"Wie kann ich Dir, der ich nicht Bärisch spreche, den Tod erklären?"
FJW
Mittwoch, September 24, 2008
Dienstag, September 23, 2008
Kunsten å tenke negativt
Aktuell im Kino: "Die Kunst des negativen Denkens" - die norwegische Variante von "Der Gott des Gemetzels".
Geirr , 33, steht auf "Apocalypse Now", Knarren und fette Joints. Dazu dröhnt düster Johnny Cash aus den Boxen - denn Geirr sieht die Welt in schwärzesten Farben, seit er nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Seine Freundin Ingvild hält die üble Laune bei aller Liebe kaum noch aus und lädt darum die Gruppentherapeutin Tori samt ihrer Truppe vorbildlich Behinderter ein, alle mit zuckersüßem Lächeln und eiserner Hand darauf getrimmt, ihr Schicksal "positiv" zu sehen.
Als das Feelgood-Kommando gegen Geirrs Widerstand die Villa entert, dreht er den Spieß um und pariert Toris Psycho-Phrasen mit rabenschwarzem Sarkasmus und schlagenden Argumenten. Bald kommt es zum Aufstand gegen die Sozialdompteuse und alle verordnete Heuchelei. Dies ist die Stunde der bissigen Wahrheiten, eine wüste Nacht voller Sex, Drugs & Rock'n'Roll - und unerwarteter Einsichten .
Mit seinem sarkastischen Humor bringt Geirr die unter der Oberfläche liegenden Abneigungen und unverarbeitenden Abgründe zum Vorschein und so verkehren sich alle Rollen.
Am nächsten Morgen liegt das Haus in Trümmern, es ist gekifft worden, jeder hat sich die Wahrheit gesagt und alle essen gemeinsam auf der Terasse Kuchen.
Eine kurzweilige Komödie, die obwohl sie in den Pointen recht vorhersehbar ist und auch vor grellen Effekten nicht zurückschreckt, die aber angenehmerweise nicht beansprucht, tiefsinnige Einsichten zu Tage zu fördern. Auch wenn hier das Modell gefahren wird, dass sich im Komischen und Grotesken eher "Wahrheit" offenbart als im bedeutungsschwanger auftretenden Ernst, bleibt Autor und Regisseur Bard Breien immer im Lager der Leichtigkeit und erspart sich und seinem Stück (die Dramaturgie und Figurenkonstellation ist derart offensichtlich als Theaterstück und "filmisch" konzipiert, dass hier von einem Theaterstück gesprochen werden muss. "Die Kunst des negativen Denkens" schreit nach einer Verarbeitung als Theaterstück und darf sich schon jetzt einer Karriere ähnlich Patrick Süßkinds "Kontrabass", Yasmina Rezas "Kunst" oder "Der Gott des Gemetzels" sicher sein.) die Last, eine wichtige Botschaft anzubieten. So fühlt man sich 79 kurzweiligen Minuten wie nach einer erfrischenden Sitzung. (Quelle: Kool)
Geirr , 33, steht auf "Apocalypse Now", Knarren und fette Joints. Dazu dröhnt düster Johnny Cash aus den Boxen - denn Geirr sieht die Welt in schwärzesten Farben, seit er nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Seine Freundin Ingvild hält die üble Laune bei aller Liebe kaum noch aus und lädt darum die Gruppentherapeutin Tori samt ihrer Truppe vorbildlich Behinderter ein, alle mit zuckersüßem Lächeln und eiserner Hand darauf getrimmt, ihr Schicksal "positiv" zu sehen.
Als das Feelgood-Kommando gegen Geirrs Widerstand die Villa entert, dreht er den Spieß um und pariert Toris Psycho-Phrasen mit rabenschwarzem Sarkasmus und schlagenden Argumenten. Bald kommt es zum Aufstand gegen die Sozialdompteuse und alle verordnete Heuchelei. Dies ist die Stunde der bissigen Wahrheiten, eine wüste Nacht voller Sex, Drugs & Rock'n'Roll - und unerwarteter Einsichten .
Mit seinem sarkastischen Humor bringt Geirr die unter der Oberfläche liegenden Abneigungen und unverarbeitenden Abgründe zum Vorschein und so verkehren sich alle Rollen.
Am nächsten Morgen liegt das Haus in Trümmern, es ist gekifft worden, jeder hat sich die Wahrheit gesagt und alle essen gemeinsam auf der Terasse Kuchen.
Eine kurzweilige Komödie, die obwohl sie in den Pointen recht vorhersehbar ist und auch vor grellen Effekten nicht zurückschreckt, die aber angenehmerweise nicht beansprucht, tiefsinnige Einsichten zu Tage zu fördern. Auch wenn hier das Modell gefahren wird, dass sich im Komischen und Grotesken eher "Wahrheit" offenbart als im bedeutungsschwanger auftretenden Ernst, bleibt Autor und Regisseur Bard Breien immer im Lager der Leichtigkeit und erspart sich und seinem Stück (die Dramaturgie und Figurenkonstellation ist derart offensichtlich als Theaterstück und "filmisch" konzipiert, dass hier von einem Theaterstück gesprochen werden muss. "Die Kunst des negativen Denkens" schreit nach einer Verarbeitung als Theaterstück und darf sich schon jetzt einer Karriere ähnlich Patrick Süßkinds "Kontrabass", Yasmina Rezas "Kunst" oder "Der Gott des Gemetzels" sicher sein.) die Last, eine wichtige Botschaft anzubieten. So fühlt man sich 79 kurzweiligen Minuten wie nach einer erfrischenden Sitzung. (Quelle: Kool)
Montag, September 22, 2008
Join the Grassroots
Von Beginn an hat Barack Obamas Wahlkampfteam die Kampagne als "Grassroot Movement", als Graswurzel -Bewegung gekennzeichnet und sich damit erfolgreich von HilaryClinton abgesetzt bzw. diese als von großen Interessengruppen und Firmen finanzierte und daher Einzelinteressen verpflichtete Washington-Politikerin gelabelt. Hingegen es Obama gelang, sich im Stil von Capras "Mr. Smith goes to Washington" als Mann des Volkes darzustellen und den Wählerinnen und Wählern das Gefühl zu geben, mit ihrem Beitrag - auch in Form von Kleinstspenden - großes bewirken zu können und Teil einer größeren Sache zu sein.
Mit dieser Strategie hat Obama nicht nur erheblich größere Summen eingeworben, so dass er sich die gönnerhafte Geste leisten konnte, seine Unterstützer dazu aufzurufen, Hilarys Schulden zu begleichen. Vielmehr hat er zusammen mit dem hinter dem Begriff "Change" stehenden Versprechen den entscheidenden Ton im Wahlkampf gesetzt.
Dass "Change", also ein Wechsel in der Art und Weise, wie Politik in Washington gemacht wird, ansteht und dass es dabei darum geht, dem sprichwörtlichen "kleinen Mann" (und der "kleinen Frau") wieder das Gefühl zu vermitteln, dass es nicht zuletzt ihre Anliegen sind, das Ziel die Bedingungen zu schaffen, dass sie ihre Lebensumstände zum Besseren wenden können, die der Motor für politisches Handeln ist das Leitmotiv, dass schon längst von John McCains Kampagne adaptiert wurde.
Wie überhaupt Obamas Kampagne sich nicht nur im Ergebnis als die Erfolgreichere herausstellt, sondern v.a. in Hinblick auf das kommunikationsstrategische Vorgehen und die Machart professioneller und frischer auftritt. Der McCain-Kampagne bleibt dabei nicht vielmehr als dröge hinterherzulaufen (So sieht der Internetauftritt und das Webdesign einfach aus, als läge er nicht 10 Prozentpunkte hinten sondern 10 Jahre), wenn nicht gleich Ideen und Inhalte schlicht kopiert werden.
Als der Hurrikan "Ike" sich der amerikanischen Ostküste näherte, fand sich auf Obamas Webseite ein Aufruf für die zu erwartenden Opfer des Sturms zu spenden. Eine Idee, der die McCain Kampagne nach Tagen nicht anders zu begegnen wusste, als sie einfach zu kopieren, um Obama das Feld der staatsmännischen und patriotischen Geste nicht allein zu überlassen.
In aktuellenRundmails aus der McCains Zentrale wird nun der Leser aufgefordert: "Join the Grassroots Movement for John McCain and Governor Sarah Palin."
Apropos Sarah Palin. Ähnlich wie Barack Obama hat die Gouverneurin "nothing but a speech". So lautete jedenfalls ein häufig wiederholter Vorwurf von Hilary Clinton im Vorwahlkampf in Anspielung auf die vielumjubelte Rede des damals noch unbekannte Obama auf dem Parteitag der Demokraten 2004. So hatte Paulin auf dem Parteitag der Konservativen durch eine frische Rede begeistert. So gut diese Rede geschrieben und gübt war, so sehr offenbarte Palin ihre inhaltlichen Leerstellen in der direkten Unterhaltung mit dem Journalisten Charlie Gibson, Moderator der Abendnachrichten des US-Fernsehsenders ABC.
Auf die Frage nach der Bush-Doktrin schien sie offensichtlich nicht zu wissen wovon die Rede ist.
Man darf gespannt sein, wie sich die einander gegenüberstehenden Duos in den nun kommenden Reihe an TV-Debatten darstellen werden, die am Freitag mit der ersten Debatte zwischen Barack Obama und John McCain beginnt.
Mit dieser Strategie hat Obama nicht nur erheblich größere Summen eingeworben, so dass er sich die gönnerhafte Geste leisten konnte, seine Unterstützer dazu aufzurufen, Hilarys Schulden zu begleichen. Vielmehr hat er zusammen mit dem hinter dem Begriff "Change" stehenden Versprechen den entscheidenden Ton im Wahlkampf gesetzt.
Dass "Change", also ein Wechsel in der Art und Weise, wie Politik in Washington gemacht wird, ansteht und dass es dabei darum geht, dem sprichwörtlichen "kleinen Mann" (und der "kleinen Frau") wieder das Gefühl zu vermitteln, dass es nicht zuletzt ihre Anliegen sind, das Ziel die Bedingungen zu schaffen, dass sie ihre Lebensumstände zum Besseren wenden können, die der Motor für politisches Handeln ist das Leitmotiv, dass schon längst von John McCains Kampagne adaptiert wurde.
Wie überhaupt Obamas Kampagne sich nicht nur im Ergebnis als die Erfolgreichere herausstellt, sondern v.a. in Hinblick auf das kommunikationsstrategische Vorgehen und die Machart professioneller und frischer auftritt. Der McCain-Kampagne bleibt dabei nicht vielmehr als dröge hinterherzulaufen (So sieht der Internetauftritt und das Webdesign einfach aus, als läge er nicht 10 Prozentpunkte hinten sondern 10 Jahre), wenn nicht gleich Ideen und Inhalte schlicht kopiert werden.
Als der Hurrikan "Ike" sich der amerikanischen Ostküste näherte, fand sich auf Obamas Webseite ein Aufruf für die zu erwartenden Opfer des Sturms zu spenden. Eine Idee, der die McCain Kampagne nach Tagen nicht anders zu begegnen wusste, als sie einfach zu kopieren, um Obama das Feld der staatsmännischen und patriotischen Geste nicht allein zu überlassen.
In aktuellenRundmails aus der McCains Zentrale wird nun der Leser aufgefordert: "Join the Grassroots Movement for John McCain and Governor Sarah Palin."
Apropos Sarah Palin. Ähnlich wie Barack Obama hat die Gouverneurin "nothing but a speech". So lautete jedenfalls ein häufig wiederholter Vorwurf von Hilary Clinton im Vorwahlkampf in Anspielung auf die vielumjubelte Rede des damals noch unbekannte Obama auf dem Parteitag der Demokraten 2004. So hatte Paulin auf dem Parteitag der Konservativen durch eine frische Rede begeistert. So gut diese Rede geschrieben und gübt war, so sehr offenbarte Palin ihre inhaltlichen Leerstellen in der direkten Unterhaltung mit dem Journalisten Charlie Gibson, Moderator der Abendnachrichten des US-Fernsehsenders ABC.
Auf die Frage nach der Bush-Doktrin schien sie offensichtlich nicht zu wissen wovon die Rede ist.
Man darf gespannt sein, wie sich die einander gegenüberstehenden Duos in den nun kommenden Reihe an TV-Debatten darstellen werden, die am Freitag mit der ersten Debatte zwischen Barack Obama und John McCain beginnt.
Abonnieren
Posts (Atom)