rief Obamas Team zu Nachbarschaftstreffen auf, in denen die Bürger die kommenden Themen der neuen Regierung besprechen - und an Obama zurückmelden sollten. Unterstützt wurden sie durch sorgfältig ausgearbeitete Planungshilfen und Medienpakete - die manch kritischen Geist an die von oben organisierten Gemeinschaftserlebnisse religiöser Gruppierungen oder Motivationsprediger erinnern.
Kaum hatte Barack Obama die Wahl gewonnen, wurde auch schon die neue Webseite www.change.gov eingerichtet, die die Übergangsphase mit all den Personalentscheidungen und thematischen Vorarbeiten dokumentieren und sichtbar machen sollte.
Und so wundert es nicht, dass mit der Amtseinführung des ehemaligen Senatoris aus Illinois auch die Webseite des Weißen Hauses einem Redesign unterzogen wurde (Hier ein Screenshot der alten Webseite und mehr Screenshots). Ähnlich wie die Kampagnenseiten von Barack Obama und Change.gov erscheint www.whitehouse.gov in einem hellen, transparenten, benutzerfreundlichen Auftritt.
Whitehouse.gov kommuniziert nicht nur über offizielle Communiques und Pressemitteilungen. Es gibt ein Blog. In eben diesem werden die drei Prinzipien der neuen Regierung, die auch von whitehouse.gov gespiegelt werden sollen, formuliert: Kommunikation, Transparenz, Teilhabe. Um diese drei Dimensionen zu realisieren ist das Internet natürlich ein ideales Medium: "Citizen participation will be a priority for the Administration, and the internet will play an important role in that."
So wie Obama in den vergangen Wochen die Bürger dazu anhielt, sich in Nachbarschaftstreffen über Themen und Vorhaben der neuen Regierung auzutauschen und ihre Ergebnisse zurückzumelden, können und sollen sich auch jetzt Bürger beteiligen. So werden (nicht hochdringliche) Gesetzesinitiativen 5 Tage auf der Webseite zur Prüdung und Kommentierung freigegeben. "One significant addition to WhiteHouse.gov reflects a campaign promise from the President: we will publish all non-emergency legislation to the website for five days, and allow the public to review and comment before the President signs it."
Am ersten Arbeitstag von Barack Obama sind die Inhaltsbereiche der Webseite noch jungfräulich unberührt. Es gibt noch keine Anordnungen ...
... noch keine wöchtenliche Video-Botschaft ...
... noch keine Erklärungen...
... und noch keinen Pool-Report:
Aber, das wird sich sicher bald ändern.