Nicht verwunderlich ist, dass der verantwortliche Mitarbeiter, Louis Caldera, nun seinen Rücktritt eingereicht hat, nachdem die öffentliche Empärung über den Mangel ans Senisbilität, nach den Erlebnissen des 11. September allen Ernstes eine Boeing im Tiefflug über New York City brettern zu lassen, hochkochte.
Konsequent ist, dass das Foto, um dessetwillen der ganze Budenzauber veranstaltet wurde, im Rahmen der Berichterstattung über die öffentliche Empörung, den Ärger des Präsidenten darüber und den Rücktritt des zuständigen Direktors des Militärbüros des Weißen Hauses, permanentabgedruckt und reproduziertwird. Schließlich muss sich das Ganze wenigstens irgendwie lohnen!
In der Romanvorlage erzählt der irische Schriftsteller John Boyne von einer unwahrscheinlichen Freundschaft: der neunjährige Bruno, Sohn des Lagerkommandanten in Auschwitz, freundet sich am Lagerzaun mit dem gleichaltrigen Schmuel an und verschwindet eines Tages durch den Zaun und auf der anderen Seite.
Ähnlich wie in Roberto Benignis "Das Leben ist schön" wird die Unvorstellbarkeit des Holocaust aus der verfremdenden Perspektive eines Kindes erzählt. Wo jedoch bei Benigni die Unmöglichkeit des Erzählens durch die Verfremdung in Poesie übersetzt wird, gerät - so Schnelle - es hier zur Kulisse und Material, um die übliche Hollywooddramaturgie abzuspulen.
Schnelle ordnet den Film als jüngstes Exemplar eines neuen Genres ein, dass "nicht ohne Grund Harry-Potter-Produzent David Heyman entdeckt hat" und das - ähnlich wie Bernahrd Schlinks "Vorleser" - einem Trend folgt, in dem sich alles Erinnern mehr und mehr in Emotionalität verliert und das Mahnen (und die Mahnenden) zunehmend als störender und unangenehmer erlebt werden, als das, woran gemahnt wird und es möglich wird, diese Lästigkeit unter Beifall in der Paulskirche als Drohroutine und Moralkeule zu diskreditieren.
Schnelle empfiehlt:
"Wer wirklich etwas über das Innenleben eines Lagerkommandanten und seiner Familie wissen will, der sollte sich weiterhin an Theodor Kotullas Film von 1977 "Aus einem deutschen Leben" halten. In dem spielt Götz George mit kalter Präzision den Ausschwitzschlächter Rudolf Höß frei nach dessen Tagebüchern."
"Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin, und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich davon, wenn ich allein bin; und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen. Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit, und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken. Sonst aber rühre ich ihn nicht an, außer wenn ich Durst habe."
"X-Men Origins: Wolverine" - it's the perfect film for anyone who saw Wolverine in the first 3 X-Men movies and wondered: Who did he stab when he was younger?" Steven Colbert
Wie Willi Winkler in der Süddeutschen Zeitung richtig bemerkt, leistet nun ein über YouTube verbreitetes Video mehr Aufklärungsarbeit, als alle Untersuchungsausschüsse zusammen: Die ehemalige US-Außenministerin und Sicherheitsberaterin von George W. Bush wurde bei einem Treffen mit per Los ausgesuchten Studierenden von Stanford gefilmt, wie sie einem mutigen Studenten auf dessen kritische Nachfragen zur Praxis der Menschenrechtsverletzungen, zurecht weist ("Mach erstmal Deine Hausaufgaben!") und ihre eigene Rechtsauffassung offenbart. Auf die Frage, ob Waterboarding Folter sei, erklärt Rice:
"We were told, nothing that violates our obligations under the Convention Against Torture. And so, by definition, if it was authorized by the president, it did not violate our obligations under the Conventions Against Torture."
"Definitionsgemäß kann etwas, das der Präsident autorisiert hat, nicht gegen unsere Verpflichtungen nach der Anti-Folter-Konvention verstoßen."
Dies erinnert an das Diktum des ehmaligen US-Präsidenten Nixons. Dieser hatte in einem legendären unlängst zum Spielfilm "Frost/Nixon" verarbeiten Interview mit dem britischen Journalsiten Richard Frost auf die Frage nach Watergate und seine illegalen Handlungen geantwortet: "If the president does it, that means it's not illegal."
Gerade nachdem sich unlängst zeigt, dass auch der Hoffnungsträger Barack Obama die Verantwortlichen in Justiz, Politik, Militär und Geheimdiensten nicht zur Verantwortung ziehen wird, erfüllt dieses Video eine wichtige Funktion:
"Mit diesem Video hat Reyna Garcia einen größeren Beitrag zur Demokratie geleistet, als George W. Bush mit seiner ganzen Amtszeit. Barack Obama hat zwar Folter Folter genannt, aber gleichzeitig erklärt, dass unter seiner Regierung die für die Folter Verantwortlichen der Vorgänger-Regierung nicht zur Rechenschaft gezogen werden sollten.Gegen diese pragmatische Entscheidung hilft nur eins, der moderne Pranger, also das Internet. Das indiskrete Video stellt wenigstens ansatzweise wieder die demokratische Gewaltenteilung her, die bei Bush, Cheney, Rumsfeld und Rice systematisch außer Kraft gesetzt wurde." (SZ)