Samstag, Februar 16, 2008

Team vs. Gesellschaft

"Ein Team definiert sich eben dadurch, daß der einzelne in ihm zusammen mit anderen klüger wird. Wir sollen uns im übrigen nicht davon abschrecken lasen, daß der Teambegriff umgangssprachlich vor allem für Mannschaftssportarten eingesetzt wird in unserem Zusammenhang ist natürlich von kognitiven Teams die Rede, die strategische Spiele auf ökonomischen, politischen und wissenschaftlichen Feldern gewinnen möchten.
[...]

Menschengruppierungen ohne Teamqualität nennen wir Gesellschaften. Für Gesellschaften ist es typisch, daß ihre Mitglieder sich gegenseitig trivialisieren und berechenbar machen. In Gesellschaft benutzen die Einzelnen ihre Intelligenz in der Regel dazu, sich gegenseitig zu kontrollieren und zu verdumpfen. [...]

Den Test auf diesen Unterschied können Sie mit einfachen Mitteln selber machen, wo auch immer Sie sich befinden. Wenn Sie zusammen mit anderen klüger sind als allein, so sind Sie ohne Zweifel in einem Team. Sind Sie allein klüger als mit anderen, so sind Sie in Gesellschaft."

Peter Sloterdijk

(Bild: danzo08/sxc)

Verstehen Sie Haas?

Wenn die Matussecks, Martensteins oder Dieckmanns einen Videoblog anbieten, hat man schnell den Offenen Kanal voll. Auch biederes Bionade-TV für junggebliebene Endzwanziger, ein schönes Beispiel für die Wahrheit, dass das Gegenteil von gut, gut gemeint ist, macht da keine Ausnahme.

Dass man ein Vlog machen kann, dass unterhaltsam und gut ist, zeigt Daniel Haas (der auch bloggt und schreibt) z.B. bei seinen famosen Berichten für den Spiegel von der Berlinale.

Videoblog harder

Meinten verschiedene Kommentatoren noch, dass ZEIT-Feuilletonchef Jens Jessen
mit dem Medium "Video-Blog" merklich fremdelt, bietet der zur unfreiwillig komischen Arabesque geratene Versuch eines Videoblogs bei Bild.de
zum Besuch der Bundeskanzlerin, die für das "Bumskontaktblatt" (G. Henschel) satte 60 Minuten erübrigen konnte, wesentlich mehr Anlass zur Freude.

(Bild: LotusHead/sxc)

Freitag, Februar 15, 2008

Wochenende!



Tiger Hifi - King of my castle

Mittwoch, Februar 13, 2008

Prollprotokoll

"Er ist der Proll der wahren Gefühle"

FJW über Dieter Bohlen

Sieg auf ganzer Linie

Im Vorwahlkampf muss Hillary eine Serie von Niederlagen gegen Barack Obama einstecken und jetzt hat er auch noch mit dem Hörbuch seines Buchs "Audacity of Hope" im Wettkampf der Grammys die Clintons "auf die Plätze verwiesen" - und wie wir am Anfang des taz-Artikels erkennen können, hat der Autor, Arno Frank, am Wochenende auch die SZ gelesen, der er das hier nicht gekennzeichnete Billy Wilder-Zitat entnommen haben wird.

Paolo Coelho stellt Raubkopien der eigenen Bücher ins Netz

Warum sollte man für ein Produkt bezahlen, wenn es dies auch umsonst gibt? Diese Logik gilt nicht für alle Produkte, wie das Beispiel von Paolo Coleho zeigt. Bei der Digital Life Design (Europe's conference for the 21st century, covering digital innovation, science and culture) erklärte der Autor, dass er der Urheber der Webseite "Pirate Coelho" sei, bei der Raubkopien der Coleho-Bücher zu erhalten sind.

Ist der Mann irre? Untergräbt er damit nicht die wirtschaftlichen Aussichten seiner Bücher? Coelhos Antwort fällt eindeutig aus: Nein. Im Gegenteil! Der kostenlose Zugang hat den Absatz seiner Bücher gefördert und den Verkauf der Printbücher gesteigert.

Als Coelho im Jahr 2000 ein Buch, das er speziell für diesen Zweck geschrieben hatte, kostenlos im Netz zur Verfügung stellte, wurde es in den ersten fünf Monaten über 1 Million Mal heruntergeladen. 1 Millionen verlorene Käufer, könnte man meinen.

Jedoch, so Coelho, gibt es bis zum heutigen Tag keinen einzigen Online-Kommentar zu diesem Buch. Coelho folgerte daraus, dass das Herunterladen von Daten (seien es Musik, Filme oder eben Bücher) etwas mit dem digitanalen Sammeldrang zu tun hat. Die Menschen horten, archivieren und sortieren - lesen aber nicht. Das Ziel der virtuellen Jäger und Sammler ist, soviel wie möglich zu sammeln, solange es möglich ist. Hamstern für magere Zeiten.

So stapeln sich in Studenten-WGs die gebrannten DVDs oder externen Festplatten mit Raubkopien unendlich vieler Filme in unterschiedlicher Qualität, die man heruntergeladen hat, weil sie verfügbar sind - nicht unbedingt weil man das cineastische Gesamtwerk von Adam Sandler dringend vorrätig haben will.

"Internet is not a threat"

Coelho Schluss lautet, das, wer wirklich lesen wolle, auch letztlich das Buch kauft. Eine These, die er mit einem weiteren Experiment bestätigte: Der Verkauf des Hausfrauen-Krachers "Der Alchemist" verlief in Russland sehr schwach. Es gab Probleme, das Buch in die Buchhandlungen zu bringen. Lediglich 1.000 Exemplare wurden im ersten Jahr verkauft.

Nachdem Coelho eine Raubkopie der russischen Ausgabe ins Netz gestellt hatte, wuchs der Verkauf im darauffolgenden Jahr auf 10.000 Exemplare an, im darauf folgenden Jahr auf über 100.000 verkaufte Bücher - und das völlig ohne Werbekampagne.

Coelho führt diesen Erfolg ausschließlich auf die frei im Netz verfügbare Raubkopie zurück, die wie eine extensive Leseprobe funktioniert "Die Leute laden sich das Buch herunter, beginnen zu lesen. Und wenn es ihnen gefällt, fragen sie nach und wollen das Buch kaufen. Die Nachfrage steigt, und das Buch ist plötzlich verfügbar." 2003 wurde "Der Alchimist" in Russland 1 Million mal verkauft. "Es ist fantastisch", schwärmt Coelho für die Möglichkeiten des Internet, "man gibt den Lesern sein Buch und diese entscheiden, ob sie es kaufen wollen oder nicht." Nach diesen Erfahrungen erstellte Coelho schließlich die Website "Pirate Coelho", die Links zu Raubkopien seiner Bücher aufführt.

In seinem famosen Vortrag erklärt Coelho zudem seine Begeisterung für das Internet und die Möglichkeit, mit Blog, MySpace und FlickR die Einsamkeit des Schreibens zu durchbrechen und erzählt folgende Anekdote:

Coelho hatte eines Tages als er sein Blog und die Kommentare las, die Idee, Leser zu , der jedes Jahr am 19. März eine Party für seine Freunde ausrichtet, die Idee, Leser einzuladen. Er erklärte, dass er die ersten 10 Personen, die sich bei ihm melden, zu seiner Party einladen werde. Unter den "Gewinnern" befanden sich Menschen aus Katalonien, Japan, Großbritannien, eine amerikanische Soldatin, die derzeit Dienst im Irak hatte und mehr.

Coelho mailte sie alle an, um deutlich zu machen, dass seine Einladung sich nur auf die Party beziehe, dass er nicht die Kosten für Flug und Unterkunft übernehmen werde und dass es sich auch nur um eine normale Party handle (also kein "Wochenende mit Paolo"). Die Leser antworteten alle und zeigten sich darüber im Klaren.

Coelho wiederum musste nun mit der "Last der Verantwortung" leben, dass eine Frau, die Japan noch nie verlassen hatte, um die halbe Welt flog, um einen Abend auf einer Party von und mit Paolo Coelho zu verbringen. Jedoch ohne Grund: "We had a fantastic time" Coelho zeigt sich dermaßen begeistert von der Efahrung, dass er die Party in diesem Jahr wiederholen werde, allerdings in Paris und mit 100 Lesern. Als internetaffiner Mensch werde er in seinem MySpace-Profil darüber informieren.

Paolo Coelho bei MySpace www.myspace.com/paulocoelho, als Blog paulocoelhoblog.com, und die "Piratenplattform" und bei der Konferenz Digital Life Design

Sonntag, Februar 10, 2008

Bambi, Goldene Kamera, Bär

"Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch"

Billy Wilder