Samstag, Juni 09, 2007
Urlaubs-Liebe in 15 Sätzen
Der hervorragende Marco Polo Sprachführer Griechisch ("Mit Insider Tipps!") hingegen braucht lediglich 15 Sätze, um alle Aspekte einer Ferien-Romanze vom Kennenlernen (Satz: Du hast wunderschöne Augen! Satz 2: Ich habe mich in dich verliebt!) über den Beischlaf ("Gehen wir zu Dir oder zu mir?") bis zum Ende ("Hau ab!") abzudecken.
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Interessant, wie der Sprachführer, an dieser Stelle merklich aus weiblicher Perspektive geschrieben, Vokabeln und Redewendungen bietet, die zur Handhabung von in Ferienstrandsituationen nicht unüblichen Interpretationsdifferenzen hinsichtlich des Richtung zwischengeschlechtlicher Begegnungen dienen ("Es tut mir leid, aber ich bin nicht in Dich verliebt.") und dabei offensichtlich Vergewaltigungsszenarien einschließen ("Ich habe keine Lust dazu." "Ich will nicht." "Hör sofort auf!"). Der Vollständigkeit halber: "Hilfe" heißt βοήθεια" und "Polizei!" heißt "αστυνομία". Romantik und männliche Gewalt sind manchmal nur 7 Sätze voneinander entfernt.
Freitag, Juni 08, 2007
Bury it deep
Reinhören in BURY IT DEEP auf der Medienseite von Pearls before Swine.
Kaum zu glauben: Die Herren sind noch ohne Label!
Medienprofis Telekom
Kontraste hat Betriebsräte der auf der Liste aufgeführten Unternehmen (z.B. Siemens) gefragt, ob die Zahlen stimmen und - Tonnerwetter! - sie stimmen nicht.
"Erstaunlicherweise fehlt auf der Lohnvergleichsliste der Telekom ein wichtiges Unternehmen. Arcor - härtester Konkurrent auf dem Festnetzmarkt. Wir fragen den Arcor-Betriebsrat, ob er eine Idee hat:
KONTRASTE: „In keiner Tabelle, die die Telekom aufgestellt hat, ist die Arcor mit dabei. Wie können Sie sich das erklären?“
Thomas Opel, Betriebsrat Arcor: „Vielleicht hat die Arcor aus Sicht der Telekom nicht ins Bild gepasst. Aufgrund der Gehälter, die dort gezahlt werden.“
Stimmt. Denn bei Arcor verdient ein einfacher Techniker im Durchschnitt mehr als 40.000 Euro brutto im Jahr und damit sogar mehr als sein angeblich zu teurer Telekom-Kollege."
Na sowas!
Wunderschön der Abschluss des Berichts, bei dem die letzte Zahl, ein Dumping-Jahresbruttolohn aus Sachsen-Anhalt hinterfragt wird, der laut Telekom von der IG Metall vereinbart wurde. Allein dies ist nicht richtig. Vielmehr zeichnet hier die für ihre arbeitgeberfreundliche Politik berüchtigte Christliche Gewerkschaft CGM verantwortlich.
Als Kontraste den, einem Konfirmanden nicht unähnlich sehenden Leiter der Pressestelle (0228 - 181 49 49) Stephan Broszio darauf anspricht, bricht er das Interview - ganz Medienprofi - mit einem Griff auf das Kameraobjektiv ab. Sehr als Anschauungsmaterial für Presseprecher-Fortbildungen zum Thema "Krisenkommunikation" zu empfehlen.
Der Beitrag ist HIER als Video anzuschauen.
Donnerstag, Juni 07, 2007
Menschenkenner
"Man kann das nicht lernen, einen Menschen zu erkennen. Was mich betrifft, so habe ich mir diese Menschenkenntnis hart erarbeitet. In meiner Diskothek, die ich früher in Mönchengladbach hatte, habe ich mich oft einfach in eine Ecke gestellt und den ganzen Abend nichts anderes getan, als die Menschen zu beobachten." Günter Netzer
Und wir hatten gedacht, Du stehst die ganze Nacht in der Disko in der Ecke, weil Du keine abkriegst, oder weil Du Angst hast, Deine Frisur könne durcheinander geraten oder einfach nur weil Du zuviel Koks geladen hast, um einen Schritt vor den anderen zu tun. So kann man sich täuschen!
(Dank an Steve für den Hinweis auf das lang vergessene und immer wieder schön zu lesende Gespräch mit Hanni und Nanni!)
1:0
Mittwoch, Juni 06, 2007
Magenta Madness
Für größere Ansicht auf Bild klicken.
Dienstag, Juni 05, 2007
Erotikus fotók a tanítónőről
Der Schuldirektor zeigte sich erschüttert. "Das eine Kunstlehrerin, die die ästhetische Entwicklung junger Menschen beaufsichtigt, eine derart widerlich eingerichtete Wohnung hat, ist ein Skandal. Ich werde umgehend disziplinarische Mittel einlegen."
Da die Bild einen besonderen journalistischen Ethos pflegt, kennt sie bei ihrer Dokumentationspflicht auch keine Einschränkungen. "Auch wenn das bedeutet, dass ich nackte Hänge-Titten in mein Online-Angebot stelle - die Öffentlichkeit hat ein Anrecht auf Aufklärung." erklärte Diekmann gegenüber seiner Frau beim Frühstück.
Dokumenta
Die weltberühmte documenta ist eine Art mit Kunst aufgepimpte Bundesgartenschau von einzigartigem Rang. Für den Zeitraum von hundert Tagen wird sich die stolze Pökelfleischstadt Kassel in das »Museum der 100 Tage« verwandeln, die Tageskarte kostet nur 18 Euro. Und dafür gibt es eine riesige Auswahl phantastischer Kunstwerke zu sehen, von denen man einige ausdrücklich berühren darf, andere hingegen nicht. Viele Künstlernamen wird man noch nie gehört haben, aber das macht nichts, denn das Zeug wird hinterher sowieso weggeschmissen."
Die ganze Analyse von Oliver Maria Schmitt in der Online-Ausgabe der TITANIC.
Die etwas andere Meinung
Montag, Juni 04, 2007
Sonntag, Juni 03, 2007
Katja Riemann als neuestes Bild-Opfer
Ein Professor der evangelischen Theologie erläutert, dass Pornographie kein Spaß sei und auch aus hygienisch-gesundheitlichen Gründen spricht, den besorgten Redakteuren MATHIAS NAREYEK und CHRISTIAN BUSCH zufolge einiges gegen Porno, die ihre Zentrale scheinbar in ein Auto vor den Wohnungen der Betroffenen aufgeschlagen haben: "Raphael war in der Nacht zum Samstag in seiner Berliner Wohnung, sie fuhr gestern morgen allein aus der Tiefgarage ihrer Charlottenburger Altbauwohnung."
Man kann Katja Riemann für die absehbare weitere Berichterstattung der nächsten Tage nur gute Nerven und einen Auslandsaufenthalt wünschen. Ulkig, dass ausgerechnet der Chefredakteur der "Unmoraltrompete" (G.Henschel), dessen Beruf darin besteht, "bewusst seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung anderer" (Landgericht Berlin, AZ 27 O 615/02) zu suchen, wie an dem Beispiel Riemann wieder deutlich wird, in eigener Sache höchst dünnhäutig ist und z.B. zuletzt den Beitrag im Blog des WELT-Redakteurs Alan Posener, indem nur Allzubekanntes und wenig Aufregendes thematisiert wird, entfernen lässt und erst dadurch eben diesem Beitrag zu größter Publizität verhilft.
Nicht, dass die Bigotterie eines Blattes, dass nur 2 Mausklicks von Pornographie entfernt ist und unter dem Deckmantel des Anstands und der Berichterstattung täglich die Spannerlust einer verklemmten bigott-reaktionären Klientel bedient ("SO treiben es diese Leute! Wi!der!lich!") und jeden Tag auf Seite 1 mit Altherrenwitz und Bauarbeiter-Humor kommentierte leicht bekleidete Damen druckt, die in der Online-Ausgabe in einem Verfügbarkeitdaumenkino in "fick-mich-Posen"durchgeklickt werden können, überrascht.
Aber wenn man der Schmutz-Maschinerie "der europaweit meistgelesenen Fickgeschichtenzeitung" (Gerhard Henschel) beim Arbeiten zuschaut, wie bewusst mit Falschberichterstattung, fehlerhafter und unterlassener Recherche, Aufkochen längst bekannter Fakten unter bewusst kalkulierter Verletzung der Persönlichkeitsrechte und Menschenwürde von Betroffenen ( man erinnere sich an den Fall Sibel Kekili) Storys und Kasse gemacht werden, und das während man mit Bob Geldof sich als Speerspitze des Guten versteht, ein "Herz für Kinder" reklamiert, ereifernde Schlagzeilen gegen Sexualverbrechen (insbesondere gegen Kinder) produziert und dabei Souffleur und Lieferant eines frauenverachtenden, limitierten, law-and-order-orientierten, dumpf-national (dabei nicht zwingend radikal), intellektuell schlichten und tendenziell reaktionären Publikums ist, wird einem schon sehr anders.
Dabei muss v.a. jedem Politiker, Papst, Popstar-Weltretter u.a. der Vorwurf gemacht werden, sich mit einem Blatt zu solidarisieren, dass die Prinzipien, für die sie einzustehen reklamieren, permanent mit Füßen tritt, weil sie auf der Populismuswelle an die Stammtische und in die Stammhirne des BILD-lesenden (geistigen) "Lumpenproletariats (Gerhard Henschel) zu reiten hoffen.
"Bild, 12. September 2005, Seite 1: "Penis-Riß - Blutiges Drama um Bundesliga-Star". Auf Seite 2 appelliert der niedersächsische Ministerpräsident Wulff an die Bundesbürger, Angela Merkel zu wählen. Gegenüber, auf Seite 3, wird unmittelbar neben einer Abbildung, die den Leichnam eines in Hamburg verhungerten Kindes präsentiert, ein "Sex-Witz" zum Besten gegeben. Auf Seite 5 erfährt man Näheres über das "Überluder Katie Price", genannt "Busen-Katie". Auf Seite 14 bieten "scharfe Teeny-Gören" ihre Dienste an ("Sofort Vollgas mit Orgasmusgarantie"), und auf der letzten Seite plaudert ein Bonvivant aus dem Nähkästchen seiner Lebensregeln: "Vergessen Sie das Gestern! Schmeißen Sie den Rucksack des Bereuens in den Müll."
Ja, schämt er sich denn nicht, der Christian Wulff, der doch einer dem Christentum buchstäblich und programmatisch verpflichteten Partei angehört, in Europas größter und übelster Sexualklatschkloake das Wort zu ergreifen? Zwischen der Sensationsnachricht von einem "Penis-Riß" und dem gierig ausgekosteten Hungertod eines Mädchens? Graust es diesen sittlich sonst doch sicherlich gefestigten Ministerpräsidenten nicht davor, das Wahlvolk aus einer Totengruft anzusprechen, die vom Krakeelen über die Seitensprünge von Schlagersängern widerhallt und im Kleinanzeigenteil "heißen Oma-Sex" per Telefongespräch mit Greisinnen offeriert? "Gerda (83) ist immer noch triebig!", heißt es da, und das sei ihr von Herzen gegönnt; aber was treibt einen hohen Repräsentanten der Staatsgewalt in die Gesellschaft dieser immer noch triebigen Gerda (83) und jener plaudersüchtigen Bettwanze, die den Unterleib des "Göttergatten" einer "Busen-Katie" befallen hat und dort zu einem ordinären Sittenstrolch gediehen ist, der Bild einen Exklusivbericht aus den Schamteilen eines Bräutigams verscherbelt?"
Den ganzen, fantastisch geschriebenen und einfach nur wahren Artikel von Gerhad Henschel "Jeden Tag wird's schmutziger" in der Online-Ausgabe der Taz
Die gut informierte, reichlich belegte und meinungs- wie wortstark formulierte Empörungsschrift in Buchform:
Gerhard Henschel: Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung
Water Trilogy
Wer will das an einem Freitag? Im Kino das Gleiche: Zwischen Anspruch und Herr Bello, Neues vom Wixxer, Born to be wild - saumäßig unterwegs, Die wilden Hühner und die Liebe, Piraten der Karibik III, Mr. Bean macht Ferien, Triff die Robinsons 3D.
Da bekommt man ja Migräne.
Habe mich also dann mal dieser Sache angenommen:
http://www.apple.com/trailers/wb/poseidon
Eine Veranstaltung, die - oh Wunder - totaler Abfall war. Immerhin konnte sehr gelacht werden, als Josh Lucas im Zusatzmaterial erzählt, dass dieser Film für Wolfgang Petersen der Abschluss seiner "Water-Trilogy" sei ... mit DAS BOOT, THE PERFECT STORM ...
Aaaaaaaaalles klar! Herr KaLeun, Sie haben die Brücke! Bitte durchsacken lassen!