Samstag, November 10, 2012

Still (filthy) rich

Mitt Romney sings his concession speech




The Virgin Documentary Industry

In ihrem Dokumentarfilm VIRGIN TALES portraitiert die Schweizer Filmemacherin Mirjam von Arx die Familie Wilson aus Colorado Springs, USA, die einer Bewegung evangelikaler Christen angehören, die für ihre Töchter Jungfräulichkeit bis zur Ehe wünschen.

Vater Randy (sic!) hat den "Purity Ball", eine Art Prom Night für Jungfrauen gegründet, bei dem die Väter symbolisch ihre Töchter heiraten ("..fathers and men in war for their families and their children...") und ihnen geloben, sie in ihrem Ziel der Jungfräulichkeit zu unterstützen. 



Interessant: Im britischen Sender CHANNEL 4 lief 2008 eine 45minütige Dokumentation mit dem Titel "The Virgin Daughters". Darin portraitiert die Filmemacherin Jane Treays die Familie Wilson aus Colorado. Der Vater Randy und seine Frau Lisa haben einen "Purity Ball" gegründet, bei dem Väter mit ihren Töchtern angewackelt kommen, durch ein Spalier aus Excalibur-esken Schwertern schreiten, einen Eid ablegen, weiße Rosen zu Füßen eines Kreuzes legen und so weiter.

Klingt bekannt? Tonnerwetter.




In der amerikanischen Dokumentation "Daddy, I do" aus dem Jahr 2010 geht es um "Purity Balls", eine Art Abschlussball, bei denen Väter ihre Töchter symbolisch heiraten, die wiederum erklären, bis zur Ehe Jungfäulich zu bleiben yadayadayada...

Auch das australische Fernsehen hat eine Doku über die Wilsons gemacht.

Ein scheinbar breit abgedecktes Thema. Man fragt sich, ob die Wilsons eigentlich hauptberufliche Purity-Darsteller für Filmteams von der ganzen Welt sind (Das wäre ein vielleicht ein Thema für eine Fake Doku...).

In einem Interview erklärt die Filmemacherin Mirjam von Arx, dass sie "über die Medien" auf die Familie Wilson aufmerksam geworden sei. Heißt das, dass sie den Dokumentarfilm von Jane Treays gesehen hat? Who knows. Das muss den Film ja nicht schmälern, wenngleich man sich fragen könnte, warum ein und derselbe Stoff, mehrfach verfilmt werden muss.

Immerhin: In der amerikanischen Version der britischen Erfolgsserie SHAMELESS (eine Comedy/Soap über eine kaputte Familie) gibt es eine Episode, in der die Purity Balls verarscht werden.

Dabei muss man nicht zig mal dieselbe 45 oder 90 Minuten Doku machen, um wieder und wieder dieselben Bilder und Statements auszustellen, die ein Welt- und Frauenbild offenbaren, das den vom rechtskonservativen Flügel in den USA abgelehnten Islamismus doch sehr nahe steht. Comedian Bill Maher braucht nur zwei Minuten, um zum Thema Abstinenz-Schwur-Partys alles zu sagen, was es dazu zu sagen gibt:

Green


Freitag, November 09, 2012

Wochenende!

Mittwoch, November 07, 2012

Recycling

Antwort auf die Frage, was aus all den nicht verwendeten Aufklebern, Schildern und Fähnchen am Wahlabend wird.


Tweet, tweet





Bezeichnend


Montag, November 05, 2012

Stil und Geschmack

Die FAZ wartete unlängst mit einem epochalen Interview mit Fritz J. Raddatz auf. Thema: Geschmack und Stil. Der 11Freunde Liveticker mit den besten Stellen: 

Helmut Schmidt, für viele ein Vorbild für alles mögliche, gilt Ihnen als Negativbeispiel in Sachen guter Stil. Hat das auch damit zu tun, dass Sie den Mitherausgeber der „Zeit“ generell nicht allzu sehr verehren?
Ich verehre ihn nicht nur nicht, ich verachte ihn. Schmidt ist ein Bescheidenheitsprotz, der öffentlich Erbsensuppe predigt und heimlich Subventionswein trinkt. Will sagen: Dieser an Geschwätz-Diarrhoe leidende Ersatz-Hindenburg
Der Philosoph Peter Sloterdijk scheint das anders zu sehen. Im Zusammenhang mit Ihren Tagebüchern hat er Ihnen in seinen Notizbüchern zuletzt eine „Literatur der Selbstentblößung“ vorgeworfen, die auch vor Gossip über Kollegen nicht Halt mache.
Erstens: Ich kenne das Buch von Sloterdijk nicht, ich wünschte mir aber vor allem, er würde mehr auf seine Haare achten. 
Muss man, um als Stilist gelten zu können, ein Talent zur Boshaftigkeit haben?
Ich rette mich erst einmal in zwei Zitate. Da gibt es einmal das Wort von André Gide: Es sind die schönen Gefühle, mit denen man schlechte Literatur macht. Das zweite, etwas näherliegende, von Horst Janssen, der gesagt hat: Käthe Kollwitz meinte es gut, Goya war gut.

Ich meine, es war Walter Jens, der sich einmal lobend darüber ausgelassen hat, dass in Frankreich im Unterschied zu Deutschland Sätze wie der folgende möglich sind: Er ist zwar ein Kommunist, aber er spricht ein ganz unglaubliches Französisch. Inwieweit kann Stil etwas anderes entschuldigen, die politische Einstellung etwa?
Zunächst ist Walter Jens, der kein Wort Französisch konnte, ein schlechter Zeuge für diesen Vorgang. Er beherrschte ja keine lebende Sprache, knapp Deutsch.

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In Ergänzung sollte man Harry Rowohlts "Der Kampf geht weiter! Nicht weggeschmissenen Briefe" zur Hand nehmen. Darin findet sich ein Brief an eben jenen Raddatz  anläßlich einer maßlosen Kritik zum Werke von Robert Gernhardt:

"Raddatz, daß Sie ein dummes, unberatenes, abgebrochenes Ostzonen-Arschloch sind, das nie irgendwo ankommen wird, das ist ein alter Hut mit Krempe, aber daß Sie das sogar zum 65. Geburtstag von Robert Gernhardt vorführen, zeigt, daß Sie eine Tugend haben, die ich Ihnen nicht zugetraut hätte: Konsequenz. Harry Rowohlt"

Sonntag, November 04, 2012

A Montage!