In der FAZ unterhalten sich Oskar Roehler (der sich selbst besetzen kann, falls mal Benno Führman gecastet ist, aber ausfällt), Agela Schanelec und Benjmain Heisenberg über das Kino.
"Roehler: Ich steige jetzt aus! Schanelec: Du steigst aus? Roehler: Ja, nicht böse sein, es war irgendwie ein Fehler, hierherzukommen. FAZ: Dürfen wir fragen, warum? Roehler: Mich interessiert hier die Art des Gesprächs irgendwie nicht. Tut mir leid, ich habe einen guten Willen gezeigt. FAZ: Hätten Sie lieber über etwas anderes gesprochen? Roehler: Es hat überhaupt nichts mit Ihnen zu tun. Es inspiriert mich überhaupt nicht. Die Art des Gesprächs bringt mir nichts. Ich dachte, man redet über Kino, man redet über Ideen, man redet über Vorstellungen. FAZ: Wir reden doch übers Kino. Roehler: Ja, aber es ist mir nicht entertaining genug."
(FAZ)
Freitag, Februar 12, 2010
Donnerstag, Februar 11, 2010
Helene Hegemann.
"es gibt etwas zu verbergen: einen substantiellen Mangel an Erfahrung [...] jeder dieser Sätze schreit: Ich bin das Leben, ich bin das pralle, wüste, wilde Leben, und jeder Satz schreit immer lauter, weil er nicht wahr ist und weil seine Autorin das weiß. Das nahezu unerträglich Schrille an Axolotl funktioniert wie der Exzess im avancierten Regietheater: als Versuch, jeden Zweifel an seiner Lebendigkeit niederzubrüllen." (Thomas Steinfeld in der SZ)
Mittwoch, Februar 10, 2010
Zahl des Tages
Das Institut der Deutschen Wirtschaft meldet:
"In der Karnevalssession 2008/09 machte die Spielwarenindustrie mit Kostümen und Accessoires 290 Millionen Euro Umsatz. Das waren 13 Millionen Euro mehr als 2007/08 – und das trotz Börsentief und Kurzarbeit."
"In der Karnevalssession 2008/09 machte die Spielwarenindustrie mit Kostümen und Accessoires 290 Millionen Euro Umsatz. Das waren 13 Millionen Euro mehr als 2007/08 – und das trotz Börsentief und Kurzarbeit."
Dienstag, Februar 09, 2010
Wir können auch anders
Wie sieht eigentlich Trostlosigkeit in Text gefasst aus?
So, wie eine Beschreibung eines Comeback-Konzerts von Christian Anders in der aktuellen Ausgabe von VICE:
"Vor kurzem hatte er sein Comebackkonzert in Berlin. Vor 42 treuen Fans, 822 leeren Sesseln und mir. Der 64-jährige Christian Anders stand vor einer riesigen Projektion seines eigenen Gesichts. Seine Stimme wirkte etwas dünn und insgesamt war die Anlage viel zu leise, aber das schien den euphorisch gegen jeden Rhythmus anklatschenden, ältlichen Fans nichts auszumachen. Nach dem Konzert erscheint Anders bestens gelaunt zum Interview. Er spendiert eine Runde Moods Cigarillos an alle, seine Frau (und Managerin) Birgit Diehn trinkt Rotwein aus einer Kaffeetasse. Auf dem Tisch eine Gummibärchentorte von einem Fan und ein improvisierter Aschenbecher aus angefeuchteten Papierhandtüchern, den unser Fotograf gebastelt hat."
Grandios!
So, wie eine Beschreibung eines Comeback-Konzerts von Christian Anders in der aktuellen Ausgabe von VICE:
"Vor kurzem hatte er sein Comebackkonzert in Berlin. Vor 42 treuen Fans, 822 leeren Sesseln und mir. Der 64-jährige Christian Anders stand vor einer riesigen Projektion seines eigenen Gesichts. Seine Stimme wirkte etwas dünn und insgesamt war die Anlage viel zu leise, aber das schien den euphorisch gegen jeden Rhythmus anklatschenden, ältlichen Fans nichts auszumachen. Nach dem Konzert erscheint Anders bestens gelaunt zum Interview. Er spendiert eine Runde Moods Cigarillos an alle, seine Frau (und Managerin) Birgit Diehn trinkt Rotwein aus einer Kaffeetasse. Auf dem Tisch eine Gummibärchentorte von einem Fan und ein improvisierter Aschenbecher aus angefeuchteten Papierhandtüchern, den unser Fotograf gebastelt hat."
Grandios!
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Up in the Air
Regiewunderkind Jason Reitman (Thank you for smoking, Juno) hat einen neuen Film in den Kinos. UP IN THE AIR mit George Clooney als dauerreisender Dienstleister, der im Auftrag von Unternehmen deren Angestellten persönlich mitteilt, das sie entlassen sind.
In der anglo-amerikanische Feng-Shui-Sprachwelt wird dies gern als ein Akt formuliert, bei dem der Entlassene nicht verstoßen wird. Vielmehr stellt die Sprachverpackung "Bill, ... we're letting you go.." es so dar, dass das Unternehmen den ehemals Angestellten ziehen lässt.
Anyhoo. In UP IN THE AIR geht es v.a. um das Vielfliegen, das Leben in Hotels und aus dem Koffer und der damit verbundenen Beziehungslosigkeit.
Interessant nun, wie unterscheidlich der Film im englischen und im deutschen Trailer dargestellt wird. In dem einen Trailer deutet sich ein nachdenklicher Film über Beziehungen an, während in dem anderen Trailer eine dynamische Komödie verkauft wird.
In der anglo-amerikanische Feng-Shui-Sprachwelt wird dies gern als ein Akt formuliert, bei dem der Entlassene nicht verstoßen wird. Vielmehr stellt die Sprachverpackung "Bill, ... we're letting you go.." es so dar, dass das Unternehmen den ehemals Angestellten ziehen lässt.
Anyhoo. In UP IN THE AIR geht es v.a. um das Vielfliegen, das Leben in Hotels und aus dem Koffer und der damit verbundenen Beziehungslosigkeit.
Interessant nun, wie unterscheidlich der Film im englischen und im deutschen Trailer dargestellt wird. In dem einen Trailer deutet sich ein nachdenklicher Film über Beziehungen an, während in dem anderen Trailer eine dynamische Komödie verkauft wird.
Montag, Februar 08, 2010
Deine Mudda!
DIE ZEIT analysiert den Bushido-Film:
"Höhepunktlos scheucht er von Szene zu Szene, in denen der Hauptdarsteller mechanisch seinen Text aufsagt und knopfäugig in die Kamera guckt, damit auch ja alles wie ein Dummerjungenstreich aussieht, falls überhaupt mal etwas passiert – gleichviel, ob er im Knast singt, seiner Freundin eine scheuert oder Kumpels zum Gangbang in den Tourbus einladen. Alles krass, alles aber auch egal. Aus dem Off steuert Bushido noch Geistreiches zur Lage bei, etwa: "Ich war gefickt." So sieht's leider aus." DIE ZEIT
"Höhepunktlos scheucht er von Szene zu Szene, in denen der Hauptdarsteller mechanisch seinen Text aufsagt und knopfäugig in die Kamera guckt, damit auch ja alles wie ein Dummerjungenstreich aussieht, falls überhaupt mal etwas passiert – gleichviel, ob er im Knast singt, seiner Freundin eine scheuert oder Kumpels zum Gangbang in den Tourbus einladen. Alles krass, alles aber auch egal. Aus dem Off steuert Bushido noch Geistreiches zur Lage bei, etwa: "Ich war gefickt." So sieht's leider aus." DIE ZEIT
Ihr seid Künstler
Unlängst machte der Protest der Kölner Kulturszene gegen den geplanten Abriss des Schauspielhauses Schlagzeilen. Der Neubau wird aus vielen verschiedenen Gründen, u.a. auch von der Intendantin des Schauspielhauses, kritisiert. Das kostspielige Vorhaben dürfte die bei Bauprojekten nicht gerade erfolgreichen Domstadt derartig in die finanzielle Klemme bringen, dass Kürzungen in anderen Bereichen unvermeidlich sein werden. So wird befürchtet, dass man am Ende ein modernes Haus hat aber nicht die Mittel, um es entsprechend zu bespielen.
Seit Monaten mobilisiert der "Kölner Komment" mit Diskussionsveranstaltungen und Plakaten im Lokalmagazin Stadtrevue für das Thema, das bislang mehr oder weniger im toten Winkel der Bevölkerung und der eher den neuesten Produkten von Apple ihre Aufmerksameit schenkenden Kulturszene, den gemächlichen Gang der administrativ-politischen Umsetzung ging. Entsprechend irritiert bis genervt reagiert die Politik auf das Sand im Getriebe. Nach all der Zeit, die über das Projekt verhandelt und diskutiert wurde nun auf einmal das stadtpolitische Interesse entdecken? Das soll nicht sein.
Indes formiert sich wachsende Gegenwehr, die mehr will, als dekorative Protestfolklore: So sammelt die Initiative Köln kann auch anders Unterschriften für ein Bürgerbegehren, mit dem der beschlossene Neubau der bankrotten Stadt noch aufgehalten, bzw. wenigstens neu verhandelt werden soll.
Ihr seid Künstler - und wir nicht!
Da der Kölner anfürsisch nicht so sehr dem Typus mündiger Bürger, sondern eher dem Modell schunkelnder Jeck entspricht (und sich z.B. - so ein Gag der laufenden Stunksitzung - nur deshalb zum großen Protest gegen Pro Köln hat mobilisieren lassen, weil bei der Demo die Höhner spielten.), ist es nur folgerichtig, dass der Protest im Karneval präsent ist. So wurde in der vergangenen Woche ein Wagen der Initiative "Ihr seid Künstler - und wir nicht" vorgestellt, der im Rosenmontagszug mitfahren wird. Der Wagen zeigt das Opernhaus, beklebt mit Figuren aus dem Kölner Stadt- und Kulturleben, das Schauspielhaus als kleines rotierendes Objekt vorneweg.
Gezogen von zig Künstlern und Aktivisten fuhr der Wagen vom Kunsterverein zum Schauspielhaus. An der Spitze der Initiator und gebürtige Österreicher Merlin Bauer ("Liebe Deine Stadt"), der mit dieser neuerlichen leidenschaftlich sich für die Stadt engagierenden Aktion mal wieder zeigt, dass die Immis nicht selten die besseren Eingeborenen sind. Neben ihm zogen unter anderem Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, Christoph Kuckelkorn, Bestatter-Tycoon und Chef des Rosenmontagszugs, sowie Achim Kaschny, Präsident der Karnevalsgesellschaft "Schnüsse Tring" - die den Protestwagen im Rosenmontagszug übernehmen - am sprichwörtlichen einem Strang.
Überhaupt die Unterstützer. Man hat dieser Tage den Eindruck, dass das Begehren vor lauter Solidaritätsadressen - der lokale Zeitungspatriarch Neven DuMont ist ebenso dabei, wie der FC Köln - und Sympathiebekundungen nach den Gegnern wühlen muss.
Aber die werden sich sicher finden lassen. Denn wer so geschmäht wird, wie in dem eigens verfertigten deftigen Protestlied, wird nicht mit Gegenwehr geizen. Der stadiontaugliche Song ironisiert das von den Protestierenden der Politik unterstellte verdrehte Kunstverständnis in der Domstadt: "KVB? Dat is Kunst! Messehallen? Joo, dat is auch Kunst! Richter? Richter? Ach DER! Neee, dat is keine Kunst - der Mann ist doch Glaser!".
Vor dem Schauspielhaus erklärte Stefan Kraus, Direktor des Kunstmuseums Kolumba: "Wir wollen der Stadt helfen, Geld zu sparen." Köln sei eine "mittelgroße Stadt, die pleite ist, aber ihren Reichtum nicht erkenne". Der Neubau des Schauspielhauses sei ein weiteres Beispiel einer "Maßlosigkeit, die uns neben dem Abriss der Kunsthalle eine U-Bahn beschert, bei der das unausgewogene Verhältnis von Kosten und Nutzen, von Wollen und Können besonders deutlich wird".
Bis Mitte März werden noch an verschiedenen Punkten der Stadt Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt. Über den Stichtag der Unterschriftensammlung hinaus wird interessant zu beobachten sein, inwiefern dieser konkrete Anlass zur einmischung in die Stadtpolitik und das vehemente Einfordern von mehr Transparenz die Initialzündung für eine kontinuierlich aktivere Öffentlichkeit sein wird.
Anlass gibt es genug. Trienekens, Messehallen, Stadtarchiv/KVB - die Liste der als Kölner Folklore verniedlichten Schlampereien, Schiebereien und Plünderungen öffentlicher Kassen lässt sich beliebig verlängern. Bislang wurde und wird allerdings nur am Thekentresen und in privaten Runden gezetert und geschimpft und der Protest gegen den Filz rechten Claqeuren überlassen. Bleibt also abzuwarten, ob sich hier eine nachhaltige Bürgerbewegung formiert, die in die bestehenden Parteien hinein agiert oder eine neue Gruppierung bildet - oder ob am Aschermittwoch schon wieder alles vorbei ist.
Seit Monaten mobilisiert der "Kölner Komment" mit Diskussionsveranstaltungen und Plakaten im Lokalmagazin Stadtrevue für das Thema, das bislang mehr oder weniger im toten Winkel der Bevölkerung und der eher den neuesten Produkten von Apple ihre Aufmerksameit schenkenden Kulturszene, den gemächlichen Gang der administrativ-politischen Umsetzung ging. Entsprechend irritiert bis genervt reagiert die Politik auf das Sand im Getriebe. Nach all der Zeit, die über das Projekt verhandelt und diskutiert wurde nun auf einmal das stadtpolitische Interesse entdecken? Das soll nicht sein.
Indes formiert sich wachsende Gegenwehr, die mehr will, als dekorative Protestfolklore: So sammelt die Initiative Köln kann auch anders Unterschriften für ein Bürgerbegehren, mit dem der beschlossene Neubau der bankrotten Stadt noch aufgehalten, bzw. wenigstens neu verhandelt werden soll.
Ihr seid Künstler - und wir nicht!
Da der Kölner anfürsisch nicht so sehr dem Typus mündiger Bürger, sondern eher dem Modell schunkelnder Jeck entspricht (und sich z.B. - so ein Gag der laufenden Stunksitzung - nur deshalb zum großen Protest gegen Pro Köln hat mobilisieren lassen, weil bei der Demo die Höhner spielten.), ist es nur folgerichtig, dass der Protest im Karneval präsent ist. So wurde in der vergangenen Woche ein Wagen der Initiative "Ihr seid Künstler - und wir nicht" vorgestellt, der im Rosenmontagszug mitfahren wird. Der Wagen zeigt das Opernhaus, beklebt mit Figuren aus dem Kölner Stadt- und Kulturleben, das Schauspielhaus als kleines rotierendes Objekt vorneweg.
Gezogen von zig Künstlern und Aktivisten fuhr der Wagen vom Kunsterverein zum Schauspielhaus. An der Spitze der Initiator und gebürtige Österreicher Merlin Bauer ("Liebe Deine Stadt"), der mit dieser neuerlichen leidenschaftlich sich für die Stadt engagierenden Aktion mal wieder zeigt, dass die Immis nicht selten die besseren Eingeborenen sind. Neben ihm zogen unter anderem Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, Christoph Kuckelkorn, Bestatter-Tycoon und Chef des Rosenmontagszugs, sowie Achim Kaschny, Präsident der Karnevalsgesellschaft "Schnüsse Tring" - die den Protestwagen im Rosenmontagszug übernehmen - am sprichwörtlichen einem Strang.
Überhaupt die Unterstützer. Man hat dieser Tage den Eindruck, dass das Begehren vor lauter Solidaritätsadressen - der lokale Zeitungspatriarch Neven DuMont ist ebenso dabei, wie der FC Köln - und Sympathiebekundungen nach den Gegnern wühlen muss.
Aber die werden sich sicher finden lassen. Denn wer so geschmäht wird, wie in dem eigens verfertigten deftigen Protestlied, wird nicht mit Gegenwehr geizen. Der stadiontaugliche Song ironisiert das von den Protestierenden der Politik unterstellte verdrehte Kunstverständnis in der Domstadt: "KVB? Dat is Kunst! Messehallen? Joo, dat is auch Kunst! Richter? Richter? Ach DER! Neee, dat is keine Kunst - der Mann ist doch Glaser!".
Vor dem Schauspielhaus erklärte Stefan Kraus, Direktor des Kunstmuseums Kolumba: "Wir wollen der Stadt helfen, Geld zu sparen." Köln sei eine "mittelgroße Stadt, die pleite ist, aber ihren Reichtum nicht erkenne". Der Neubau des Schauspielhauses sei ein weiteres Beispiel einer "Maßlosigkeit, die uns neben dem Abriss der Kunsthalle eine U-Bahn beschert, bei der das unausgewogene Verhältnis von Kosten und Nutzen, von Wollen und Können besonders deutlich wird".
Bis Mitte März werden noch an verschiedenen Punkten der Stadt Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt. Über den Stichtag der Unterschriftensammlung hinaus wird interessant zu beobachten sein, inwiefern dieser konkrete Anlass zur einmischung in die Stadtpolitik und das vehemente Einfordern von mehr Transparenz die Initialzündung für eine kontinuierlich aktivere Öffentlichkeit sein wird.
Anlass gibt es genug. Trienekens, Messehallen, Stadtarchiv/KVB - die Liste der als Kölner Folklore verniedlichten Schlampereien, Schiebereien und Plünderungen öffentlicher Kassen lässt sich beliebig verlängern. Bislang wurde und wird allerdings nur am Thekentresen und in privaten Runden gezetert und geschimpft und der Protest gegen den Filz rechten Claqeuren überlassen. Bleibt also abzuwarten, ob sich hier eine nachhaltige Bürgerbewegung formiert, die in die bestehenden Parteien hinein agiert oder eine neue Gruppierung bildet - oder ob am Aschermittwoch schon wieder alles vorbei ist.
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