Freitag, Dezember 09, 2011

Wolfart für alle oder Wohlstand für wenige?

Im Bus ein paar Podcasts gehört. Sendungen zum Thema Wirtschaft. Zum Beispiel einen Beitrag des Berliner Wirtschaftswissenschaftlers Hans Diefenbacher. Der plädiert dafür, die Entwicklung eines Landes nicht mehr am Bruttoinlandsprodukt zu messen (und damit eine positive Entwicklung mit einem Wachstum des BIP gleichzusetzen), sondern an der gestiegenen "Wohlfahrt" für alle.

Am BIP sei zu bemängeln, dass es zum Einen Verteilungsungleichheiten ausgeblendet: Es werden stumpf Zahlen addiert, aber nichts darüber ausgesagt wird, wer wieviel hat. Ungleichheit und Ungerechtigkeit sin daber ein wichtiges Merkmal, um die Qualität einer Gesellschaft zu bestimmen - und auch um die Gefahr der sozialen Zentrifugalkräfte zu bestimmen.

Auch gehen allein die als ökönomisch relevant bewerteten Handlungen ins BIP ein - und damit fehlen viele Handlungen, die aber Wohlfahrtseffekte haben, etwa die unbezahlte Hausarbeit von Frauen.

Und umgekehrt würden negative Effekte, nämlich irreparable Umweltschäden oder irrevesibler Ressourcenverbrauch nicht als Kosten im BIP verrechnet - obwohl diese definitiv die Möglichkeiten nachfolgender Generationen auf ein gutes Leben einschränken werden und also deren Lebensqualität geringer ausfallen wird.

Also setzen Diefenbach und andere Wissenschaftler ein alternatives Modell zur Berechnung und Bewertung des Zustands, Fort- oder Rückschritts einer Gesellschaft dagegen: Den Wohlfahrtsindex.

In SWR Aula erläutert er sein Konzept, das den Geist Meinhard Miegels atmet: Wohlstand ohne Wachstum.

Sodbrennen ist mein Muskelkater

"Dies scheint eines der ungeschriebenen Gesetze unserer Gesellschaft zu sein: Falls man den zu Beschenkenden und seine speziellen Vorlieben nicht gut kennt, dann schenkt man Rotwein. Rotwein zu schenken ist in Deutschland so unumstritten wie der Atomausstieg. Das Rotweingeschenk – ein neuer deutscher Grundwert, ähnlich wie Toleranz, Gesundheit, Umweltschutz oder Gleichstellung. Ich habe sogar den Verdacht, dass es in den deutschen Haushalten mittlerweile mehr Rotwein gibt als Toleranz.", vermutet Harald Martenstein im ZEIT Magazin.

Jenseits von Eden

"Rolf Eden, Deutschlands berühmtester und dienstältester Playboy, ist eine echte Herausforderung für unsere Moral. Nicht weil er mit so vielen Frauen schläft. Auch nicht, weil die Mädchen höchstens 30 Jahre sein dürfen, während er selbst im vergangenen Jahr seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert hat.
Rolf Eden fordert unsere Moral heraus, weil er ein kompromissloser Antimetaphysiker ist. Bei ihm ist alles Mechanik, und er verbittet es sich, hinter dem Äußeren noch irgendein Inneres zu vermuten. In diesem Leben soll es absolut keine Hinterwelten geben. Keinen höheren Sinn, keine tiefere Dimension. Nichts Tragisches, nichts Erhabenes.
Im 19. Jahrhundert hätte man so jemanden mit Schaudern einen Nihilisten genannt. Aber Eden verbittet sich solche Ehrentitel. Er will gar nichts sein, nichts bedeuten, nichts beweisen. Er will – Herrgott, ist das so schwer zu begreifen! – einfach nur mit vielen jungen Frauen schlafen."

DIE ZEIT

Here comes the flood

„Glühwein hat die Macht,  Büromenschen an einen Pedalbetriebenen Tisch für 16 Personen zu zwingen, mit dem sie bei drei Grad unter Null singend durch deutsche Innenstädte fahren. […] Sicher ist nur: Ohne die Weihnachtsfeiern, ohne die Lichter der Adventsmärkte und die Stehtischrituale ganzer Büroabteilungen wäre Glühwein im zerebralen Belohnungszentrum kaum zu verankern. [...]
German Besinnlichkeit als Perpetuum mobile. Die Sintflut als Kreislauf. Besinnungslosigkeit gibt es als Dreingabe. So hat man sich eingerichtet im Glühweinland. hier ist es gemütlich und warm - solang nur jeder einen Teil der Realität ausblendet. Die Weihnachtsseligen das Fehlen der Tradition. Die Weihnachtsmarktindustrie den Alkohol. Die Händler den Neid. Die Säufer die Kopfschmerzen."

Marten Rolff in der Süddeutschen Zeitung über "die rote Flut" - die erstaunliche Karriere des Glühweins.

Kluch

"Was für ein Klugscheißer sind Sie."

Mittwoch, Dezember 07, 2011

Nails and More

"Aus dem Laden „Wetten, dass ..?“ wird ein Nagelstudio."

Franz Josef Wagner erläutert das Ende der "Ära Thomnas Gottschalk" bei dem ZDF-Fernsehklassiker "Wetten dass..?"