Samstag, Februar 02, 2008
Only the good die young
"When you're in Hollywood and you're a comedian, everybody wants you to do other things aside comedy. "All right, you're a stand-up comedian, can you write us a script?" That's not fair! That's like if I worked hard to become a cook, and I'm a really good cook, they'd say, "OK, you're a cook. Can you farm?"
I don't have a girlfriend. But I do know a woman who'd be mad at me for saying that.
I got in an argument with a girlfriend inside of a tent. That's a bad place for an argument, because when I tried to walk out, I had to slam the flap. How are you supposed to express your anger in this situation? Zip it up real quick?
Mitch Hedberg
Countdown
Neben den bekannten Topfavoriten THERE WILL BE BLOOD (Kamera, Regie, Schnitt, Film, Soundschnitt, adaptiertes Drehbuch, Hauptdarsteller, Ausstattung) und NO COUNRY FOR OLD MEN (Kamera, Regie, Schnitt, Film, Soundschnitt und -mix, adaptiertes Drehbuch, Hauptdarsteller - und den nicht vorhandenen Oscar an Javier Bardem für die Beste Frisur), bewährten Mitarbeiterinnen wie Cate Blanchett, Julie Christie oder George Clooney (MICHAEL CLAYTON für Regie, Musik, Film, Drehbuch, Hauptdarsteller) sind es v.a. zwei weniger bekannte Titel, die neugierig machen:
LARS AND THE REAL GIRL, nominiert für das beste Drehbuch, geschrieben von SIX FEET UNDER-Autorin Nancy Oliver, ist ein neuer Beitag zum Genre der "human, heart-felt comedy with odd people", in der wir auch Eagle vs. Shark, The Royal Tenenbaums, Rushmore u.a. Beiträge finden. Hauptdarsteller Ryan Gosling war bereits 2007 mit HALF NELSON als Hauptdarsteller für einen OSCARS nominiert.
In JUNO (nominiert für Regie, Hauptdarstellerin, bester Film und Drehbuch) ist es nicht nur die 21jährige, als beste Hauptdarstellerin nominierte Ellen Page (X-Men 2), die begeistert, sondern v.a. Jason Bateman, der nach dem Elend von "TEENWOLF II" in STARSKY & HUTCH seine Wiederauferstehung als grandioser Schauspieler feierte und hier wieder zeigt, wie man mit nuanciertem Spiel auch aus Nebenrollen das Maximum rausholen kann.
Der für das beste Drehbuch nominierte THE SAVAGES zeigt die - neben Catherine Keener - Queen of Independent Laura Linney (nominiert als beste Hauptdarstellerin) und Philipp Seymour Hoffman (nominiert als bester Nebendarsteller in CHARLIE WILSON'S WAR) als ungleiche Geschwister, die sich um den senilen Vater kümmern müssen.
Wochende TOOL
http://youtube.com/watch?v=UhjG47gtMCo&feature=related
Tool - Stinkfist
http://youtube.com/watch?v=07pLGIgyfjw
Manic Street Preachers - Motorcycle Emptyness
http://www.youtube.com/watch?v=BzRo_EjM-Fg
Freitag, Februar 01, 2008
Aufmerksamkeitsökonomie
Nicht gesehen?
noch näher?
(Süddeutsche Zeitung vom 25. Januar 2008)
Donnerstag, Januar 31, 2008
Herzenswunsch
V.a. "macht" Springers "Fickgeschichtenbörse" Prominente, baut sie auf, stützt sie wie Lothar Mathäus, der noch aus der Umkleide der Nationalmannschaft Interna in die Bild-Redaktion funkte, oder Boris Becker, der so sehr daran gewöhnt ist, die Tatsache, Boris Becker zu sein, für eine berichtenswerte Tatsache zu halten, dass er vermutlich auch seine Toilettengänge mit Kommentaren zu ihrer Bedeutung in seinem bisherigen Schaffen versieht, unabhängig davon, ob ihm gerade ein Mikrophon hingehalten wird, oder nicht, oder zieht Menschen und ihre Schicksale durch den Dreck, den Bild in ihrer Latrinenküche täglich anrührt.
Prominente, die nicht zur Kooperation bereit sind oder waren, werden von Bild unter Feuer genommen, wie Jürgen Klinsmann in der "Grinsi-Klinsi"-Kampagne erleben durfte, als versuchte, den Bundestrainer auch mit Hilfe seiner künftigen Arbeitgeber, zu untergraben, um ihn dann als Nationalheld zu vereinnahmen.
"Ich wünsche mir keine besser gemachte Bild-Zeitung, sondern gar keine Bild-Zeitung." G. Henschel
Als ruchbar wurde, dass der neue Lebensgefährte der Schauspielerin und Sängerin Katja Riemann in seiner Vergangenheit in Pornofilmen mitgespielt hatte, war Riemann als neuestes Bild-Opfer ausgemacht. Aber Riemann, widersetzte sich der Bild-Logik, die in jeder "Geschichte" ein bestimmtes Potential für Schlagzeilen über eine bestimmte Dauer erkennt, die einer eigenen Dramaturgie folgen:
Erst wird die Pornovergangenheit ausgeleuchtet, Bilder abgedruckt, die den (höhöhö) "harten Körpereinsatz" dokumentieren, Zeugen aus der "sündigen Vergangenheit" (yamyamschleckschleck) befragt, das ganze mit scheinheilig besorgten Fragen ("Täglich neue Erkenntnisse - Wie lang hält sie DAS noch aus?"), zu denen dann F-Prominente (hihihi) Stellung nehmen, bis dann im großen Finale die Hauptfigur die Bühne betritt: "Jetzt spreche ich!", begleitet von servilem Anerkennungsgeseiber.
Sturmreif geschossen, vom Trommelfeuer der Bild-Schlagzeilen sind schon manche Menschen eingeknickt und sprangen durch den Reifen, den Dieckmanns willige Helfer ihm oder ihr hin hielten. Jedoch nicht Katja Riemann. Sie macht das einzig Richtige - und spricht einfach nicht Bild.
Der Untergang des Hauses Springer
Die kann es jedoch nicht lassen und jede irgendwie dazu geeignete öffentliche Aktivität der Schauspielerin für die eigenen Zwecke auszubeuten und berichtet so heute auf ihrer Webseite im bewegten Bild über Riemanns Darstellung in dem Stück "Anna Karenina" im Theater am Kurfürstendamm, um in dem 1 Minute und 13 Sekunden dauernden Beitag eine engagiert gespielte, aber im 21. Jahrhundert ein Publikum nun wirklich nicht mehr überfordern dürfende Liebeszene, die im Off-Kommentar in der gewohnt, sich selbst wohl für "süffisant und verschmitzt" haltenden Weise als "Voller Körpereinsatz" beschrieben wird, bei dem die Schauspielerin "alles" gebe, um dann das Gestöhne unkommentiert auszustellen, als handle es sich um ein "Beweisstück", dass ja wohl für sich selbst spreche. Tut es auch, aber allein für eine reaktionär-verklemmte Sexualität, bei der Moralismus und Voyeurismus Hand in Hand gehen und die Feder führen.
"pi-KAN-TE Liebeszenen auf der Bühne - das sorgt für Diskussionen!", mutmaßt Bild und findet nur Atze Brauner, der sich zu den ui-ui-ui-Szenen in der gewünschten Weise äußert, was aber nicht reicht, um von einem Skandal zu sprechen, den Bild sicher gerne gehabt hätte. Das ficht Bild aber nicht an - und zeigt zum Abschluss einfach noch einmal das "Beweisstück" (mit dem Kommentar "DA gehen wir doch alle GERN wieder ins Theater!"), das nichts als der Spiegel der eigenen Klemmigkeit und Klebrigkeit von Leserschaft und Bild ist.
Zum Abschluss, Gerhard Henschel: "Ich bin nur ein Privatmann, der „Aua“ sagt, wenn es ihm wehtut, und der einen Herzenswunsch hat."
Fluter: Und der wäre?
Gerhard Henschel: Der Untergang des Hauses Springer.
Bild als Kulturproblem - Gerhard Henschel in der taz
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Mit Blick auf die zentrale "Lehrer" der "Dianetik" schildert Kreye die zentralen Charakteristika dieser Technik, die v.a. darauf abziele, Abhängigkeiten zu schaffen. Dabei würden Methoden eingesetzt, die auf einer Gehirnwäsche beruhten, "deren Muster schon der Psychiater Robert Jay Lifton in seinem Grundlagenwerk "Thought Reform and the Psychology of Totalism" von 1961 definiert hat. Demnach gibt es acht Kriterien für diese Technik:
1. Die Kontrolle der Beziehungen zur Außenwelt (Scientologen werden angehalten, sich von sogenannten unterdrückerischen Personen selbst in der eigenen Familie fernzuhalten);
2. die Behauptung, die Gruppe habe höhere Ziele als der Rest der Welt (Scientology gilt als unfehlbare Lehre);
3. die Beichte (Scientologen unterziehen sich regelmäßigen Tests mit dem E-Meter, einem Lügendetektor);
4. ein Reinheitsgedanke (Scientologen befinden sich in einem lebenslangen Reinigungsprozess);
5. die Lehre einer heiligen Wissenschaft (Scientology beansprucht einen Vorsprung vor den Naturwissenschaften);
6. einen schwer verständlichen Jargon (schon das Buch "Dianetik" enthält ein 75-seitiges Glossar);
7. eine Gruppendoktrin (die Gruppe ist wichtiger als das Individuum);
8. sowie ein Heilsversprechen (Scientologen arbeiten auf eine Erlösung von den Seelen Außerirdischer hin, die nach den Lehren Hubbards jeden Menschen daran hindern, zum wahren Menschen zu werden). Hubbards Clou: Der Normalzustand des Menschen ist der einer Gehirnwäsche, nur die Scientology kann ihn daraus erwecken." (SZ)
Dienstag, Januar 29, 2008
That moment
Montag, Januar 28, 2008
Journalistenschule II
Ab kommenden Herbst können sie Mitarbeiter von der mittleren Reife bis zur Promotion führen und und entsprechende Zertifikate verteilen, die staatlich anerkannt sind.
So eine Steilvorlage lassen sich Journalisten natürlich nicht entgehen:
Dr. Cheeseburger in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
McAbitur beim Burgerbrater in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel
"Einen Bicmac und ein Abi bitte" bei Spiegel Online
"Einmal Abi mit Pommes bitte" in der Online-Ausgabe der Zeit
"Ein Happy Meal und ein MacAbi!" bei n-tv
Auf Österreichisch geht die Meldung so: "McMatura" beim Standard
Sonntag, Januar 27, 2008
Hagiographie
"Es ist ein Abschlussfilm und man muss doch sehr staunen, dass sie einem auf den Filmhochschulen solche ans Sträfliche grenzenden Kurzschluss-Naivitäten bis heute offenbar nicht austreiben. [...]
Wim Wenders selbst, zur Selbstironie denkbar unbegabt und erstaunlich oft an ihr doch sich versuchend, hat, als Künstler und Mensch, seine einfach nur peinlichen Seiten."
Gewalt und Moderne
"Reemtsma hielt sich jedoch nicht lange mit relativierenden Erläuterungen über Macht oder Medien auf, sondern schlug einen fulminanten soziologisch-historischen Bogen, in dem er jenen Kulturkreis, den wir Moderne nennen, als einzigartigen Sonderfall beschrieb. Während in zahlreichen Gesellschaften Gewalt abwechselnd geboten, verboten oder erlaubt wird, gerät Gewalt in der Moderne unter einen erheblichen Legitimationsdruck. Sie wird zum Problem an sich, und es gehört zur Selbstimagination der Moderne, eine Kultur zu sein, die danach trachtet, die Gewalt abzuschaffen. Das ist ihr allerdings nicht gut gelungen, wie allein die Zivilisationskatastrophen des 20. Jahrhunderts zeigen."
Land der Ideen?
"Eigentlich passt eine einfache Massenproduktion mit geringer Qualifikation und Wertschöpfung, wie sie im Bochumer Handywerk stattfand, gar nicht in das öffentliche Selbstbild unseres Landes. Im Modell Deutschland, wie es landauf, landab in seltener Einigkeit des gesamten politischen Spektrums präsentiert wird, kommen die angelernten Arbeiter und Arbeiterinnen, die die Nokia-Belegschaft prägen, gar nicht vor. Wer das Wissen und die hohe Qualifikation zur wesentlichen Ressource unseres Landes erklärt, macht die angelernte Arbeit zum Auslaufmodell. Er entwertet die Arbeitstugenden, die in der einfachen Massenproduktion zum Zug kommen und die lange Zeit ganz fraglos soziale Anerkennung fanden." (Die Welt)
"...a fundamental element of human nature is the need for creative work..."
Noam Chomsky, 1971 im Gespräch mit Michel Foucault
"Grundsätzlich glaube ich, dass handwerkliche Fertigkeiten auch in einer Dienstleistungsgesellschaft auf ein menschliches Grundbedürfnis verweisen: den Wunsch, eine Arbeit um ihrer selbst willen gut zu machen. [...] Menschen wollen Fertigkeiten erwerben, um etwas, einen Prozess, ein Handwerk, zum Gelingen zu bringen." Richard Sennett