Donnerstag, März 17, 2011

Duck and cover

Montag, März 14, 2011

The Big Picture

Fotostrecke auf The Big Picture der US-Zeitung The Boston Globe.

Lyrik

Wagner bleibt das unerreichte Original-Genie:
"Was mich aufregt, ist, dass das Weltall keine Träne vergießt. Dass Sonne, Sterne, Mond scheinen, als wäre nichts passiert. Kein Mitleid. Keine Träne. Kein Himmel, der einen umarmt."

Sonntag, März 13, 2011

Formatvorlage "Post von Wagner"

In diesen Stunden dürfte Franz Josef Wagner bei der 3434. Packung Zigaretten sein. Morgen wird seine Kolumne "Post von Wagner" auf Seite 2 der BILD erscheinen. Damit er heute noch etwas spazieren gehen kann, hier eine Vorlage zur freien Verwendung:

Liebes Japan,

seit Tagen läuft bei mir der Fernseher Tag und Nacht. Ich sehe die Bilder aus Japan. Videos von der Flutwelle. Autos und Häuser werden wie Spielzeug weggespült. Trümmer überall. Zerstörung. Krieg.

Ich denke an die Mütter, die ihre schreienden Kinder zu trösten versuchen. Was sagt Ihr ihnen? „Es wird alles wieder gut?“ Nichts beruhigt einen mehr, als die Stimme einer Mutter. Aber die Flutwelle hat alle Mütter weggespült.

Deutschland. Die Kanzlerin sagt: Atom ist sicher. In Stuttgart sagen 60.000 Demonstranten: Wir glauben das nicht! Angela Merkel ist die Mutter, die Deutschland sagt „Alles wird gut.“ Ich will ihr glauben. Aber heute reihe ich mich in die Kette der Demonstranten.

Ich surfe durchs Internet. Der BILD-Ticker meldet, dass Bayern den HSV mit 6:0 vom Platz fegt. Vor drei Wochen wäre das eine Top-Meldung gewesen. Heute ist es nur noch eine Fußnote. Warum ist zu Guttenberg zurückgetreten? Was wird aus Van Gaal und Maggath? Wofür streiken die Lokführer? Alles egal.

Ich sehe die Info-Grafiken. Wie funktioniert ein Atomkraftwerk? Was ist eine Kernschmelze? Dinge, von denen ich vor 2 Wochen noch nichts wusste.
Die Experten erklären, was niemand verstehen kann. Ich schalte den Fernseher aus, ziehe den Mantel an und trete nach draußen. Es ist still. Wenige Minuten entfernt liegt meine Kirche. Ich war nicht mehr so oft hier in den letzten Monaten. Wir brauchen weniger Experten und mehr Priester.

herzlich

Wer wenn nicht wir?

Gestern Wer, wenn nicht wir? gesehen, den ersten Spielfilm von Dokumentarfilmer Andres Viel (Blackbox BRD) über die Liebsbeziehung de späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin und den Schriftsteller Berwart Vesper.

Eindruck: Öde, lang, dröge, unglaubwürdiger Vortrag der Spielenden, "erstaunlich fantasielos (...) papierne Dialoge" (Tagesspiegel).

Auch Stefan Reinecke wundert sich in der EPD Film, warum trotz stimmiger Zutaten das Ergebnis nicht überzeugt:

"Was dieses Paar aneinanderkettet, was sie auseinandertreibt, wird ordnungsgemäß bebildert. Sie streiten und versöhnen sich, aber kein Satz, keine Geste, bleibt haften. Einmal flieht Ensslin eifersüchtig in die Alpen und zerschneidet mit Scherben ihren Unterkörper – eine drastische Metapher für die Selbstzerstörungsenergie. Aber sie bleibt fremd im Fluss der Bilder, ein abrupt aufflackerndes  Bedeutungszeichen. Ähnlich verstörend ist Vespers durch Drogen beförderter Trip in die Schizophrenie inszeniert.
Für die Beschleunigung der Revolte, in der sich in Wochen alles verändert, findet Veiel keine neuen Bilder. Dafür sieht man immer mal wieder zeithistorische Dokumente, didaktisch solide gemischt zwischen Unbekanntem und Bildern mit Wiedererkennungswert. Eigentlich ist alles da. Gute Schauspieler, ein kluger Regisseur, ein tragisches Beziehungsgeflecht. Etwas fehlt."

Aber die Ausstattung ist gelungen.