In der Süddeutschen Zeitung findet sich heute auf Seite 15 die Rezension zweier Bücher über Hillary Clinton: "Hillary Clinton. Die Macht einer Frau" von Carl Bernstein und "Hillary Clinton - I am in to win" von Christiane Oppermann. Dabei widmet sich der Artikel komplett dem fast 1000 Seiten schweren Opus des Watergate-Journalisten Bernstein und geht nur im letzten Abschnitt auf Oppermanns Buch ein:
"Wer alles kürzer haben will, kann getrost zur Biographie der deutschen Journalistin Christiane Oppermann greifen. Dort kann man nachlesen, was man ohnehin schon weiß, oder irgendwie schon mal gelesen hat. Nur ist es übersichtlich zusammengefasst, wenn auch manchmal ziemlich banal geschrieben. Wie scheiterte zum Beispiel eine Sufragette mit der ersten Kandidatur einer Frau fürs höchste Amt der USA? Kläglich! Natürlich. Wie ist das "Ticket", die Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten? Begehrt. Natürlich. Aber sonst richtet Oppermanns Opus keinen weiteren Schaden an."
Autsch!
Siehe zum Thema schriftsprachlicher Plattitüden, von Max Goldt "phrasisch" genannt, den hervorragenden Artikel "Toyota Prosa"von Matthias Altenburg, über den Autor Robert Schneider:
"Noch hat die Geschichte nicht begonnen, schon "lauerte" der Friede ein erstes Mal, schon sind die Berge "vergangen", und die kleine Heldin Antonia hat sich in einer Landschaft "vorgefunden". Was bleibt dem Mädchen da noch anderes übrig, als zu singen, mit "einer Fülle, die immer leuchtender wurde, ohne laut zu sein". Man wünschte sich sehr, es würde in diesem Buch ein einziges Mal einfach nur gegangen, doch hier wird stattdessen "gestapft", "gestiefelt", "gestelzt" "geschritten" und einmal sogar "gefüßelt". Hier dürfen die Leute nicht einfach fühlen oder glauben, hier "dünkt" ihnen dauernd, hier müssen sie sich ständig "wähnen". Selbst eine Impression darf nicht bloß Eindruck machen, sondern es muss in sie "gestolpert" werden, und das, kurz nachdem "eine wahre Fundgrube an Tönen und Geräuschen" "entdeckt" wurde. Hätte nur gefehlt, dass sie gefunden worden wäre, die Fundgrube. Es gibt eine "dioptriengeschwängerte Brille" und "quartergroße" Schneeflocken (quadergroß?), jemand ist "innerlich gerührt" (wie auch sonst?), bevor er seinen "Gedankenblitz nicht voll erstrahlen" (oder erblitzen?) lassen kann." (Die Zeit)