"Es gibt eine Sache, die mich immer beschäftigt hat: wie man von einer Einstellung zu einer anderen gelangt. Das heißt im Grunde, warum man eine Einstellung an die andere setzt. Wir haben von dem Amateurfilmer gesprochen, der immer nur eine Einstellung macht. Er filmt seine Kinder und seine Frau, wie sie am Strand aus dem Wasser kommt, und dann an Weihnachten oder an ihrem Geburtstag. Ganz genau entsprechend der Reklame, die die Kamerafirmen machen: Filmen Sie Ihr Kind, wie es die Kerzen ausbläst. Aber nie gibt es zwei Bilder. Kodak sagt: Filmen Sie dieses Bild. Aber sagt nicht: Und dann filmen Sie das Bild, wie Sie ihm eine Ohrfeige geben. Denn von diesem Moment an müsste man sich für sein Familienleben interessieren. Wenn man das nicht braucht, dann braucht man auch kein Kino..." zitiert Regisseur Christian Petzoldden französischen Filmemacher Jean-Luc Godard in der ZEIT aus Anlass des 80. Geburtstag des Meisters der Nouvelle Vague.
Samstag, Dezember 04, 2010
Der Gegenverschwörer
In seinem interessanten Artikel Der Gegenverschwörer erläutert Niklas Hoffmann in der Süddeutschen Zeitung die Aktivitäten von Julian Assange aus dessen ideologischem Hintergrund, wie er sich aus dessen Texten erschließen lässt. So ließe sich Assange als Kryptop-Anarchist beschreiben, also ganz im Sinne der Hacker-Ethik als jemand, der im Unterholz der Kryptographie, der Verschlüsselung von Daten agiert und die Asymetrie zwischen Staat und Individuum in diesem Feld umwerfen will: Während der Staat einen möglichst großen Teil der Kommunikation seiner Bürger zu überwachen versucht, hingegen selbst gegenüber seinen Bürgern vieles geheim halte, biete die technische Revolution des Cyberspace die Möglichkeit einer Umkehrung dieser Verhältnisse: "Alle privaten Informationen könnten und sollten mit kryptographischen Mitteln geheim gehalten werden. Der Staat wäre zur Unterdrückung des Einzelnen dann nicht mehr in der Lage. Und müsste sich in eine "Enklave der Dinge-die-er-kontrollieren-kann" zurückziehen, wie es May bei den Cypherpunks formuliert hat. Der umgekehrte Ansatz, um das gleiche Ziel zu erreichen, wäre die radikale Veröffentlichung des Herrschaftswissens."
Sonntag, November 28, 2010
Verlaberte Prosa
In der Süddeutschen Zeitung ist Jörg Häntzschel nicht sehr begeistert von der jetzt erschienenen Autobiographie von Mark Twain: "Wie viele Männer seines Alters quatscht er ungehemmt drauflos und steuert ewig Pointen an, die nie kommen. Statt Witz und Lebendigkeit produziert das Diktat über weite Passagen verlaberte Prosa, die von der Seite hängt, wie ein schlagges Segel vom Mast."
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