Samstag, August 27, 2016
Zusammensein
Egal wie alt: Du bleibst immer Kind. Und dann das: Krank. Nicht einkaufen können. Mama kocht vor und bringt vorbei. Wir essen zusammen und unterhalten uns. Schön, dass Du da bist. Danke. #Weltbestelinsensuppe
Vergewaltigung, Rasse und die Joggerin
"This has been a summer of vulnerable and brutalized bodies, a summer of unjust violence once again carried out in the guise of justice, a summer of fear and fear mongering."In einem nachdenklichen Beitrag für die New York Times meditiert Leslie Jamison über "verletzliche Körper" und den Zirkel der Gewalt. Anlass sind drei Morde an jungen Frauen, die beim Joggen überfallen wurden. Die besondere Verletzlichkeit der Körper der Frau und des farbigen Mannes (Ta Nehisi Coates Between the World and me kommt unweigerlich in den Sinn), die Gewalt - erst die eines Verbrechens, dann die Gewalt der nach Rache schreienden und sich der Justiz bedienenden Gesellschaft: dies sind die Themen, um die sich diese Reflexion über den sich dem Ende neigenden Sommer dreht. Lesenswert.
Trump Anhänger: Im Meer des Schrott-Wissens und Polit-Porno
"Trump, who says he doesn’t read much at all, is both a product of the epidemic of ignorance and a main producer of it. He can litter the campaign trail with hundreds of easily debunked falsehoods because conservative media has spent more than two decades tearing down the idea of objective fact. (...) But what you don’t know really can hurt you. Last year was the hottest on record. And the July just passed was earth’s warmest month in the modern era. Still, Gallup found that 45 percent of Republicans don’t believe the temperature. We’re not talking about doubt over whether the latest spike was human-caused — they don’t accept the numbers, from all those lying meteorologists." (Timothy Egan, New Yok Times)Im laufenden US-Präsidentschaftswahlkampf zeigt sich die seit Jahrzehnten laufende Spaltung in Rechtskonservative, Rassisten, Klimawechselleugner auf der einen und normalen Leuten auf der anderen Seite.
Die erstere Gruppe wird von einer Phalanx an Radiosendungen und TV-Magazinen mit aggressiven Meinungen, Behauptungen und Horrorszenarien aufgeputscht, so dass die Menschen, die diese Quellen als einziges Tor zur Welt nutzen, tatsächlich glauben, dass ihnen "ihr Land weggenommen wird", alles immer schlechter werde und das Ende aller Zeiten bevorstehe.
Mit dieser Vision des nahenden Endes und der unmittelbar bevorstehenden Vernichtung der eigenen Welt, dem Ende der "guten alten Zeit", der Verlotterung "der Werte" wird eine Bunkermentalität protegiert, die das Individuum eher dazu motiviert, sich mit "Gleichen" in eine Wagenburg des "wir" zurückzuziehen und diesen Prozess als Verteilungskampf zu sehen, in dem die eigenen Felle gegen die als unberechtigt empfundenen Ansprüche "der Anderen" zu verteidigen.
Wer mental sich mit Vorräten ausstattet, um sich auf eine Insel des "Wir" zurückzuziehen ist nicht dafür zu gewinnen, gemeinsam darüber nachzudenken, wie das Land verbessert, vorhandene Systeme wie Bildung, Gesundheit, Wirtschaft mit einem angemessenen Interessenausgleich weiterentwickelt werden könnten - und dazu auch die Bereitschaft aufzubringen, auf eigene Vorteile und liebgewonnene Bequemlichkeiten zu verzichten.
Diese Menschen können auf eine Armada von Hassmedien zurückgreifen, die sie auf einem konstinuierlichen Hass- und Erregnungslevel halten. Flagschiff der Medienhassfabriken ist der TV-Sender FOX. Neben vielen Formaten und Programmen, zu denen durchaus so anarchisch-progressive Sendungen wie DIE SIMPSONS gehören, beherbergt der Sender mit SEAN HANNITY ein nach seinem Gastgeber benanntes Format. Im Look eines politischen Magazins ist es ein im Ton seriöser daherkommendes Paranoia-Format, das gegen alles, was liberal, sozial oder progressiv wirkt, wettert.
Ihren Gipfel erreichen dieses Hass-Medien derzeit. Es ist, als errege sich der rechte US-Sozialkörper mit Porno in Form von Hassnachrichten, aufpeitschenden Nachrichten über die vermeintliche Zerstörung des Landes durch "eine liberale Agenda", stimulierende Hass-Äußerungen von Leuten wie Donald Trump, Bildern von Ku Klux Klan, zum Hitlergruß ausgestreckten Armen. Mit pulsierenden Adern auf der Stirn rubbelt dieser rechte Mob immer angestrengter und aggressiver seinen bis über die Schmerzgrenze errigierten Hass-Penis mit der Hoffnung, im November zum Höhepunkt kommen auf das eroberte Präsidentenamt abspritzen zu können. In dem Sinne lässt sich die Soße aus FOX-Beiträgen, dem Social Media Sturm, den Bildern, Songs, Kommentaren in sozialen Netzwerken usw. als Porno verstehen: Material zur Selbst-Erregung. Und FOX als Polit-Porno-Kanal.Und wenn man versteht, dass FOX nicht Nachrichten, sondern Porno bringt, lässt sich auch verstehen, wie erwachsene Menschen auch noch die haarsträubendsten Dinge sagen, rechtfertigen und erläutern können, ohne rot zu werden. Es ist eine apokalyptische Orgie, bei der alle einander an ihren Erregungsorganen manipulieren.
Es stehen einem wirklich die Haare zu Berge, wenn noch die schlimmsten Entgleisungen, die peinlichsten, mit dem limiterten Vokabular eines 8.Klässlers gehaltenten "Reden" von diesen "Surrogates" gelobt, gerechtfertigt oder "erläutert" werden. Unlängst zerlegte Polit-Comedy-Ikone John Stewart HANNITY in einem Gast-Segment der Late Show mit Stephen Colbert.
Beispielhaft kann der abgehalfterte TV-Darsteller Scott Baio genommen werden. Der ehemalige Schauspieler hatte auf Einladung Donald Trumps eine Rede auf dem Parteitag der Republikaner gehalten. In einem Interview erklärte er, dass er diese Rede (natürlich) in der Kirche geschrieben habe. Die Journalistin konfrontierte ihn mit einem Bild, dass er über Twitter versendet hatte. Auf dem Foto ist Hillary Clinton vor einem Plakat zu sehen, bei dem sie einen Teil der Buchstaben so verdeckt, dass nur die Buchstabenfolge "C --- UNT" (Fotze) zu lesen ist. Unter dem Foto steht "Hier fehlt zwar ein Buchstabe, aber was soll's?" Baio hatte das Foto mit dem eigenen Kommentar "Das beste MEME aller Zeiten" veröffentlicht.
Als die Journalistin Baio mit Blick auf das Posting fragt, ob er sich das auch während eines Gottesdienstbesuchs ausgedacht hätte, stammelte Baio, dass er das Bild nicht beleidigend gemeint habe, es ohne Kommentar hochgeladen habe ("I just put it out there..."). Wer darin eine Beleidigung sehe, sei dafür selbst verantwortlich.
Baio ist nur ein Freak-Beispiel dafür, wie sehr die Menschen, die seit Jahrzehnten in der Welt des Talkradio und der Obama-Hass-Rhetorik leben. In dieser Welt bekommen diese Menschen permanent erzählt, dass ihnen "ihr Land weggenommen" werde und "die Regierung" ihnen ihre Waffen nehmen und sie zwingen und unterdrücken werde (so dass die Idee einer allgemeinen Krankenversicherung als Unterdrückung und nicht als Fortschritt gesehen wird). Sie, die sich für normal halten, fühlen sich an den Rand gedrückt, wenn Minderheiten ihre Rechte durchsetzen, wenn von ihrem Normverständnis abweichende Lebensstile vom Mainstream anerkannt werden und dies auch in der Rechtsprechung reflektiert werden soll.
Diese Menschen, die sich heute hinter dem Banner Trumps sammeln, haben sich in ihrem Parallel Universum eingerichtet, immun gegen alle Informationen, die das eigene Weltbild in Frage stellen (könnten). Verschlossen für jedes Diskursangebot, für den demokratischen Wettbewerb der Argumente.
Denn diese Menschen sind nicht an einem Diskurs interessiert, da sie sich im Besitz "der Wahrheit" wähnen. Damit entsteht automatisch das Lagerdenken von "wir" und "denen". Wir haben die Wahrheit und "die Anderen" bedrohen diese Wahrheit. Die anderen sind automatisch in der Unwahrheit. Entweder weil es Einfaltspinsel sind die die Märchen der Lügenpresse glauben oder wei sie vorsätzlich das Land, die Rechtschaffenen, die Werte usw. kaputtmachen wollen - und also "böse" sind.
Mit dieser Sicht ausgestattet, erleben die Menschen, die sich in dieser Wahrnehmungswelt befinden, die Vorschläge, Argumente, Fragen und Kritik "der Anderen" nicht mehr als Wettbewerb der Argumente, sondern in einem mit pathos aufgeladenen
Teilnahme am Diskurs setzt voraus, dass man dem anderen das Recht zur Bestreitung der eigenen Position einräumt und dass man sich dem "zwanglosen Zwang" des besseren Arguments, wie Jürgen Habermas es nennt, unterwirft. Das setzt aber voraus, dass die Teilnehmer an einer Diskussion sich an Vernunft und Argumenten orientieren - und nicht per se der Meinung sind, im Besitz einer objektiven Wahrheit zu sein.
Wer dies glaubt, ist erstens für eine Diskussion nicht zu haben (weil das Ergebnis jeder Diskussion immer nur die Bestätigung der eigenen Ansicht sein kann und darf) und hält zweitens jeden, der abweichende Argumente vorträgt oder das eigene hermetische Weltbild in Frage stellt, nicht für einen politischen Gegner, weltanschaulich Andersdenkenden - sondern für einen Feind. Den Feind der (eigenen) Wahrheit. Daraus resultiert ein Gefühl der Bedrohung, der Aggression und Angst - und die Bereitschaft, den anderen zu vernichten. Eine heikle Situationen in einem Land, in dem Waffen derart leicht zugänglich sind.
Man muss sich fragen, wie damit umzugehen ist? Wie mit Menschen reden, die für ein Gespräch nicht zu haben sind?
Freitag, August 26, 2016
Wochenende!
Carpool Karaoke mit Stevie Wonder. Highlight: Wenn Stevie Wonder ab Minute 3:34 die Ehefrau von Moderator James Cordon anruft und "I just called to say, James loves you..." singt - der bewegte Gesichtsausdruck, die Tränen der Rührung in Cordons Augen ist herzerweichend. But in a good way.
Donnerstag, August 25, 2016
Walter Scheel, 8. Juli 1919 - 24. August 2016
"Am 8. Juli 1919 wird er als Sohn eines einfachen Stellmachers in Solingen, im Bergischen Land geboren. Der begabte Junge macht 1938 sein Abitur, absolviert eine Banklehre und zieht in den Krieg - zu den Nachtjägern der Luftwaffe. Aber selbst in den Schrecken des Luftkampfes um Berlin ist der Oberstleutnant schon für manche Anekdote gut. "Die BF-100 war auf einem Nachtflug. Plötzlich kommt die Maschine ins Trudeln. 6.000, 5.000, 4.000 Meter Höhe - der junge Major am Steuerknüppel hat die Kontrolle verloren. Bei 1.000 Meter gibt er über Mikrofon den Befehl: aussteigen!. Der Leutnant, der als Navigator mitfliegt, starrt in die regenverhangene Nacht hinaus. Aber Herr Major, ruft er zurück, doch nicht bei diesem Wetter. Just in diesem Augenblick fängt sich, wie durch ein Wunder, die Maschine wieder. Der Navigator, der gelassen blieb, hieß Walter Scheel." Brigitte Baetz, Deutschlandfunk
Facebook-Food-Fotography
Für drei Dinge wurde das Internet gemacht: Watching Porn, Katzenvideos und Foto von Capuccini (@Milchbubi) |
Mittwoch, August 24, 2016
User Generated Terror - PR Beratung für Al Quaida
"Was macht Marken aus? WERTE! Warum soll ich zum IS..? Was wollen junge Männer um die 20..? Morden und Ficken! Und DAS ist der IS. Beim IS kann jeder der Star werden! Crowd Generated Terrormit maximaler Engagement Rate. Beispiel: Würzburg. Das komm komplett aus der Community!"
Dienstag, August 23, 2016
Montag, August 22, 2016
Immun gegen Radikalismus: Akzeptanz und Annahme der eigenen Person, befreite Sexualität
Im Magazin ANDRUCK stellte der Deutschlandfunk unlängst das Buch "Das Mädchen und der Gotteskrieger" der in Berlin-Neukölln aufgewachsene Autorin und Journalistin Güner Yasemin Balci vor. In dem Buch erzählt Balci basierend auf recherchierten Fakten die fiktive Geschichte der 16jährigen Nimet, die - zunächst allein, dann angeleitet durch gezielte Ansprache von IS-Agenten - langsam beginnt sich zu radikalisieren.
Eine Jugendliche in einer Identitätskrise, die nicht zuletzt auch durch die kulturellen Brüche befeuert wird und sich auch um Praktiken und Fragen der Religion und religiöser Kultur dreht.
Eine Beobachtung Balcis deckt sich mit der Analyse des arabisch-israelischen Psychologen Mahoud, der in Projekten versucht, muslimischen Jugendlichen ein alternatives Geschlechtsrollenverständnis jenseits der Patriarchalischen Tradition zu vermitteln versucht. In der die Ehre der Familie nicht von der Jungfräulichkeit der Schwester oder Tochter abhängt, in der Gleichberechtigung ein Zeichen von Reife und Stärke des Mannes ist. In der alternative Lebensformen nicht als Bedrohug empfunden werden. Der Schlüssel für beide: Eine befreite Sexualität.
Eine Jugendliche in einer Identitätskrise, die nicht zuletzt auch durch die kulturellen Brüche befeuert wird und sich auch um Praktiken und Fragen der Religion und religiöser Kultur dreht.
"Nimet ist so ein klassisches Beispiel für eine Generation von Einwandererkindern, die so eine Identitätskrise leben, die ihnen noch gar nicht so bewusst ist", erklärt Balci. "Auch wenn Nimet sich schminkt, mit offenen Haaren herumläuft, sich mit ihrer Freundin trifft, dann ist doch relativ klar, dass die Eltern es nicht vorgesehen haben, dass sie jetzt ein völlig emanzipiertes Leben lebt. In der Erziehung schwang schon immer mit, dass sie Jungfrau bleibt bis zur Ehe, dass sie jetzt nicht sofort einen deutschen Freund hat, dass das alles nicht so ganz easy ist. Das ist schon mal etwas, was das Leben dieser Mädchen hier sehr erschwert. Das unterscheidet sie schon immer von den andern."Für Ralph Gerstenberg, der das Buch "Das Mädchen und der Gotteskrieger" für den Deutschlandfunk gelesen hat, zeigt Autorin Balci "auf nachvollziehbare Weise, wie Nimet in dem Gefühl, endlich ihre wahre Bestimmung gefunden zu haben, sich mehr und mehr von ihrer Familie und ihren Freunden entfernt und den IS Kämpfer Saed, mit dem sie zunächst über Whatsapp kommuniziert hatte, an die syrisch-türkische Grenze folgt.
Eine Beobachtung Balcis deckt sich mit der Analyse des arabisch-israelischen Psychologen Mahoud, der in Projekten versucht, muslimischen Jugendlichen ein alternatives Geschlechtsrollenverständnis jenseits der Patriarchalischen Tradition zu vermitteln versucht. In der die Ehre der Familie nicht von der Jungfräulichkeit der Schwester oder Tochter abhängt, in der Gleichberechtigung ein Zeichen von Reife und Stärke des Mannes ist. In der alternative Lebensformen nicht als Bedrohug empfunden werden. Der Schlüssel für beide: Eine befreite Sexualität.
"Ich glaube, wenn diese Mädchen eine befreitere Sexualität erfahren würden, könnten die gar nicht mehr empfänglich sein für diesen Mist", betont Autorin Güner Yasemin Balci. "Also dafür, dass da ein Mann irgendwo in der Walachei sitzt, andere Menschen umbringt und behauptet: Du bist dann die Königin an meiner Seite, weil du bist rein und einzigartig, du bist meine Jungfrau. Also das könnte gar nicht mehr funktionieren, wenn diese Mädchen und auch die jungen Männer einen gesunden Umgang mit Sexualität erlernen würden."
Trump = Kardashian = Entertainment
Siege in Umfragen sind keine Wahlsiege. In der Huffington Post warnt Michael Rosenblum davor, Hillary Clintons Dominanz in den Umfragen für einen Beleg eines sicheren Wahlsiegs im November zu halten. Es ist eine Sache, in Umfragen vorne zu liegen und eine ganz andere, Wahlen zu gewinnen.
Rosenblum weist auf ein schlichtes Phänomen hin: Menschen lügen, um sich der (vermuteten) Erwartungshaltung eines Beobachters anzupassen. Wenn sie befragt werden haben Menschen das Gefühl beobachtet zu werden, haben Angst, dass ihre Antwort zurückverfolgt werden könnte und die strenge "Mama Mainstream" dann sie zur Rechenschaft ziehen könnte, weil sie nicht geantwortet haben, "wie es sich gehört."
In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, so Rosenblum, sei das Fernsehen als "stille Fliege an der Wand" mit einigen Einschränkungen zugelassen worden, um dem politischen Prozess zu beobachten und zu berichten, was vor sich geht. Heute dagegen, IST das Fernsehen der Prozess, so Rosenblum.
Rosenblum weist auf ein schlichtes Phänomen hin: Menschen lügen, um sich der (vermuteten) Erwartungshaltung eines Beobachters anzupassen. Wenn sie befragt werden haben Menschen das Gefühl beobachtet zu werden, haben Angst, dass ihre Antwort zurückverfolgt werden könnte und die strenge "Mama Mainstream" dann sie zur Rechenschaft ziehen könnte, weil sie nicht geantwortet haben, "wie es sich gehört."
"They will not say Donald Trump. It is too embarrassing. But the truth is, they like Trump. He is just like their favorite shows on TV. Mindless entertainment. Trump’s replacement of Paul Manafort with Breitbart’s Steve Bannon shows that Trump understands how Americans actually think. They think TV. They think ratings. They think entertainment."Rosenblum diagnostiziert die USA als "TV-Nation". Die Italiener, so Rosenblum, mögen Oper, die Franzosen Essen und die USA eben Fernsehen - und im Fernsehen am liebsten Trash TV, die Freakshows, die stumpfsinnige Unterhaltung.
In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, so Rosenblum, sei das Fernsehen als "stille Fliege an der Wand" mit einigen Einschränkungen zugelassen worden, um dem politischen Prozess zu beobachten und zu berichten, was vor sich geht. Heute dagegen, IST das Fernsehen der Prozess, so Rosenblum.
"Today, political conventions are nothing but carefully directed
TV shows. Likewise “debates.” They exist only to entertain a TV audience. TV and entertainment now dictate everything political. It is a never-ending show. The biggest reality show on air.
And Donald Trump is great TV.He knows how to entertain.He understands ratings.
Hillary Clinton is crap TV.She may be smarter, better prepared, a better politician. It won’t matter. She is terrible entertainment.
That’s just how it is. Depressing, but true.
He is Kim Kardashian. She is Judy Woodruff.Who gets better ratings?Who would you rather watch for the next four years?"
Sonntag, August 21, 2016
Nr. 44
Als ich die Rede von US-Präsident Barack Obama bei der Trauerveranstaltung für die ermordeten Polizisten in Dallas sehe, wundere ich mich einmal mehr über das Rätsel und Wunder, dass die USA, nachdem sie zweimal George W. Bush wählten, zweimal diesen hoch intelligenten afro-amerikanischen Juristen zu ihrem Präsidenten machten.
Sicher, es waren immer knappe Siege. Aber es ist dennoch bewegend, diesen nachdenklichen Philosophen, der in nahezu allen Reden den roten Faden seines Glaubens an den demokratischen Prozess verfolgt, zuzuhören. Wie er ausdauernd die Idee eines engagierten und friedlichen Diskurs und Wettbewerbs politischer Ideen vorträgt, der Gegner und Konkurrenten kennt, aber keine Feinde.
Der vor dem Hintergrund der Tatsache wiederholter grausamer Verbrechen, Attentate und der in Mediennetzwerken, Fernsehsendern, Radio-Shows, in den Verlautbarungen auf Veranstaltungen verstärkten hasserfüllten, ekstatischen Huldigungen der Aggression weiterhin dafür wirbt, die Hoffnung nicht aufzugeben, die Schultern nicht hängen zu lassen, sondern sich zu engagieren.
Ein großartiger Präsident, ein tiefer Denker und ein überragender Redner.
Es ist allerdings eine Mutprobe, die beklemmende Peinlichkeit zu ertragen, wie George W Bush seinem unbedarft-kindlichem Gemüt folgend, bei "Battle Hymn of the Republic" mit ihrem "Glory Hallelujah" mit sonnigem Strahlen auf dem Gesicht zu schunkeln beginnt (ab 1 Std. 50).
Er meint es nicht böse. Er freut sich einfach. Unfassbar, dass die größte Militärmacht der Welt dieses Sonnenscheinchen (mit Darth Cheney im Nacken, versteht sich) ins Oval Office setzte.
Sicher, es waren immer knappe Siege. Aber es ist dennoch bewegend, diesen nachdenklichen Philosophen, der in nahezu allen Reden den roten Faden seines Glaubens an den demokratischen Prozess verfolgt, zuzuhören. Wie er ausdauernd die Idee eines engagierten und friedlichen Diskurs und Wettbewerbs politischer Ideen vorträgt, der Gegner und Konkurrenten kennt, aber keine Feinde.
Der vor dem Hintergrund der Tatsache wiederholter grausamer Verbrechen, Attentate und der in Mediennetzwerken, Fernsehsendern, Radio-Shows, in den Verlautbarungen auf Veranstaltungen verstärkten hasserfüllten, ekstatischen Huldigungen der Aggression weiterhin dafür wirbt, die Hoffnung nicht aufzugeben, die Schultern nicht hängen zu lassen, sondern sich zu engagieren.
Ein großartiger Präsident, ein tiefer Denker und ein überragender Redner.
Es ist allerdings eine Mutprobe, die beklemmende Peinlichkeit zu ertragen, wie George W Bush seinem unbedarft-kindlichem Gemüt folgend, bei "Battle Hymn of the Republic" mit ihrem "Glory Hallelujah" mit sonnigem Strahlen auf dem Gesicht zu schunkeln beginnt (ab 1 Std. 50).
Er meint es nicht böse. Er freut sich einfach. Unfassbar, dass die größte Militärmacht der Welt dieses Sonnenscheinchen (mit Darth Cheney im Nacken, versteht sich) ins Oval Office setzte.
Vokabelliste
"America's Rejection of the Politics of Barack Obama"
portentous: unheilvoll, unheilverkündendvertiginous: schwindelerregend
insurgency: Aufruhr
But the two most dramatic and portentous campaigns of the year, Donald Trump’s vertiginous win and Bernie Sanders’s astonishing insurgency, both flew in the face of the Obama era’s premises.
redemptive: erlösend
"The Obama style had two pillars. He brought to apotheosis the American political tradition of redemptive constitutionalism."
pronounce: verkünden, ankündigen, erklären, aussprechen
"In one respect, Obama’s victory and inauguration unavoidably embodied a version of this idea: a black man speaking the constitutionally prescribed oath, as Lincoln had done, and invoking the Declaration of Independence, not to promise equality but to pronounce it."
deferential: ehrerbietig
"The Obama administration has been intensely deferential to the expertise of conventional authorities"
repudiate: ablehnen, verwerfen, zurückweisen
"a political rebellion against the Trans-Pacific Partnership drove even Hillary Clinton to repudiate it while campaigning."
insurgent: aufrührerisch
"The insurgent campaigns have insisted, in very different ways, that distributive conflicts remain inevitable in politics."
coalesce: verschmelzen
"At the same time, activists on the left and, especially, young people mobilized by police violence against black men coalesced in new movements."
upper echelon: Führungsetage
"a vast share of new growth in recent decades has gone to a tiny upper echelon of high-earners and to the already wealthy."
entangled: verwickelt, verwoben pregnant: bedeutungvoll
"It is the misfortune of the present to face these two prospects entangled in a single pregnant moment."
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