Freitag, Juli 18, 2008

Headcrash

Interessant, wie es branchenspezifische Web-Ästehtiken gibt - im Guten wie im Hässlichen. Wie alle Architekten-, Designer- oder Museumswebseiten einer ähnlichen Ästhetik verpflichtet sind, sehen die Internetpräsenzen von Firmen, die Datenrettung anbieten, alle aus, wie eine Mischung als führte der Layout-Beauftragte für Zeemann/Urban oder Obi/Praktiker-Flyer bzw. der Art Director der "ADAC Motorwelt" hier die Feder (bzw. die Maus):

http://www.daten-klinik.com
http://www.ontrack.de
http://www.recoverylabs.net
http://www.datenphoenix.de
http://www.pro-datenrettung.net
http://www.datenambulanz.de
http://www.max-moeglich.de
http://www.rsedatenrettung.de
http://www.wannago.de

Danke, Ansgar

"Lang ist's her, doch der eine oder die andere kann sich noch an recht unterkühlte Sommer der 1970'er Jahre erinnern, die einen niederländischen Entertainer zu oben erwähntem Liedtext
inspirierten. Zwar war dieser Sommer bisher mit seinem Wechsel von warmen, sonnigen und wechselhaft-unterkühlten Witterungsabschnitten gar nicht so mies, doch eine gewisse Unzufriedenheit ist schon zu spüren. Nun deutet sich aber für die kommende Woche eine Umstellung der Großwetterlage an, die klar in Richtung Hochsommerwetter zielt."

(Deutscher Wetterdienst)

Aktionstag sauberes Internet



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Wochenende!



Feist - Brandy Alexander

Donnerstag, Juli 17, 2008

Mittwoch, Juli 16, 2008

Eine Liebe auf dem Land

Das SZ-Magazin portraitiert in seiner aktuellen Ausgabe den US-Soldaten Tyler Ziegel. Das Foto von dem bei einem Attentat im Irak im Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten jungen Mann ging um die Welt. Seine Freundin heiratete ihn trotz senier schweren Verletzungen und Amerika jubelte die beiden zum Symbol hoch. 15 Monate später haben die beiden sich scheiden lassen - und die Medien wollen nichts mehr von ihnen wissen. Der Irakkrieg hat sich abgenutzt, niemand will mehr die immergleich klingenden Berichte von Selbstmordattentaten und Heckenschützen, Exlopisionen, Toten und Verletzten hören. Brangelinas Zwillinge in Nizza, die Europameisterschaft, Carla Brunis neues Album - das interessiert die Leute.

"Das märchenhafte Happy End sollte nicht sein. Renee und Tyler Ziegel waren zu jung für diese Ehe. Zu jung, um sich bewusst zu werden, dass es vielleicht der Wunsch nach Sicherheit in einer unsicheren Welt gewesen sein könnte, der sie zu ihrem Entschluss führte. Es gibt kein Geheimnis, keinen Zusammenbruch, kein tragisches Ende. Es ist einfach nur so, dass eine Heirat die Folgen von Tylers Verletzungen nicht ausgleichen konnte, dass sie nicht den Verlust kompensieren konnte, den Renee nach dem Tod ihres Vaters empfand.

Sie waren ein Paar und jetzt sind sie keines mehr. Viele Menschen dachten damals, dass es zu früh sei – dass es vielleicht ein Fehler sei, so schnell zu heiraten. Aber niemand sprach die Zweifel offen aus. Alle feierten und freuten sich mit. Fremde Menschen projizierten auf die beiden das, was sie selbst glauben wollten.

Renee personifizierte den Mut und die Stärke, wovon die Leute hofften, dass sie sie selbst aufbrächten. Tyler personifizierte die Kraft und den Willen, auch in einer hoffnungslosen Lage weiterzumachen und unbedingt glücklich werden zu wollen. Aber sie war erst 18 und er 21. Keiner kannte Tyler und Renee. Nicht einmal Tyler und Renee selbst. "

Der ganze Artikel Eine Liebe auf dem Land in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung

Dienstag, Juli 15, 2008

Leute

Heidi Klum und das Wahlross vom NDR waren ebenso bei der Trauung von Michael Ballack, wie Ernie und Bert.

Sonntag, Juli 13, 2008

Spießig aber glücklich

Der Spiegel war bei Mario Barths Auftritt im Berliner Olympiastadion dabei. Und fand, wie zu erwarten, einen Humor, der nicht irritiert, sondern bestätigt und beruhigt - und also massenfähig ist. Warum auch nicht?

"Schließlich versteht es Barth besser als jeder andere Scherzbold in Deutschland, sich spontanen Eingebungen strikt zu erwehren. Sein Programm ist die stete Wiederholung des Immergleichen. Er spult die Texte seines Bühnenprogramms "Männer sind primitiv, aber glücklich" ab wie ein überfleißiger Laienschauspieler. Immer strikt auf Kurs bleiben, nie vom Text abweichen. Sein Motto: Wer Mario kauft, soll auch Mario bekommen, da ist der Komiker spießig wie sein Publikum, aber eben auch ein echter Dienstleister"

(Spiegel)

Aretha Franklin x Helge Schneider x Mr. Bungle

Am Freitag Jamie Lidell auf dem S.O.M.A. Festival LIVE gesehen.

Auf dem atmosphärisch zwischen Bahnlinie und Europas größtes Bordell (demgegenüber ein anderes Gebäude liegt, bei dem in roter Leuchtschrift über dem Eingang steht: "Das Bordell". Man fragt sich, was da wohl drin ist.) gelegenen Gelände des Künstlers Odo Rumpf, das sich mit seinen aus Schrott gefertigten Skulpturen wie ein Kinderspielplatz aus MAD MAX ausnimmt, sprang der 35jährige Lidell pünktlich vor einem übersichtlich aufgelaufenen Publikum in standesgemäßem Trashlook, den man in Berlin Prenzlberg tragen muss, will man nicht von der Designpolizei verhaftet werden und sich ausnimmt, als sei der Träger mit einer Zeitmaschine in das Rostock des Jahres 1982 geflogen, um dort einen Altkleidersack zu plündern, auf die Bühne.

Wenn man die Musik Jamie Lidells auf seiner MySpace Seite hört, ergibt sich nur ein unvollständiges Bild. Klingt es nach Soul, Aretha Franklin und Funky Melodien, fehlt die sich wohl nur unter den Bedingungen eines Live-Auftritts entfaltende Dimension, die man als ein Produkt von MR. BUNGLE und Helge Schneider beschreiben kann. Lidells Bühnenpräsenz wirkt wie eine Mischung von Jeff Bridges dauerbedröhntem liebenswerten Dude Lebowksi und einem hyperaktiven Kind.


Lidells Instrument ist die Stimme. Er fing als Solokünstler an, der mit Laptop und Mischpult bewaffnet sich über zig Festivals beatboxte und auch jetzt mit Band immer noch loopt, bis der Arzt kommt.

Die spaßorientierte und ungestüme Freude, mit der die Herren an das Musizieren herangehen ist nicht allein an der Kostümierung abzulesen, durch die sich die Band ausnimmt (der Bassist im weißen Elvis Las-Vegas-Ganzkörperanzug, der Saxophonist mit Hugh-Heffner-Seidenmantel, der Schlagzeuger mit Burt-Reynolds-Pornobalken und Jamie selbst in weißen Lederstiefeletten, dass Mel & Kim neidisch werden würden), wie der skurrile Gegenentwurf zu einer Superheldengruppe, gewissermaßen die X-Men vom Prenzlberg. Es wird gejammt, gelacht, improvisiert und eine Vielfalt an Instrumenten in Anschlag gebracht, dass man wirklich merkt - hier wird Musik gemacht.

Liest man nach, dass Lidell mit Mocky, Gonzales, Feist oder Peaches zusammenarbeitet, ahnt man, was da unter dem Deckel brodelt.

Am 9. August spielt Jamie auf dem Haldern Pop Festival, am 14. August in Jena. Hingehen!

Believe me, it's torture

Wie fühlt es sich an, "aggressiv verhört" zu werden? Der Journalist Christopher Hitchens hat es herausgefunden, als er sich einer "waterboarding" session unterzog, um einen Eindruck davon zu bekommen, was manche als "Folter" andere als "schärfere Verhörpraxis" bezeichnen.
Sein Fazit, zugleich der Titel seines Artikels: "Believe me, it's torture!"

Love Parade, Fanmeile, Ramschplatz

Obama will/wollte vor dem Brandenburger Tor sprechen. Ach Gottchen. Ausgerechnet der durch seine schmerzfreie Selbsterniedrigung (a.k.a. Vlog) zum Videoseppel heruntergekommene Matthias Matusecks (aber auch hier...) schreibt die klügsten und wohlgesetztesten Sätze zum Thema.

"Das Brandenburger Tor bietet nicht zu viel Symbolik, sondern zu wenig. Es ist in den vergangenen Jahren zur Kulisse für Rockkonzerte und Fanmeilen runtergespielt worden, zur Werbefläche für Telekom und Lea Rosh, zum Kopfpunkt für die Love Parade mit ihren Kettenhemden und Perücken. Es ist restlos trivialisiert, die Luft ist raus - und das ist, angesichts seiner blutgetränkten Geschichte, zunächst durchaus eine gute Nachricht. [...]
Jetzt also will der junge, der globale Hoffnungsträger der iPod-Generation noch einmal die große Luftpumpe ansetzen, weil er es kann und weil er es überall tut. Warum nicht. Das Tor kann einen bedeutungsvollen Auftritt ab und zu ganz gut gebrauchen. Allerdings wird es Obama schwer fallen, diesen Auftritt in ironiefreie Sphären zu stemmen, vor allem wenn Berlins Stimmungskanone Klaus Wowereit daneben steht." (Spiegel)

Sechs Jahre Umarmung

Eine gut geschriebene Reportage, einen Bericht, ein Portrait in wohl gesetzten Worten zu lesen, ist immer wieder eine Freude. Am Freitag überraschte der Panorama-Teil der Süddeutschen Zeitung, in dem sich für gewöhnlich nur die "Mann beißt Hund"-Meldungen, sowie die wichtigsten Nachrichten aus die Welt der Promis finden, mit einem kleinen Artikel über Ingrid Betancourt und ihren ()Noch) Ehemann Juan Carlos Lecompte.

Der Artikel von Sebastian Schoepp schafft es, auf dem wenigen Raum, der zur Verfügung steht, zu berichten, aber auch eine einfühlsame Atmosphäre zu erzeugen und einen Bogen zu spannen. Einen Bogen, in dem vom Ende der Liebe des Ehepaars Betancourt über die Dauer der sechsjährigen Geiselhaft, erzählt wird. Well done!