Samstag, Juni 01, 2013

Dein Titel

Computerfreak

Wenn man Samstags morgens um 6:20 aufsteht, weil man darüber nachdenkt, warum es mit der Passwortsicherung des Adminzugangs durch htaccess noch nicht klappt und was da falsch sein könnte, mehrere Varianten ausprobiert, Dateien vergleicht, im Netz Sachen liest und ausprobiert, bis es schließlich klappt und man sich darüber freut - dann ist man wohl ein: Computerfreak (YEAH!)

Donnerstag, Mai 30, 2013

Bratwurstzange

Sehr schön auch der Text in der Kölner STADTREVUE zum Konzert von "Rummelsnuff
"Der halbfeuchte Traum aller Matrosen ist zurück, der Mann also, für den Burkhard Driest glatt seine Karriere an den Nagel gehangen hätte. Roger Baptist aus Großenhain wäre aber ebenso ein Kandidat für eine aufregende Rammstein-Parodie. Auch in seinem Hauptmetier, der "derben Strommusik" wirkt der muskulöse Boy nicht fehl am Platze, Rummelsnuff sprengt mühelos sämtliche Grenzen des halbwegs erträglichen Geschmacks. Kostprobe aus dem aktuellen Video "Bratwurstzange" gefällig, einer Marsch-Polka:"Wir drehen die Wurst genügend lange / wir brauchen keine Bratwurstzange / Männer hier im Thüringer Land / wenden scheulos mit der Hand" Dazu ein beklopptes Hobby-Bodybuilder-Video, das unsere Hamburger Krawallfreunde von der Hgtich.T zur braven Fassbrause degradiert"  
Rummelsnuff

STADTREVUE

Heute morgen auf dem Balkon gesessen und die 49 Minuten Sonnenschein, die heute (vermutlich für den Rest des Jahres) für Köln angesagt waren, genossen. Dabei die STADTREVUE gelesen, das Kölner Stadtmagazin. 

An dieser Stelle ist es Zeit, mal eine ausgiebige(re) Leseerfahrung zu dokumentieren: Ob autonomes Zentrum in Kalk, Ärger am Brüsseler Platz, das Drama um die Architekturverwahrlosung in der Stadt oder die Immobilienskandale um die Messehallen und den Oppenheim/Esch Fonds: Hier finden sich relevante Lokalthemen, gut recherchierte, kompakt und interessant dargestellt. 

Das Layout besticht durch Klarheit, die Titel sind tiptop gestaltet, die guten Fotos stammen ALLEALLEALLLE von Manfred Wegener

Aber es macht auch Spaß, das Magazin zu lesen, selbst wenn die Themen einen nicht unmittelbar interessieren oder betreffen. Die Texte sind zumeist kurzweilig und spritzig. Die Überschriften gelungen mit Zug zum Wortspiel und Zitat. So lautet der Titel zum Beitrag über Politikbeteiligung Jugendlicher in Rodenkirchen "Ich möchte Teil eines Jugendforums sein". Ein Beitrag über die zunehmende Privatisierung öffentlich zugänglicher Badeseen durch kostenpflichtige Sand-Badestrände mit Lounge-Mucken-Terror wird mit "Die Vertreibung aus dem Badeparadies" betitelt. Erstaunlich, dass Köln keine Tageszeitung auf die Reihe bekommt, die annähernd so gut ist.

Überbewerter Beaujolais und Büffelmozarella

Überhaupt die Sprache! Je spezialisierter das Thema, je flüchtiger der Gegenstand der Beschreibung, desto schwelgerischer die Schreibe. So kann man bei den Platten- und Restaurantkritiken studieren, was man in einem eng begrenzten Themenfeld und mit wenig Platz alles variantenreich mitteilen kann. Da finden sich dann fein gearbeitete Adjektivkonstruktionen, Wortneuschöpfungen neben plumper Beleidigung. 

Seine Kolumne "Nachtisch" zum Essen und Trinken widmet Bernd Wilberg aus naheliegendem Anlass in der aktuellen Ausgabe dem Spargel:
"(...) der Cover-Star der Rezept Magazine nervt. Auch wegen des Brimboriums, das seine Anhänger auf den Wochenmärkten jetzt veranstalten. Man denke nur an den albernen "Quietsch-Test". Dem Spargel-Kult kommt in seiner Maßlosigkeit wohl nur die Überbewertung von Beaujolais oder Büffelmozarella gleich." 
DAS ist doch mal ein meinungsbetonter Satz, den man sich für Partykonversation oder für den  Bewerbungsgesprächeinstiegsphasensmalltalk merken kann.

Wehmutspiano, Heulsusenvioline und nervös klackernde Schnalzrhytmen 

Die Plattenkritiken glänzen mit schillernden Genre-Klassifizierungen (Dada Punk Terror) und schönen Beschreibungen. Ein paar Auszüge aus der aktuellen Ausgabe:
"...Wehmutspiano, Heulsusenvioline und engelhafter, brüchiger Falsettsingsang treffenauf nervös klackernde Schnalzrhytmen und diffuse Synthieflächen. Die Stimmung changiert zwischen heiligem Weltschmerz, Beklommenheit, draller Gefühlsduselei und verträumter Stolpre- und Rumple-Exkstase". (Autor: Christian Werthschulte)
"...Jens Rachut, die deutsche Antwort auf Iggy Pop (...) bekannt für die Art kompromisslosen Punk-Dadaismus, mit dem die Goethe Institute dieser Welt traditionell nichts anzufangen wissen, scheint ein gutes Händchen für Bandnamen zu haben: Oma Hans, Kommando Sonnenmilch, Dackelblut, Blumen am Arsch der Hölle, Angeschissen. Auch in der schwierigen Disziplin "Schreigesang" kann Rachut als ungeschlagen gelten. Nächstes Jahr wird er tatsächlich sechzig Jahre alt. Sein neuester Irrsinn (...) trägt den Namen N.R.F.B. - Nuclear Raped Funk Bomb. Ihren dekonstruktivisitschen Elektro-Ounk versieht die Combo mit der passenden Gaga-Lyrik ("Liebe erhängt sich am Kreisverkehr / Ich küsse Dein Rücklicht im Winter"), als hätten sie sie aus Schorsch Kameruns geheimen Notizbüchern abgeschrieben. (...) Im Vergleich zu dem konformistischen Hartkäse, der ansonsten hierzulande ungestraft erscheinen darf, ist der hier präsentierte glorreiche Vollquatsch die reinste Erholung. Man wünscht sich ein, zwei, drei, viele Bands wie N.R.F.B. Es sind kluge Menschen, die Gutes tun." (Autor: Thomas Blum)
Wahre Liebe vs. Notdurft

Der heimliche Star des Magazins sind aber die Kleinanzeigen. Hier findet sich reichlich Material für sprach-, geschlechts- und sonstigesoziologische Betrachtungen. Dabei kann man feststellen:

1. Ziele 
ALLE Anzeigen von Frauen zielen auf Beziehung, (fast) ALLE Anzeigen von Männern zielen auf Affäre (für größere Ansicht auf Bild klicken).



2. Alter
ALLE Frauen suchen Männer, die gleich alt oder älter sind als sie selbst, ALLE Männer suchen Damen, die HÖCHSTENS so alt sind wie sie selbst, gerne aber "20-25jährige Studentinnen".

3. Sprache
Frauen machen sich  Mühe, sich und ihr Profil angemessen darzustellen. Dabei bedienen sie sich der bekannten Anzeigensprach-Chiffren von gerne in Anführungsstrichen daherkommender "augenzwinkernder Selbstironie" ("Einzelstück sucht Zerstreuung", "Knallerfrau sucht...", "Pfundigrunde Frau sucht...", "Klasse Frau sucht Klasse Mann...") bis Roland-Kaiser-gefühlig ("Die Sonne gemeinsam spüren...", "Zeig mir die Sterne...").

Die Herren dagegen kommen schnell zur Sache und klären mit den ersten Worten, worum es geht ("Lust auf Lust?", "Guter Sex...", "Affäre gesucht?"). 

Schön, dass unter solchen Anzeigen, in denen Herren Frauen suchen, die "gerne gebunden" sind sich dann eine Anzeige findet:
 
Aber es gibt auch Romantiker ("Du fehlst mir zum Glück...") oder solche, die einem flüchtigen Moment mit präzisesten BKA-tauglichen Angaben  hinterherrecherchieren: "Hey Du, letzten Samstag gegen 15 Uhr auf der Schildergasse. Du blond mit Freundin vor Schaufenster, ich - mit Freund unterwegs - dunkeblond, 180cm, blaue Jeans, schwarze Jacke. Kurzer Blickkontakt. Vielleicht mehr...?" 

Schön auch, wenn dann die Kontaktmailadresse die Abwesenheit von Verzweiflung dokumentiert: "Würde mich freuen, von Dir zu hören youaretheone@ich-bin-verrueckt-nach-dir.de

Die schönste Anzeige aber ist eindeutig: 
Wir halten fest: Während Fitness-Studio-Türken in der Umkleide gerne darüber reden, wie toll es im Puff war, muss man anerkennen, dass sie für die gewünschte Dienstleistung wenigstens bezahlen, während klemmige, selbstgefällige 50jährige ZEIT-Leser zu erwarten scheinen, kostenlos bedient zu werden, da ja 20-25jährige Studentinnen nichts besseres zu tun haben, als sich zu einem alten Mann ins Bett zu legen. Jeder Jeck es eben anders...

Sonntag, Mai 26, 2013

Paint it white

Es war Sonntag. Es regnete. Das Frühstück neigte sich dem Ende zu. Auf einmal sagte sie "...meinst Du nicht auch, dass das Wohnzimmer einen neuen Anstrich vertragen könnte..?" Und er wusste: "Die Falle war zugeschnappt."
Würde auch beim Anstreichen: Schuhe, wie der US-Präsident.
Wichtig: Der See aus vom Abrollgitter neben den Eimer abtropfender Farbe. Nicht vergessen, den Eimer in den "Farbpflansch" zu stellen! Nur so kann man damit dann später die traditionellen Farbringe auf Parkett und Teppich erzeugen!

Gemütlichkeit

Das Beste nach einem Championsleagueabend: Draußen Regen, Kaffee, Zeitung.

Robben! Aber: Robben.

Wie immer das Beste am Fußballabend: Der 11 Freunde Liveticker 
19:06 Uhr Dieser Henkel am Wembley-Stadion... Irgendwie unheimlich. Kommt gleich ein Riesenscheich und trägt es einfach nach Katar? 
19:38 Uhr Kahn sieht aus wie ein Bestatter. Ist das noch ein Anzug, den er da trägt – oder schon ein Sarg? 
20:24 Uhr Sir Alex Ferguson im Interview. Ist sein Gesicht eine Heatmap von Jupp Heynckes’ Gesicht?

20:31 Uhr Noch 14 Minuten. Langsam wird es aber Zeit, dass die Bayern die Lewandowski-Verpflichtung bekannt machen. Oder verliest  Philipp Lahm sie im Rahmen seiner Fair-Play-Ansprache? 
7. Robben an der Seitenlinie. Sein Trikot sitzt nicht perfekt. Ein Airbrush-Künstler muss Korrekturen vornehmen. 
13. Lewandowski schießt, Neuer hält – wie im Training. Einem Training in der kommenden Saison.
22. Die Bayern reden ja so gern von Druck, dass man annehmen muss, dass sie sich jetzt gerade sauwohl fühlen. Der Druck jedenfalls war zuletzt so groß, als Franz-Josef Strauß beim Oktoberfest acht Maß getrunken hatte, ohne einmal die Toilette aufzusuchen. 
24. Druck, Druck, Druck – Ribery platzt als Erster: Haut Lewandowski den Ellbogen voll ins Gesicht. Und in Madrid prüft Sergio Ramos, ob er seine Urheberrechte einklagen kann. 
31. Haben sich Schweini und Martinez eigentlich gestritten? Stehen soweit auseinander wie ein Ehepaar an der Strandpromenade von Borkum, wenn sie Kaffee trinken und er lieber Tanker durchs Fernglas beobachten wollte. Und der kleine Philipp weint in seine Sandförmchen.  
36. Ecke Bayern, Müller mit dem Kopf! Knapp dagegen. Und Müllers Blick hinterher: absolut irre. So können nur zwei Bayern gucken: er und Werner Herzog. Und der hat Kinski besiegt. Achtung, BVB!

61. Schmelzer in der Zeitlupe beim Versuch, das Tor zu verhindern: Wie ein Mann, der von der Leiter fällt – und der auch noch genug Zeit hat zu erkennen, dass er von der Leiter fällt.  
65. Nä! Elfmeter! Dante tritt Reus in die Hoden. Wer braucht schon Eier, Eier, wenn er dafür einen Strafstoß bekommt? Gündogan hat beides: Macht ihn rein! 1:1! Das 0:0 für Fortgeschrittene. 
68. Und während sie in Gelsenkirchen noch überlegen, welche Straße sie nicht nach Gündogan benennen sollen, jubelt Götze auf der Tribüne wie Justin Bieber, als er erstmals vorm Spiegel das Sixpack sich abzeichnen sah. Das ist, gemessen an den Zeiten, in denen wir leben, »echte« Freude. Muss ich jetzt weinen? Fürs Erste nicht. 
73. Robben! Aber: Robben. 
75. Alaba! Hu akbar! Doch Weidenfeller ist noch größer – hält. 
76. Müller! Müller! Müller! Ein solch schönes Solo, dass Subotic es unbedingt bis zum Ende aus nächster Nähe betrachten möchte. Er hält Müller – »Geh noch nicht, Thomas!« Kein Pfiff vom Schiri! Seit wann ist Liebe auch strafbar? 
94. Und Schluss. Jürgen Klopp is proud to wear ein trauriges Gesicht. 
93. Marco Reus lässt sich gerade an der Seitenlinie »Fuck« auf den Unterarm tätowieren. 
22:49 Uhr Die Dortmunder auf dem Weg zur Tribüne, als müssten sie sich nicht die Silbermedaille, sondern den bronzenen Bravo-Otto abholen, den Toni Schumacher bei Ebay verscherbelt. »Es hat nicht ganz-ganz gereicht«, meint Rethy. Eigentlich hat es überhaupt nicht gereicht. Das ist ja die Scheiße.