Samstag, April 19, 2008
Würde vs. Erniedrigung
"Der französische Maler Jean-Baptiste Oudry malte im 18. Jahrhundert eine Reihe von Bildern mit exotischen Tieren. Auf verschlungenen Wegen gelangten sie nach Schwerin - und gingen verloren. Jetzt zeigt eine Ausstellung dort den Zyklus."
Oudrys Kunst, schreibt die Welt, "ist das Kontrastprogramm zu den Medienbildern von Knut und Flocke, die nur das Gesetz der billigsten Emotionalisierung kennen. Der Infantilismus ihrer Inszenierung erniedrigt das Tier ebenso wie seinen menschlichen Betrachter. Bei Oudry kann man lernen, wie selbst ein an den Füßen aufgehängter toter Kranich allein durch die Sorgfalt, die der Maler jeder seiner Federn angedeihen lässt, eine Aura der Würde gewinnt." (Welt)
Oudrys Kunst, schreibt die Welt, "ist das Kontrastprogramm zu den Medienbildern von Knut und Flocke, die nur das Gesetz der billigsten Emotionalisierung kennen. Der Infantilismus ihrer Inszenierung erniedrigt das Tier ebenso wie seinen menschlichen Betrachter. Bei Oudry kann man lernen, wie selbst ein an den Füßen aufgehängter toter Kranich allein durch die Sorgfalt, die der Maler jeder seiner Federn angedeihen lässt, eine Aura der Würde gewinnt." (Welt)
Kamasutra
"Eine Frau, die furzt, kann ich nicht küssen."
F.J.Wagner
F.J.Wagner
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Freitag, April 18, 2008
Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Friedrich Küppersbusch: Allseits mehren sich Stimmen, die eine zweite Amtszeit für Bundespräsident Köhler fordern. ("Horst-Case-Szenario")
(taz)
Definition
Wochenende!
Es gibt Songs, die dazu gemacht sind, direkt und ohne Umwege einzuschlagen, die keine Umwege über sperrige Harmonien, verzweigte Strukturen oder komplexe Texte nehmen, deren Wörter sich unverschämt reimen, die Melodie direkt ins Herz fährt.
In ihrer eingängigen, schlichten Schönheit übertrahlen sie alles und man kann nicht umhin, den Blick zu heben, nach ihnen zu sehen, obwohl man schon bei der ersten Begegnung weiß, dass ihre Faszination immer schon von deren Ende spricht. Wie bei einer Sommerliebe, bei der man von Anfang an weiß, dass, wenn man erstmal wieder zu Hause ist, sie ihre Faszination verlieren wird, weiss man schon beim ersten Hören, dass es sich um einen Song handelt, der sich abnutzen und nach 3, 6 oder 12 Wochen die hypnotische Kraft des ersten Hörens verloren haben wird.
Ähnlich wie "Falling Slowly", "Chasing Cars" oder "Somewhere only we know" ist Adeles "Chasing Pavements" ein solcher Fall.
Manchmal versucht man, sie sich aufzubewahren, entwickelt Strategien, hört sie extra selten. Aber dies ginge an der Bestimmung dieser Songs vorbei, die dazu gemacht scheinen, wie ein Komet nur einmal zu erscheinen, ihre alles verzehrende und überstrahlende Wirkung dadurch zu entfalten, dass sie sich verschwenden und dann zu verglühen.
Wenn man einen solchen Song Monate oder Jahre später wieder hört, stellt sich der Zauber nicht mehr ein, aber man erinnert sich, dass man für einen kurzen Zeitraum fest davon überzeugt war, außer diesem einen Song nichts anderes zu benötigen.
Insofern schwingt immer eine gewisse Melancholie mit, weil der Anfang, der Genuss, der Rausch immer schon von seinem Ende spricht - und man es weiß. Und: Trotzdem nichts anders macht, sondern sich kopfüber hineinstürzt, weil dies der einzig angemessene Umgang ist: Auf Repeat schalten und immer und immer und immer wieder Anhören, Auskosten, Aufsaugen und sich die Momente zu merken versuchen, wie die Sommerliebe dafür gemacht ist, sich unter die Haut einzuschreiben und eine Schulung und Neujustierung der Empfindungsfähigkeit ermöglicht und nicht dazu gemacht ist, in die wohltemperierte Sicherheit der Bausparverträge und den Alltag gemeinschaftlich geteilter hauswirtschaftlicher Pflichten transportiert zu werden.
In ihrer eingängigen, schlichten Schönheit übertrahlen sie alles und man kann nicht umhin, den Blick zu heben, nach ihnen zu sehen, obwohl man schon bei der ersten Begegnung weiß, dass ihre Faszination immer schon von deren Ende spricht. Wie bei einer Sommerliebe, bei der man von Anfang an weiß, dass, wenn man erstmal wieder zu Hause ist, sie ihre Faszination verlieren wird, weiss man schon beim ersten Hören, dass es sich um einen Song handelt, der sich abnutzen und nach 3, 6 oder 12 Wochen die hypnotische Kraft des ersten Hörens verloren haben wird.
Ähnlich wie "Falling Slowly", "Chasing Cars" oder "Somewhere only we know" ist Adeles "Chasing Pavements" ein solcher Fall.
Manchmal versucht man, sie sich aufzubewahren, entwickelt Strategien, hört sie extra selten. Aber dies ginge an der Bestimmung dieser Songs vorbei, die dazu gemacht scheinen, wie ein Komet nur einmal zu erscheinen, ihre alles verzehrende und überstrahlende Wirkung dadurch zu entfalten, dass sie sich verschwenden und dann zu verglühen.
Wenn man einen solchen Song Monate oder Jahre später wieder hört, stellt sich der Zauber nicht mehr ein, aber man erinnert sich, dass man für einen kurzen Zeitraum fest davon überzeugt war, außer diesem einen Song nichts anderes zu benötigen.
Insofern schwingt immer eine gewisse Melancholie mit, weil der Anfang, der Genuss, der Rausch immer schon von seinem Ende spricht - und man es weiß. Und: Trotzdem nichts anders macht, sondern sich kopfüber hineinstürzt, weil dies der einzig angemessene Umgang ist: Auf Repeat schalten und immer und immer und immer wieder Anhören, Auskosten, Aufsaugen und sich die Momente zu merken versuchen, wie die Sommerliebe dafür gemacht ist, sich unter die Haut einzuschreiben und eine Schulung und Neujustierung der Empfindungsfähigkeit ermöglicht und nicht dazu gemacht ist, in die wohltemperierte Sicherheit der Bausparverträge und den Alltag gemeinschaftlich geteilter hauswirtschaftlicher Pflichten transportiert zu werden.
Mittwoch, April 16, 2008
Anti-Klum
"literarischen Glanz strahlt die schlichte, neckische Prosa dieses Romans schon gar nicht aus. Dafür umso mehr polemische Energie gegen die Heidi-Klum-Welt, gegen die reine, schöne Körperoberfläche. Zu allem gibt es bei Charlotte Roche das monströse Gegenstück: zu den langen Wimpern, zum Kult des Kopfhaars in der Werbefotografie, zur weiblichen Rasur der Achseln, zu den kalkulierten Effekten der Ausstellung des eigenen Körpers."
Der ganze Artikel Bei mir wird Hygiene kleingeschrieben in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
Der ganze Artikel Bei mir wird Hygiene kleingeschrieben in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
Dienstag, April 15, 2008
Unterhaltung
Person 1: "Wahnsinn ... diese Italiener ... die wählen den Berlusconi aber auch immer und immer wieder... und was ist eigentlich das Problem mit der Privatisierung der Bahn?"
Person 2: "Ich denke, dass es nicht ohne ist, weil es öffentliches Eigentum ist ... mit Steuergeld bezahlt und weil es sich hier um eine Dienstleistung handelt, die man nicht einfach privatisieren und dem normalen Markt überlassen kann: Wie will man garantieren, dass diese Dienstleistung weiterhin Rentnern und Behinderten u.a. zugänglich bleibt und nicht den normalen Preisentwicklungen unterworfen wird... es gibt Bereiche des öffentlichen Lebens, die man nicht über die normalen Marktkräfte regeln kann..."
Person 1: "Der Ron Sommer ist ja auch der Geilste ... wie der sich da rausredet ..."Ich hatte keine Ahnung ... ich war in den Vorgang nicht eingebunden".
Person 2: "Die Bilder sind auch Hammer, wie die ihren Prozess in der Stadthalle durchziehen..."
Person 1: "Auch irgendwie voll krass, dass da mit den Lebensmittelpreisen ... ich habe irgendwo gehört, dass das zu Kriegen führen kann .. in Haiti brennt ja schon der Baum..."
Person 2: "Aber da is doch immer Chaos.."
Person 1: "jajaja ... alles schön und gut - aber hassu die Titten von der Alten gesehen?!"
Person 2: "Ich denke, dass es nicht ohne ist, weil es öffentliches Eigentum ist ... mit Steuergeld bezahlt und weil es sich hier um eine Dienstleistung handelt, die man nicht einfach privatisieren und dem normalen Markt überlassen kann: Wie will man garantieren, dass diese Dienstleistung weiterhin Rentnern und Behinderten u.a. zugänglich bleibt und nicht den normalen Preisentwicklungen unterworfen wird... es gibt Bereiche des öffentlichen Lebens, die man nicht über die normalen Marktkräfte regeln kann..."
Person 1: "Der Ron Sommer ist ja auch der Geilste ... wie der sich da rausredet ..."Ich hatte keine Ahnung ... ich war in den Vorgang nicht eingebunden".
Person 2: "Die Bilder sind auch Hammer, wie die ihren Prozess in der Stadthalle durchziehen..."
Person 1: "Auch irgendwie voll krass, dass da mit den Lebensmittelpreisen ... ich habe irgendwo gehört, dass das zu Kriegen führen kann .. in Haiti brennt ja schon der Baum..."
Person 2: "Aber da is doch immer Chaos.."
Person 1: "jajaja ... alles schön und gut - aber hassu die Titten von der Alten gesehen?!"
Montag, April 14, 2008
Einsicht
"Die deutsche Fernsehshow hat für den gemeinen Zuschauer ein bisschen was von einem Naturereignis. Kaum jemand wartet mit Sehnsucht auf sie, aber wenn sie denn schon mal da ist, stellt man sich auf Pilawa, Geissen oder Gottschalk halt ein wie auf Regen, Schnee oder ein Wärmegewitter. Insofern dürfte es dem Zuschauer wurscht sein, wie es um die Zukunft der deutschen Fernsehshow zur Hauptsendezeit bestellt ist. Er schaut halt, was kommt - oder eben nicht." (SZ)
Sonntag, April 13, 2008
Tonnerwetter
Deutschland pflegt, wie jedes Land, eine ganz individuellen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den USA, der ein nur mühsam kaschierter Narzissmus und Größenwahn ist, wie von jemand, der sich klein macht, aber im Grunde davon überzeugt ist, der Größte zu sein. Da wird die Unabhängigkeit von und die Geringschätzung für jemanden proklamiert, wobei die Lautstäkre der keifenden Geringschätzung und Unabhängigkeitsbeteuerungen nur die Kehrzahl des eigentlichen Wunsches nach Anerkennung durch eben das Gegenüber ist, von dem unabhängig zu sein und auf dessen Wertschätzung man eben keinen Wert zu legen vorgibt. "Du bist Deutschland", von Henckels-Donnerlüttchen, Clinton mit Bambi, Hollywood in Babelsberg. Eigentlich halten sich die Deutschen schon für die Größten und belegen dies mit der rührend kleinteiligen Beflissenheit eines Briefmarkensammlers.
So erfahren wir im Artikel über den omnipräsenten Mathias "Der rote Baron" Schweighöfer im Bahn-Magazin "Mobil", dass der junge Schauspieler, in dem Schirrmacher-Porno "Valkyrie" eine "wichtige Nebenrolle" spiele:
"Er gibt sogar das Kommando für das Erschießungskommando, das den von Tom Cruise gespielten Graf von Stauffenberg exekutiert."
ui-ui-ui. Ein deutscher Schauspieler darf in einem US-Film über Nazideutschland einen deuschen Nazioffizier spielen. Tonnerwetter.
So erfahren wir im Artikel über den omnipräsenten Mathias "Der rote Baron" Schweighöfer im Bahn-Magazin "Mobil", dass der junge Schauspieler, in dem Schirrmacher-Porno "Valkyrie" eine "wichtige Nebenrolle" spiele:
"Er gibt sogar das Kommando für das Erschießungskommando, das den von Tom Cruise gespielten Graf von Stauffenberg exekutiert."
ui-ui-ui. Ein deutscher Schauspieler darf in einem US-Film über Nazideutschland einen deuschen Nazioffizier spielen. Tonnerwetter.
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