"Warum nur bist Du in allem, was ich geschrieben habe, so wenig präsent, während doch unsere Verbindung das Wichtigste in meinem Leben gewesen ist?", schreibt der Philosoph André Gorz in "Brief an D." an seine Frau, Dorine, die unheilbar an Krebs erkrankt war.
Ohne sie hat Gorz sich kein Leben vorstellen können.
"Nachts sehe ich manchmal die Gestalt eines Mannes, der auf einer leeren Straße in einer öden Landschaft hinter einem Leichenwagen hergeht. Dieser Mann bin ich. Ich wache auf. Ich lausche auf Deinen Atem, meine Hand berührt Dich. Jeder von uns möchte den anderen nicht überleben müssen. [...]
Oft haben wir uns gesagt, dass wir, sollten wir wundersamerweise ein zweites Leben haben, es zusammen verbringen möchten."
Um den anderen nicht allein zurücklassen zu müssen, haben André Gorz und Dorine den Freitod gewählt. Freunde fanden das Paar Seite an Seite in ihrem Haus in Vosnon bei Troyes.
André Gorz war 84, Dorine wurde 82 Jahre alt.