Wagner ist heute wieder HAMMer! In einer irren Wendung bringt er Dinge zusammen, auf die so ohne Weiteres niemand kommen würde. Heute z.B schreibt er an Bahnchef Mehdorn:
"Der Bahnchef Mehdorn wird fertiggemacht. Er ist verantwortlich für kaputte ICE-Achsen, verstopfte Klos, Verspätungen, Lokführerstreiks und die Überwachungsaktion seiner Mitarbeiter. An Mehdorns Stelle würde ich heute zurücktreten und Märklin retten. Es ist die Eisenbahn meiner Kindheit.
Märklin braucht einen Chef wie Mehdorn. Hart aber gerecht, Bulle statt Diplomat.
Mehdorn, Sie sind der richtige Mann für Märklin."
(Text: Bild/Bild:danzo08)
BRILLANT!
Das Schöne an seinen Briefe ist, dass sie die Verschriftlichung seiner frei assoziierenden, apoplektischen Gedankengänge sind. Wo andere erst zu Ende brainstormen, vieles wegwerfen und dann das Formvollendete hinschreiben, lässt er den Leser daran teilhaben, wie er laut denkt und von Hölzchen auf Stöckchen kommt und bringt so unfreiwillig Komisches, Abstruses, Dünkelhaftes, Widersprüchliches und dann, wie heute, erfrischend Neues zu Tage.
Freitag, Februar 06, 2009
The first 100 minutes
Sehr schön: Als Parodie auf CNNs "Obama - The first 100 days", in deren Rahmen CNN die ersten 100 Tage des schwarzen Mannes im Weißen Haus jeden Tag zusammenfasst und berichtet, was er zum Frühstück gegessen hat, wie der Stuhlgang war und welcher Minister nun bei seiner Steuererklärung einen Orangensaft falsch abgeschrieben hat und darum zurücktreten muss, hat das MAD Magazine einen schönen Titel gemalt: "Obama - the first 100 Minutes"
Donnerstag, Februar 05, 2009
Himmel un Äädt
Das traditionelle Kölner Gericht "Himmel un Äädt" spiegelt die Situation Kölns vor und nach 1945 wieder:
Anger Management
Bale-istic Batman's F-Word Frenzy: Kaum ist das Audio eines Ausrasters von Schauspieler Christian "The Dark Knight" Bale am Set von Terminator: Salvation im Umlauf (und mittlerweile auch bei der Bild mit Untertiteln angekommen), der sich in dem vierminütigen Tonstück über den armen Director of Photography Shane Hurlbut aufregt ("The tirade includes the use the F-word 35 times in just over four minutes." ... wenn DAS seine Mutti wüsste...), weil dieser während einer Szene durch den Hintergrund gelaufen sei und dadurch Bale abgelenkt habe (ein Audio, dass allen Filmambitionierten einen Eindruck von dem Arbeitsklima am Set gibt und ihnen im Prozess ihrer Berufsfindung mit Sicherheit helfen kann, wie schon das Selbsthilfevideo vom Set von I love Huckabees), sind auch schon ein paar Späße online:
Hallelujah Internet! Mazeltov YouTube!
Dabei gibt es nur einen Grund, am Set auszurasten: Wenn der Kaffee zu kalt ist oder das Essen nicht stimmt. DAS ist großes Kino, internationales Diven-Format!
Hallelujah Internet! Mazeltov YouTube!
Dabei gibt es nur einen Grund, am Set auszurasten: Wenn der Kaffee zu kalt ist oder das Essen nicht stimmt. DAS ist großes Kino, internationales Diven-Format!
Genetik
"Mädchen haben eine andere Einstellung von wegfahrenden Zügen." schreibt Wagner heute an die Modelleisenbahnfirma Märklin
Mittwoch, Februar 04, 2009
Entzückend
"Aber ich betete auch dafür, dass Gott alle Ihre Mitarbeiter bestraft. Auch Ihren Privatsekretär Gänswein, der die Römerinnen mit seinem Tennisspiel entzückt." Franz-Josef Wagner heute in Bild an den Pabst
Dienstag, Februar 03, 2009
A mission - not a market
Ein famoses, Video. Hier stimmt einfach alles: Der Text, die Musik (schön und dezent, sympathisch und verspielt aber nicht albern und belanglos ). Die Animation ist tadellos und die Botschaft kommt klar an. Very well done!
Montag, Februar 02, 2009
Webdesign
Die Internetseite der ehemaligen Pornodarstellerin Dolly Buster besticht hinsichtlich Design und Funktionalität. Hier gehen Form und Inhalt Hand in Hand.
Waterworld
Topartikel neulich in der Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung über die Ressource, die nach dem Öl in Zukunft häufiger und härte rumkämpft sein wird: Trinkwasser.
"Was diesen Ländern fehlt, ist der sichere Zugang zu sauberem Trinkwasser, was sie stattdessen bekommen, sind verdorrte Felder und Plastikflaschen, die gefiltertes Grundwasser enthalten und zu Preisen angeboten werden, die sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht leisten kann. Dass Nestlé sein speziell für den Markt der Schwellenländer konzipiertes Wasser unter dem Namen "Pure Life" anbietet, erscheint nicht minder zynisch als der Spruch, mit dem Coca-Cola sein Konkurrenzprodukt "Dasani" in Indien bewirbt, wo die Firma einen Brunnen nach dem anderen abpumpt: "Can't live without it.""
(Quelle: SZ/Bild: aduhai)
"Was diesen Ländern fehlt, ist der sichere Zugang zu sauberem Trinkwasser, was sie stattdessen bekommen, sind verdorrte Felder und Plastikflaschen, die gefiltertes Grundwasser enthalten und zu Preisen angeboten werden, die sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht leisten kann. Dass Nestlé sein speziell für den Markt der Schwellenländer konzipiertes Wasser unter dem Namen "Pure Life" anbietet, erscheint nicht minder zynisch als der Spruch, mit dem Coca-Cola sein Konkurrenzprodukt "Dasani" in Indien bewirbt, wo die Firma einen Brunnen nach dem anderen abpumpt: "Can't live without it.""
(Quelle: SZ/Bild: aduhai)
Konsequent
Heise ist einfach lustig: In dem Artikel über das Google Problem verlinken die allen Ernstes das Wort Google mit www.google.de.
p.s. Google ist übrigens diese "Suchmaschine" mit der man interessante "Internet-Seiten" (das sind Seiten im Internet) finden kann.
p.s. Google ist übrigens diese "Suchmaschine" mit der man interessante "Internet-Seiten" (das sind Seiten im Internet) finden kann.
Sonntag, Februar 01, 2009
Unmündigkeit durch Selbständigkeit
Warum muss eigentlich heute ein Ingenieursstudium absolvieren, wer ins Internet oder einen Blu Ray Player kaufen möchte? Keinem Autofahrer wird zugemutet, sich mit den Finessen von Einspritzanlagen zu beschäftigen. Es genügt, wenn man kuppeln, bremsen und lenken kann, um zu fahren.
Wer hingegen auf dem Weg zur Aufrüstung des heimischen Filmwiedegabefuhrparks die Menge und die Komplexität der Informationen, aufgrund derer man hofft zu einem begründeten Urteil kommen zu können, verarbeitet hat, hat eine intellektuelle Leistung hinter sich gebracht, die in etwa der Ingenieurskompetenz eines NASA Astronauten aus den 80er Jahren entspricht.
HDMI (1.3), interlaced, progressive, 24p, True HD, DTS, DTS-HD undundund ... vielfältig sind die Abkürzungen - und die Möglichkeiten der Irreführung und Ahnungslosigkeit.
Die Beschriftungen in Unterhaltungselektroniksupermärkten wie auch die technischen Produktbeschreibungen im Internet sind wenig geeignet, eine Orientierung zu bieten:
Die Unübersichtlichkeit ist der Preis bzw. nicht intendierte Effekt einer grundsätzlich wünschens- und begrüßenswerten Entwicklung mit dem Ziel, dem Kunden selbst die Entscheidungshoheit in die Hand zu legen und ihn zu diesem Zwecke alle verfügbaren Informationen zu Produtken und deren Leistungen an die Hand zugeben, auf dass er sich sein Urteil selbst bilden möge.
Die Entwicklung zur Selbstbedienungsgesellschaft, die sich immer umfassedner durchsetzt (vom Online-Banking, den im Internet durchgeführten Ämtergängen, den vom Kunden selbst zu steuernden Auseinandersetzungen mit Computerautomaten in Telefonschleifen, u.v.a.) führt zu einer immer umfangreichenderen in Anspruchnahme des Einzelnen durchjedwede Entscheidung und Aktion, da immer mehr Aktivitäten und Entscheidungen die Selbstätigkeit und evtl. immer umfangreichere Recherchen voraussetzen.
So ist das Ergebnis des grundsätzlich lobenswerten Ansinnens, dass der Einzelne selber entscheiden möge (womit sich die Vorstellung der Flexibilität und Individualität verbindet) ironischerwesie, dass der Einzelne zu Stillstand verdammt ist: Wer allen ernstes versucht, die Flut an Informationen zu verarbeiten, kommt nicht mehr dazu, zu entscheiden und zu handeln.
Und mehr noch: Als nichtintendierter Effekt produziert diese Kultur der Selbständigkeit das genaue Gegenteil. Da der Einzelne die Flut an Informationen verschiedenster Themenbereiche nicht verarbeiten, verstehen, interpretieren und aufgrund dieser Informationen zu einem selbstbestimmten Urteil kommen kann, ist man dazu verurteilt, sich letztlich in die Hand halbinformierter Berater, Fachmagazine und Empfehlungsnetzwerke zu begeben.
Während in früheren Tagen die Strukturen zur Entscheidungsfindung jedoch auf nachbarschaftlichen Beziehungen beruhten - man ging eben in der Nachbarschaft, zu "seinem" Elektronfachmarkt - und durch die dauerhafte, permanente Beziehung eine gewisse Gewähr der ehrlichen Beratungsbemühungen gegeben war (denn, wenn der Fernseher nichts taugte, konnte man jederzeit zu "seinem" Markt gehen. Dem Berater war also durch seine Bindung an einen lokalen Markt an der Zufriedenheit "seiner" Kunden gelegen - da schlechte Leistung einen schlechten Ruf und also einen sich verlagernden Markt zur Folge hätte), ist in der anonymisierten Vergrößerung der Mediengroßsupermärkte der niedrige Preis vieler Produkte durch die weniger belastbare
So produziert das Zeitalter der Selbständigkeit immer mehr anonyme Abhängigkeiten.
Ein Vorgang, den Ulrich Beck als einen Effekt der immer nur halb als Zugewinn an Freiheiten verstandenen "Individualisierung", die nicht zuletzt auch neue Abhängigkeiten produziert: Wenn man aus ehemals bindenden Gefügen wie Familie, Geschlechtsrollenbildern, Kirche, Gewerkschaft, Vereinen usw. gelöst wird, bedeutet dies wohl einen Zugewinn an Freiheit aber auch einen Verlust an Orientierungshilfen, die diese Strukturen boten, die dem Einzelnen eben auch viele Entscheidungen abnahmen, Vorstrukturierungen vornahmen und die Interessen des Einzelnen, der eben nicht atomisiertes Partikel, sondern "Mitglied" und damit mit bestimmten Rechten versehen war und auf die parteiliche Anwaltschaft bestimmter Gruppenorgane zählen konnte.
Ulrich Beck beschreibt, dass die Freisetzung aus den ehemals bindenden Zusammenhängen und Gruppen dazu führen, dass jeder Einzelne unvermittelt - also ohne Mittlerschaft schützender und unterstützender Zugehörigkeiten - mit Strukturen konfrontiert ist, die man nicht zur Gänze verstehen, kontrollieren oder beeinflussen kann. So produziert Individualisierung und der Zugewinn an Freiheit auch einen Handlungsdruck beim Individuum, das sich in einen permanenten Entscheidungszwang und Großvorgängen, die es nicht überblicken kann, gestellt sieht.
Eine Entwicklung, die Sebastian Haffner schon früh als "sinkenden Lebensstandard" beschrieben hat: Das Zugänglichmachen von Vorteilen für jeden Einzelnen führt letztlich dazu, dass diese Vorteile sich ins Gegenteil verkehren. Wenn jeder in den Genuss eines Autos kommt und Individualverkehr praktizieren will ist der Verkehrskollaps mit Stillstand und Smog das Ergebnis. Und in der sogenannten "Dienstleistungsgesellschaft" dient niemand mehr, sondern es ist der Kunde, der alles selber machen muss. (Bild: quentinh)
Wer hingegen auf dem Weg zur Aufrüstung des heimischen Filmwiedegabefuhrparks die Menge und die Komplexität der Informationen, aufgrund derer man hofft zu einem begründeten Urteil kommen zu können, verarbeitet hat, hat eine intellektuelle Leistung hinter sich gebracht, die in etwa der Ingenieurskompetenz eines NASA Astronauten aus den 80er Jahren entspricht.
HDMI (1.3), interlaced, progressive, 24p, True HD, DTS, DTS-HD undundund ... vielfältig sind die Abkürzungen - und die Möglichkeiten der Irreführung und Ahnungslosigkeit.
Die Beschriftungen in Unterhaltungselektroniksupermärkten wie auch die technischen Produktbeschreibungen im Internet sind wenig geeignet, eine Orientierung zu bieten:
Die Unübersichtlichkeit ist der Preis bzw. nicht intendierte Effekt einer grundsätzlich wünschens- und begrüßenswerten Entwicklung mit dem Ziel, dem Kunden selbst die Entscheidungshoheit in die Hand zu legen und ihn zu diesem Zwecke alle verfügbaren Informationen zu Produtken und deren Leistungen an die Hand zugeben, auf dass er sich sein Urteil selbst bilden möge.
Die Entwicklung zur Selbstbedienungsgesellschaft, die sich immer umfassedner durchsetzt (vom Online-Banking, den im Internet durchgeführten Ämtergängen, den vom Kunden selbst zu steuernden Auseinandersetzungen mit Computerautomaten in Telefonschleifen, u.v.a.) führt zu einer immer umfangreichenderen in Anspruchnahme des Einzelnen durchjedwede Entscheidung und Aktion, da immer mehr Aktivitäten und Entscheidungen die Selbstätigkeit und evtl. immer umfangreichere Recherchen voraussetzen.
So ist das Ergebnis des grundsätzlich lobenswerten Ansinnens, dass der Einzelne selber entscheiden möge (womit sich die Vorstellung der Flexibilität und Individualität verbindet) ironischerwesie, dass der Einzelne zu Stillstand verdammt ist: Wer allen ernstes versucht, die Flut an Informationen zu verarbeiten, kommt nicht mehr dazu, zu entscheiden und zu handeln.
Und mehr noch: Als nichtintendierter Effekt produziert diese Kultur der Selbständigkeit das genaue Gegenteil. Da der Einzelne die Flut an Informationen verschiedenster Themenbereiche nicht verarbeiten, verstehen, interpretieren und aufgrund dieser Informationen zu einem selbstbestimmten Urteil kommen kann, ist man dazu verurteilt, sich letztlich in die Hand halbinformierter Berater, Fachmagazine und Empfehlungsnetzwerke zu begeben.
Während in früheren Tagen die Strukturen zur Entscheidungsfindung jedoch auf nachbarschaftlichen Beziehungen beruhten - man ging eben in der Nachbarschaft, zu "seinem" Elektronfachmarkt - und durch die dauerhafte, permanente Beziehung eine gewisse Gewähr der ehrlichen Beratungsbemühungen gegeben war (denn, wenn der Fernseher nichts taugte, konnte man jederzeit zu "seinem" Markt gehen. Dem Berater war also durch seine Bindung an einen lokalen Markt an der Zufriedenheit "seiner" Kunden gelegen - da schlechte Leistung einen schlechten Ruf und also einen sich verlagernden Markt zur Folge hätte), ist in der anonymisierten Vergrößerung der Mediengroßsupermärkte der niedrige Preis vieler Produkte durch die weniger belastbare
So produziert das Zeitalter der Selbständigkeit immer mehr anonyme Abhängigkeiten.
Ein Vorgang, den Ulrich Beck als einen Effekt der immer nur halb als Zugewinn an Freiheiten verstandenen "Individualisierung", die nicht zuletzt auch neue Abhängigkeiten produziert: Wenn man aus ehemals bindenden Gefügen wie Familie, Geschlechtsrollenbildern, Kirche, Gewerkschaft, Vereinen usw. gelöst wird, bedeutet dies wohl einen Zugewinn an Freiheit aber auch einen Verlust an Orientierungshilfen, die diese Strukturen boten, die dem Einzelnen eben auch viele Entscheidungen abnahmen, Vorstrukturierungen vornahmen und die Interessen des Einzelnen, der eben nicht atomisiertes Partikel, sondern "Mitglied" und damit mit bestimmten Rechten versehen war und auf die parteiliche Anwaltschaft bestimmter Gruppenorgane zählen konnte.
Ulrich Beck beschreibt, dass die Freisetzung aus den ehemals bindenden Zusammenhängen und Gruppen dazu führen, dass jeder Einzelne unvermittelt - also ohne Mittlerschaft schützender und unterstützender Zugehörigkeiten - mit Strukturen konfrontiert ist, die man nicht zur Gänze verstehen, kontrollieren oder beeinflussen kann. So produziert Individualisierung und der Zugewinn an Freiheit auch einen Handlungsdruck beim Individuum, das sich in einen permanenten Entscheidungszwang und Großvorgängen, die es nicht überblicken kann, gestellt sieht.
Eine Entwicklung, die Sebastian Haffner schon früh als "sinkenden Lebensstandard" beschrieben hat: Das Zugänglichmachen von Vorteilen für jeden Einzelnen führt letztlich dazu, dass diese Vorteile sich ins Gegenteil verkehren. Wenn jeder in den Genuss eines Autos kommt und Individualverkehr praktizieren will ist der Verkehrskollaps mit Stillstand und Smog das Ergebnis. Und in der sogenannten "Dienstleistungsgesellschaft" dient niemand mehr, sondern es ist der Kunde, der alles selber machen muss. (Bild: quentinh)
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