Samstag, Januar 30, 2010

Quality first

Geschmackvolle Qualitätsfotos (Geografische Informationen in den Bildunterschriften sind oft hilfreiche Ergänzungen) erkennt man u.a. an guter Lichtsetzung, Requisite und Körperhaltung oder Szenenbild.

Und Qualitätsfilme ("Was auf den ersten Blick anmutet wie eine dünne Entschuldigung für eine Handlung, deren einziger Zweck es zu sein scheint, möglichst viel nackte Haut und Sex zu zeigen, entwickelt sich im Laufe des Films zu einem komplexen Reigen.") erkennt man am Trailer oder der aufwändig gestalteten Webseite.

Multimedia heute

#1 Wie sehen eigentlich Leipzigs Fahrgäste aus?

Interessant, dass in Leipzig "Erwachsene", "Autofahrer" und Senioren scheinbar durchgehend an Fettleibigkeit leiden.

#2 Auch interessant: Das interaktive Foto ("Arno Dübels Welt") bei BILD Online, zur Illustration von "Deutschlands frechstem Arbeitslosen". Sechs anklickbare Objekte markieren auf dem Foto als Pop Up hinterlegte, empörende, aufwühlende Information
("Lieblingspullover, trug er auch bei Maischberger", "Hamburger Holsten-Bier, 0,5 Liter kosten 59 Cent", "Das Foto zeigt seinen verstorbenen Hund „Rocky“. Darüber die Sterbeurkunde")

Freitag, Januar 29, 2010

Resurrection

"Dieser Film sollte die Auferstehung des Regisseurs Guy Ritchie, der Anfang der Neunziger mit "Snatch - Schweine und Diamanten" und "Bube Dame König grAs" Furore machte, von den Verheirateten werden" Suzan Vahabzadeh über Guy Ritchie und seinen neuen Film Sherlock Holmes

I wull mit großen Dingern foan

Die (mittlerweile wieder zurückgezogene) Werbung des österreichischen Bundesheeres:



Man weiß nicht, worüber man sich mehr begeistern soll: Die subtile Symbolik (Hand streift an Rohr entlag), leise Kameraführung oder die technisch einwandfreie Umsetzung in Lichtsetzung und Schnitt.

Dabei ist der Hammer, dass die Österreicher ihren Werbeclip stumpf 1:1 von den Ukrainern kopiert haben.

Wer aber vom Schaffner nicht reden will, soll auch von Haiti schweigen

"In der kältesten Nacht in Deutschland erfror im Vorstadtzug die Nächstenliebe."
Wagner zum Wochenende

Mittwoch, Januar 27, 2010

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die paar Gesetze, die die Regierung überhaupt hinbekommen hat, waren auch noch gekauft.

taz: Was wird besser in dieser?
Friedrich Küppersbusch: Neben Hotelgründungen ("Urlaub im Hartz") können Sozialhilfeempfänger jetzt auch bis zu 100.000€ pro Jahr an die FDP spenden, um bessere Gesetze zu bekommen.

(taz)

Der gröbste gemeinsame Nenner

"Jesus hat unter dem Baum der Erkenntnis Sex mit Pocahontas und konvertiert zum Buddhismus, bevor er das Jenseits zum Diesseits erklärt und als Drachenreiter für das totale Gleichgewicht auf einem Mond sorgt, der eigentlich ein großer Datenspeicher ist." (epd-Film)

Mag die Geschichte noch so eindimensional sein: Das Kinopublikum ist begeistert. Knapp sieben Wochen nach dem Start hat das 3D-Kinospektakel Avatar von James Cameron weltweit fast 2 Milliarden Dollar eingespielt. Damit hat der Titanic-Regisseur einen Fabelrekord eingestellt, den er selbst gesetzt hatte.

Der Geheimnis des Erfolgs des Films liegt gerade in der eindimensionalen Story. Diese folgt den aus Winnetou oder Der mit dem Wolf tanzt bekannten Mustern des
Indianerfilms: edle naturverbundene Wilde, schöne kämpferische Squaws (zufällig auch Häuptlingstochter), stolzer Häuptlingsvater (stirbt), weise Schamanin (Mutti), treue Tiere (mein kleines Pony), Pfeil und Bogen. In dieser fremden Welt bewegt sich der Held zunächst ahnungslos, ungelenk und tollpatschig. Er lernt von der schönen Häuptlingstochter alles über die fremde Kultur. Dabei ist er so erfolgreich, dass er zum superangepassten Assimilations-Streber wird, der Eingeborener ist als die Eingeborenen selbst und qua Eignung und Vorsehung mit diktatorischen Feldherrenvollmachten ausgestattet den Laden auf Vordermann bringt.

Das Ganze findet statt in einem Paintbrush-Szenario, das zwischen Disney-Pocahontas, "Jurassic Park und einem Anime von Hayao Miyazaki" (epd Film).

Schon Billy Wilder erklärte diese Erfolgsformel einmal dem deutschen Regisseur Volker Schlöndorff: Wenn man einen erfolgreichen Film machen wolle, müsse man entweder eine komplizierte Geschichte vor einem einfachen Hintegrund erzählen oder eine einfache Geschichte vor einem komplizierten Hintergrund. "Am besten ist aber eine einfache Geschichte vor einem einfachen Hintergrund." Wenn man weltweit ein Massenpublikum ansprechen will, muss man eben die Formel vom gröbsten gemeinsamen Nenner verfolgen - und das ist hier der Fall: Für jeden ist etwas dabei.

Für die Mädchen eine starke weibliche Identifikations-Figur, mädchen-affine Neon-Leucht-Flora in Weichzeichner-Optik, Pferde und Flugwesen, die einem ganz persönlich gehören und eine persönliche einmalige Bindung zur Reiterin aufbauen, eine Mädchenromantikfantasien spiegelnde (und im Kern reaktionär-altmodische) Lovestory, in der die Frau dem Tollpatsch zunächst überlegen ist und ihn in verschiedene Künste einzuweisen hat, bis dieser dann besser als sie - und alle anderen - wird und sie ihren Platz als bewundernd aufschauendes Weibchen einnehmen kann.

Für die Jungs gibt es einen guten sacht mackerhaften Helden: Ein ehemaliger Soldat, der an den Rollstuhl gefesselt ist (O-Ton Twentieth Century Fox: "Sein Körper mag gebrochen sein, doch im Herzen ist Jake noch immer ein Marine"). Tugendhafter Soldat, der inneren Werten folgt und daher auch zur Befehlsverweigerung bereit ist; Weiterhin ein scheinbar der Computerspielfigur "Duke Nukem" nachempfundener Schurken-Militär, Waffen-und-Maschinen-Porno, Braveheart-Krieg-Pathos, STAR WARS-artige Schlachten-Wimmel-Bilder und ein dröhnender Sound, der einem schön die Darmflora massiert.

Die von Menschen gesteuerten Kampfoboter in AVATAR erinnern extrem an den Laderobotor in dem ebenfalls von James Cameron inszenierten "Aliens". Schön, wenn man auf vorhandenes Material zurückgreifen kann. Dann kann man sich NOCH MEHR auf die STORY und Dramaturgie konzentrieren.

p.s. Apropos Laderoboter aus Aliens: Ben Hallert ("an IT professional living in Oregon") hat den Lade-Roboter aus Aliens als Halloweenkostüm gebastelt! Untertitel seines Blog-Berichts „Building a Halloween costume that makes the children cry“

Kalkül

"Die Niveaulosigkeit, mit der bedürftige Menschen als Abzocker gebrandmarkt und Verfehlungen zur höchsten Gefahr für den Sozialstaat erklärt werden, ist kein Zufall, sondern folgt einem Kalkül.
Koch und andere Protagonisten der schwarz-gelben Koalition bereiten die bevorstehenden Diskussionen um Umverteilungen vor. Wer Erwerbslose als Nichtstuer abwertet, setzt auf zwei Effekte: Er verschafft denjenigen, die noch Arbeit haben, einen Distinktionsgewinn. Und fördert ihre Bereitschaft, Zumutungen hinzunehmen, um den eigenen Status zu erhalten. Zudem bereitet er den Boden für Kürzungen, die bei vorab diskreditierten Gruppen leichter fallen."
(taz)

Helene Hegemann?

Johanna Driest
Ariadne von Schirach
Benjamin Lebert
Zoe Jenny

Montag, Januar 25, 2010

Changes

"Statt Parteitagsreden, Gespräche mit Urologen."
Wagner analysiert die Veränderung für Oskar Lafontaine