Von dem nicht enden wollenden Nachtreten der Mitarbeiter von John McCain auf der einen, und denen von Sarah Palin auf der anderen Seite profitieren v.a. Nachrichtensender. Diese werden permanent mit reichlich Insiderinformationen anonym bleibender Quellen versorgt.
Palin weist natürlich all die peinlichen Geschichten, dass sie nicht die geringsten politischen Grundkenntnisse aufzuweisen hatte, dass sie kaum mit John McCain gesprochen habe und offensichtlich mehr an ihrer eigenen politischen Zukunft als an der Wahl McCains interessiert gewesen sei, natürlich zurück.
One source involved in preparing Palin for interviews and the vice-presidential debate told CNN "she had not paid attention to a single policy debate that's gone on in this country for 10 years."
Auf der anderen Seite melden sich Mitarbeiter Palins und loben die Stärken der Governeuse aus Alaska. So auch Randy Scheunemann, Palin-Mitarbeiter, der sie "brilliant" nennt und erklärte, sie habe ein "photographisches Gedächtnis".
Was in der Tat der Fall zu sein scheint, wenn man ihre offensichtlich komplett auswendig gelernten Textpassagen z.B. in der Vizepräsidentschaftsdebatte betrachtet. Jedoch stellt sich die Frage, inwiefern ihre Fähigkeit, sich Texte und Inhalte merken zu können, sie eher als politische Marionette und Politdarstellerin qualifiziert (weswegen ein nicht geringer Teil konservativer Strippenzieher sie sich vielleicht als Kandidatin halten und heranziehen möchten) und weniger als eigenständiger politischer Kopf mit Ursteilsvermögen und Sachverstand.
(Bild: kjetily/SXC)
Samstag, November 08, 2008
Schulze-Erkenbroich, Leutheuser-Schnarrenberger, Bornheck-Lobensickel
Andrea Ypsilanti hat sich und die SPD nach Kräften geschadet und die Tatsache vergessen machen, dass Roland "Ein Schweinchen namens Babe" (TITANIC) Koch beri den Landtagswahlen abgestraft wurde, so dass er sich in den letzten Monaten als geschäftsführender Ministerpräsident ohne große Anstrengungen als ruhiger, sachkompetenter Verwalter präsentieren konnte.
Wirkte schon Andrea Ypsilantis Name, als handle es sich um eine Kreatur aus dem Ehapa-Verlag, ist der neue Name, den man sich vermutlich nicht lange wird merken müssen, wie für einen Versicherungsvertreter gemacht: Thorsten Schäfer-Gümbel.
Zum Thema auch: Namensberatung
Wirkte schon Andrea Ypsilantis Name, als handle es sich um eine Kreatur aus dem Ehapa-Verlag, ist der neue Name, den man sich vermutlich nicht lange wird merken müssen, wie für einen Versicherungsvertreter gemacht: Thorsten Schäfer-Gümbel.
Zum Thema auch: Namensberatung
Freitag, November 07, 2008
Africa is not a country..?
Diese US-Wahl hat nun wirklich alles zu bieten, was man sich von einem guten Drama wünscht: Spannung, komische Momente, Pathos - und ein strahlendes Happy End. Die Rolle des schrägen Sidekicks spielte dabei eindeutig der weibliche Berlusconi aus Alaska.
Nachdem die Wahl verloren ist, sind nun Mitarbeiter der beiden republikanischen Spitzenkandidaten dabei, einander zu zerfleischen und über die Presse lancierte Indiskretionen zu untergraben. Insbesondere frustrierte Mitarbeiter aus McCains Stab füttern die Öffentlichkeit dabei mit pikanten Insider-Berichten, die sogar vom erzkonservativen TV-Sender Fox und von dessen Speerspitze Bill O' Reilly ventiliert werden.
Dabei sind es nicht nur die Peinlichkeiten in den wenigen, schon heute legendären Interviews, die Gov. Palin gab und in denen sie weitgehend sinnfrei Schlagwörter aneinanderreihte, die ohnehin der Weltöffentlichkeit bekannt sind. Es muss ungeheuer frustrierend gewesen sein, mit Sarah Palin zu arbeiten, derartig sprudeln nun die peinlichen Details heraus. Sie habe riesige Lücken im Grundwissen zur amerikanischen Politik gehabt, keine Ahnung über die Struktur der Regierung. Sie habe nicht gewusst, dass die USA an der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA teilhaben. Auch habe sienicht gewusst, dass Afrika ein Kontinent und kein Land sei. Sie habe Mitarbeiter aus McCains Stab gefragt, ob Südafrika nicht nur Teil eines Landes, namens Afrika sei.
Bill O' Reilly schwächt die Berichte im Gespräch mit seinem Korrespondenten zwar etwas ab ("you can tutor people ... you can get people upspeed to the basics of>"), aber die Details selbst werden ausführlich ausgebreitet. Palins mangelnde Bereitschaft, sich für das legendäre Katie-Couric-Interview vorzubereiten ebenso, wie ihre Verweigerung, sich mit dem Mitarbeiterstab McCains abzustimmen, was im Wahlkampf u.a. dazu führte, dass sie sich mit einem ausführlichen Telefonat mit einem kanadischen Radiomoderator, der sich als der französische Präsident Sarkozy ausgab, blamierte. Auch als die sechsstelligen Kosten für die sich als "Hockey Mom", als Frau von nebenan gerierende Palin publik wurden und griffige Schlagzeilen lieferte wie die, dass ihr Visagist wesentlich mehr verdiene als die außenpolitischen Berater der Kampagne - all das kommt nun zu Tage.
Und wird dennoch Palins Perspektiven für mögliche weitere bundespolitische Ambitionen in kommenden Jahren nicht schmälern.
Nicht wenigen Konservativen der "Faith over Facts"-Crowd (Bill Maher) wird Palins Stil gefallen haben, der mehr auf konservative Grundüberzeugungen abstellt, als auf smarte oder kompetente Analyse. Diesem wertkonservativen Bevölkerungsteil steht Washington und der Profi-Politik per se ablehnend gegenüber, Intelligenz ist verdächtig - und ein Präsident wie George W., der eine schlichte Religiösität, dumpfesten Patriotismus und Selbstüberschätzung darstellt ist gerade deshalb so beliebt: weil sich nicht wenige Amerikaner genau darin eher wiederfinden, als in den Vertretern eines elitären Establishments.
Nachdem die Wahl verloren ist, sind nun Mitarbeiter der beiden republikanischen Spitzenkandidaten dabei, einander zu zerfleischen und über die Presse lancierte Indiskretionen zu untergraben. Insbesondere frustrierte Mitarbeiter aus McCains Stab füttern die Öffentlichkeit dabei mit pikanten Insider-Berichten, die sogar vom erzkonservativen TV-Sender Fox und von dessen Speerspitze Bill O' Reilly ventiliert werden.
Dabei sind es nicht nur die Peinlichkeiten in den wenigen, schon heute legendären Interviews, die Gov. Palin gab und in denen sie weitgehend sinnfrei Schlagwörter aneinanderreihte, die ohnehin der Weltöffentlichkeit bekannt sind. Es muss ungeheuer frustrierend gewesen sein, mit Sarah Palin zu arbeiten, derartig sprudeln nun die peinlichen Details heraus. Sie habe riesige Lücken im Grundwissen zur amerikanischen Politik gehabt, keine Ahnung über die Struktur der Regierung. Sie habe nicht gewusst, dass die USA an der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA teilhaben. Auch habe sienicht gewusst, dass Afrika ein Kontinent und kein Land sei. Sie habe Mitarbeiter aus McCains Stab gefragt, ob Südafrika nicht nur Teil eines Landes, namens Afrika sei.
Bill O' Reilly schwächt die Berichte im Gespräch mit seinem Korrespondenten zwar etwas ab ("you can tutor people ... you can get people upspeed to the basics of
Und wird dennoch Palins Perspektiven für mögliche weitere bundespolitische Ambitionen in kommenden Jahren nicht schmälern.
Nicht wenigen Konservativen der "Faith over Facts"-Crowd (Bill Maher) wird Palins Stil gefallen haben, der mehr auf konservative Grundüberzeugungen abstellt, als auf smarte oder kompetente Analyse. Diesem wertkonservativen Bevölkerungsteil steht Washington und der Profi-Politik per se ablehnend gegenüber, Intelligenz ist verdächtig - und ein Präsident wie George W., der eine schlichte Religiösität, dumpfesten Patriotismus und Selbstüberschätzung darstellt ist gerade deshalb so beliebt: weil sich nicht wenige Amerikaner genau darin eher wiederfinden, als in den Vertretern eines elitären Establishments.
Donnerstag, November 06, 2008
Change.gov
Der Wahlkampf des "president-elected" Barack Obama hat in vielerlei hinsicht Maßstäbe gesetzt. Die Kampagne war klug durchdacht, brillant konzipiert und erreichte in ihrer erfolgreichen Umsetzung eine Eigendynamik, in deren Verlauf sich immer mehr Freiwillige bei den Wahlkampfteams meldeten, immer mehr Kleinstspenden dem Demokraten mit einer drückenden Überlegenheit ausstattete. V.a. war der Einsatz des Internets bei dieser Wahl so umfassend, wie noch nie zuvor - und Obamas Team wusste es am Besten zu nutzen.
So wundert es jetzt nicht, dass die Web-Strategie nicht am 4. November aufhört. Als eine der ersten vorbereitenden Amtshandlungen startete Obama die eine Webseite für den Übergang der präsidialen Administration: www.change.gov
Die Webseite ist eine etwas formaler erscheinende Version der Obama-Wahlkampfwebseite ausgestattet mit obama-blaugetöntem Präsidentensiegel und einem Countdown der auf die Amtseinführung am 20. Januar zuläuft.
Neben den Biographien von Obama und dem künftigen Vizepräsidenten Joe Biden finden sich die Lebensläufe der Leiter des Übergangsteams John Podesta, Valerie Jarrett und Pete Rouse. Zudem finden sich auf der Webseite die Informationen zu den Grundlinien von Obamas politischer Agenda, vom Irak über die Sozialpolitik bis zur Stadtentwicklung.
Im Unterschied zur Wahlkampfwebseite fehlen die meisten der Community-Tools. Dennoch werden die Besucher an einer Stelle aufgefordert, ihre Gedanken darüber mitzuteilen, was die Kampagne und diese Wahl ihnen bedeute und in wohin "President-Elect Obama" das Land führen solle ("It's your America - share your ideas").
Jedoch ist schon jetzt klar, dass ein Bereich der Webseite die meisten Aufrufe bekommen wird: Der "Jobs"-Bereich.
(Aus dem Englischen von CNN)
So wundert es jetzt nicht, dass die Web-Strategie nicht am 4. November aufhört. Als eine der ersten vorbereitenden Amtshandlungen startete Obama die eine Webseite für den Übergang der präsidialen Administration: www.change.gov
Die Webseite ist eine etwas formaler erscheinende Version der Obama-Wahlkampfwebseite ausgestattet mit obama-blaugetöntem Präsidentensiegel und einem Countdown der auf die Amtseinführung am 20. Januar zuläuft.
Neben den Biographien von Obama und dem künftigen Vizepräsidenten Joe Biden finden sich die Lebensläufe der Leiter des Übergangsteams John Podesta, Valerie Jarrett und Pete Rouse. Zudem finden sich auf der Webseite die Informationen zu den Grundlinien von Obamas politischer Agenda, vom Irak über die Sozialpolitik bis zur Stadtentwicklung.
Im Unterschied zur Wahlkampfwebseite fehlen die meisten der Community-Tools. Dennoch werden die Besucher an einer Stelle aufgefordert, ihre Gedanken darüber mitzuteilen, was die Kampagne und diese Wahl ihnen bedeute und in wohin "President-Elect Obama" das Land führen solle ("It's your America - share your ideas").
Jedoch ist schon jetzt klar, dass ein Bereich der Webseite die meisten Aufrufe bekommen wird: Der "Jobs"-Bereich.
(Aus dem Englischen von CNN)
Why we can't
"Und so schauen wir gebannt, manchmal auch irritiert, nach Amerika, wo Wahlen wie ein Hollywood-Blockbuster ablaufen, wo Politiker nicht nur zu, sondern auch mit den Menschen sprechen und Freiwillige Millionen für ihren Kandidaten einsammeln.
Und ein leiser Wunsch bricht sich Bahn: Wäre es nicht wunderbar, Volksvertreter zu haben, die nicht nur Parteibiografien, sondern auch Biografien haben? Die nicht nur mit Argumenten überzeugen, sondern auch entflammen und begeistern können?
Anders gesagt: Ist eine politische Elite, die den Kampf im Wahlkampf betont und Partizipation einfordert, am Ende nicht viel stärker legitimiert, als eine, die am liebsten im stillen Parteikämmerlein vor sich hin werkelt.
Die US-Wahl sollte uns Deutsche vor allem also eines lehren: Demokratie ohne Leidenschaft ist eine langweilige Veranstaltung. Und diese Langeweile lähmt uns schon viel zu lange." (SZ-Magazin)
Und ein leiser Wunsch bricht sich Bahn: Wäre es nicht wunderbar, Volksvertreter zu haben, die nicht nur Parteibiografien, sondern auch Biografien haben? Die nicht nur mit Argumenten überzeugen, sondern auch entflammen und begeistern können?
Anders gesagt: Ist eine politische Elite, die den Kampf im Wahlkampf betont und Partizipation einfordert, am Ende nicht viel stärker legitimiert, als eine, die am liebsten im stillen Parteikämmerlein vor sich hin werkelt.
Die US-Wahl sollte uns Deutsche vor allem also eines lehren: Demokratie ohne Leidenschaft ist eine langweilige Veranstaltung. Und diese Langeweile lähmt uns schon viel zu lange." (SZ-Magazin)
Mittwoch, November 05, 2008
Ephron's hit
Je öfter man Sleepless in Seatlle sieht, desto mehr offenbart sich, wie perfekt der Film geschrieben ist.
Format
Entlang Barack Obamas Weg ins Weiße Haus stehen nicht zuletzt - Reden.
Es war seine begeistert aufgenommene Rede beim Nominierungskongress der Demokraten für John Kerry 2004, die ihn der Öffentlichkeit bekannt und zum Aspiranten für Höheres gemacht hat.
Es waren Reden und Ansprachen, in denen es Obama (und seinen Redenschreibern) gelungen ist, eine Bewegung zu erzeugen, Themen in Begriffe zu gießen, eine Idee zu formulieren und im Begriff von "Change" eine Gestalt zu geben, die indifferent genug war, dass jeder darin wiederfinden konnte, was er oder sie an Wünschen und Erwartungen projiziert.
Es war die Rede "A more perfect Union" über das Rassenthema, "die manche Kommentatoren in eine Reihe stellten mit Grundsatzreden von John F. Kennedy und Abraham Lincoln" (taz).
In seiner Rede nun vor hundertausenden von begeisterten Anhängern in Chicago schlug Obama einen Bogen zu seinen Anfängen, zu der Rede auf dem Parteitag der Demokraten 2004, in der er die Einigkeit der USA betonte:"Now even as we speak, there are those who are preparing to divide us, the spin masters and negative ad peddlers who embrace the politics of anything goes. Well, I say to them tonight, there's not a liberal America and a conservative America; there's the United States of America."
In der Rede gestern Nacht klingt das dann so: "It's the answer spoken by young and old, rich and poor, Democrat and Republican, black, white, Hispanic, Asian, Native American, gay, straight, disabled and not disabled. Americans who sent a message to the world that we have never been just a collection of individuals or a collection of red states and blue states."
Die Ansprache geriet insgesamt etwas steif. Der unmittelbare bezug zu Martin Luther King und seiner großen "I see the promised land"-Rede ("And He's allowed me to go up to the mountain. And I've looked over. And I've seen the promised land. I may not get there with you. But I want you to know tonight, that we, as a people will get to the promised land.". In Obamish lautet das dann so: "We may not get there in one year or even in one term. But, America, I have never been more hopeful than I am tonight that we will get there. I promise you, we as a people will get there.") geriet etwas zu bemüht und ungewollt anmaßend. Aber das bleibt bei den überragenden Erwartungen nicht aus.
Hingegen bestätigte John McCains Rede (hier das Transkript), in der er seine Niederlage eingestand, wieder einmal sein Format und seine Fähigkeit, seine persönlichen Wünsche größeren Zielen unterzuordnen und herausragende Leistungen - auch bei seinen Gegnern - anzuerkennen:
"In a contest as long and difficult as this campaign has been, his success alone commands my respect for his ability and perseverance. But that he managed to do so by inspiring the hopes of so many millions of Americans who had once wrongly believed that they had little at stake or little influence in the election of an American president is something I deeply admire and commend him for achieving. [...]
Sen. Obama has achieved a great thing for himself and for his country. I applaud him for it, and offer him my sincere sympathy that his beloved grandmother did not live to see this day. Though our faith assures us she is at rest in the presence of her creator and so very proud of the good man she helped raise.
Sen. Obama and I have had and argued our differences, and he has prevailed. No doubt many of those differences remain. These are difficult times for our country. And I pledge to him tonight to do all in my power to help him lead us through the many challenges we face.
I urge all Americans who supported me to join me in not just congratulating him, but offering our next president our good will and earnest effort to find ways to come together to find the necessary compromises to bridge our differences and help restore our prosperity, defend our security in a dangerous world, and leave our children and grandchildren a stronger, better country than we inherited.
Whatever our differences, we are fellow Americans. And please believe me when I say no association has ever meant more to me than that." (CNN)
Schon bei dem Wohltätigkeitsdinner der Al-Smith-Foundation zeigte McCain dieses Format, als er am Ende seiner sehr gelungenen Ansprache voller Selbstironie die Größe hatte, den Wahlkampf bei Seite zu legen, und unabhängig von politischen Unterschieden, die Qualitäten seines Gegners anzuerkennen und die Bedeutung seiner bis zu dem Zeitpunkt bereits errungenen Erfolge zu betonen - im Unterschied zu Obama, der - das Weiße Haus fest im Blick - am Ende seiner Ansprache schon die präsidialen Töne der Betonung der Einigkeit der Nation anschlug.
"I don't want it getting out of this room, but my opponent is an impressive fellow in many ways. Political opponents can have a little trouble seeing the best in each other. But I've had a few glimpses of this man at his best and I admire his great skill, energy and determination. It's not for nothing that he's inspired so many folks in his own party and beyond. Senator Obama talks about making history. And he's made quite a bit of it already.
There was a time when the mere invitation of an African-American citizen to dine at the White House was taken as an outrage and an insult in many quarters. Today, it's a world away from the crude and prideful bigotry of that time. And good riddance. I can't wish my opponent luck, but I do wish him well.
Whatever the outcome next month, Senator Obama has achieved a great thing for himself and for his country and I congratulate him."
(Hier das komplette Transkript)
Es war seine begeistert aufgenommene Rede beim Nominierungskongress der Demokraten für John Kerry 2004, die ihn der Öffentlichkeit bekannt und zum Aspiranten für Höheres gemacht hat.
Es waren Reden und Ansprachen, in denen es Obama (und seinen Redenschreibern) gelungen ist, eine Bewegung zu erzeugen, Themen in Begriffe zu gießen, eine Idee zu formulieren und im Begriff von "Change" eine Gestalt zu geben, die indifferent genug war, dass jeder darin wiederfinden konnte, was er oder sie an Wünschen und Erwartungen projiziert.
Es war die Rede "A more perfect Union" über das Rassenthema, "die manche Kommentatoren in eine Reihe stellten mit Grundsatzreden von John F. Kennedy und Abraham Lincoln" (taz).
In seiner Rede nun vor hundertausenden von begeisterten Anhängern in Chicago schlug Obama einen Bogen zu seinen Anfängen, zu der Rede auf dem Parteitag der Demokraten 2004, in der er die Einigkeit der USA betonte:
Die Ansprache geriet insgesamt etwas steif. Der unmittelbare bezug zu Martin Luther King und seiner großen "I see the promised land"-Rede ("And He's allowed me to go up to the mountain. And I've looked over. And I've seen the promised land. I may not get there with you. But I want you to know tonight, that we, as a people will get to the promised land.". In Obamish lautet das dann so: "We may not get there in one year or even in one term. But, America, I have never been more hopeful than I am tonight that we will get there. I promise you, we as a people will get there.") geriet etwas zu bemüht und ungewollt anmaßend. Aber das bleibt bei den überragenden Erwartungen nicht aus.
Hingegen bestätigte John McCains Rede (hier das Transkript), in der er seine Niederlage eingestand, wieder einmal sein Format und seine Fähigkeit, seine persönlichen Wünsche größeren Zielen unterzuordnen und herausragende Leistungen - auch bei seinen Gegnern - anzuerkennen:
"In a contest as long and difficult as this campaign has been, his success alone commands my respect for his ability and perseverance. But that he managed to do so by inspiring the hopes of so many millions of Americans who had once wrongly believed that they had little at stake or little influence in the election of an American president is something I deeply admire and commend him for achieving. [...]
Sen. Obama has achieved a great thing for himself and for his country. I applaud him for it, and offer him my sincere sympathy that his beloved grandmother did not live to see this day. Though our faith assures us she is at rest in the presence of her creator and so very proud of the good man she helped raise.
Sen. Obama and I have had and argued our differences, and he has prevailed. No doubt many of those differences remain. These are difficult times for our country. And I pledge to him tonight to do all in my power to help him lead us through the many challenges we face.
I urge all Americans who supported me to join me in not just congratulating him, but offering our next president our good will and earnest effort to find ways to come together to find the necessary compromises to bridge our differences and help restore our prosperity, defend our security in a dangerous world, and leave our children and grandchildren a stronger, better country than we inherited.
Whatever our differences, we are fellow Americans. And please believe me when I say no association has ever meant more to me than that." (CNN)
Schon bei dem Wohltätigkeitsdinner der Al-Smith-Foundation zeigte McCain dieses Format, als er am Ende seiner sehr gelungenen Ansprache voller Selbstironie die Größe hatte, den Wahlkampf bei Seite zu legen, und unabhängig von politischen Unterschieden, die Qualitäten seines Gegners anzuerkennen und die Bedeutung seiner bis zu dem Zeitpunkt bereits errungenen Erfolge zu betonen - im Unterschied zu Obama, der - das Weiße Haus fest im Blick - am Ende seiner Ansprache schon die präsidialen Töne der Betonung der Einigkeit der Nation anschlug.
"I don't want it getting out of this room, but my opponent is an impressive fellow in many ways. Political opponents can have a little trouble seeing the best in each other. But I've had a few glimpses of this man at his best and I admire his great skill, energy and determination. It's not for nothing that he's inspired so many folks in his own party and beyond. Senator Obama talks about making history. And he's made quite a bit of it already.
There was a time when the mere invitation of an African-American citizen to dine at the White House was taken as an outrage and an insult in many quarters. Today, it's a world away from the crude and prideful bigotry of that time. And good riddance. I can't wish my opponent luck, but I do wish him well.
Whatever the outcome next month, Senator Obama has achieved a great thing for himself and for his country and I congratulate him."
(Hier das komplette Transkript)
Dienstag, November 04, 2008
Es hat begonnen
Titel einer CNN News: A small village gives a big victory to Obama.
Antexter: "Democratic presidential candidate Barack Obama emerged victorious in the first election returns of the 2008 presidential race, winning 15 of 21 votes cast in Dixville Notch, New Hampshire."
Dann ist der Erdrutschsieg ja nicht mehr fern ...
Antexter: "Democratic presidential candidate Barack Obama emerged victorious in the first election returns of the 2008 presidential race, winning 15 of 21 votes cast in Dixville Notch, New Hampshire."
Dann ist der Erdrutschsieg ja nicht mehr fern ...
Montag, November 03, 2008
Sex und Hitler
Juhuu der neue Spiegel ist da. Ob es wohl um die Finanzkrise, die Wahl in den USA oder die deutsche Bahn geht? Nö. Zur Abwechslung wird ein Text ins Heft gewuchtet, der die Möglichkeit bietet, Hitler-Bildchen und schwarz/weiß Fotografien von Soldaten, SS und allem, was dem deutschen Leser eine gruselige Faszniation bereitet, abzudrucken.
Zum Thema:
Rache für den geklauten Bart in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
Ein Volk in der Zeitmaschine in der Online-Ausgabe der Zeit
HitlerSpiegel bei reticon
Sex und Hitler gehen immer bei ralkorama
In einem Umkehrschluss zum Vorwurf des Wegsehens und Verschweigen findet beim SPIEGEL ein dröhnend daherkommendes Schweigen statt. Der Vorwand neue Erkenntnisse und Einsichten hervorzukehren wird zum Anlass eine oberflächlichen Schaulust zu bewirtschaften
Die immergleiche Machart von schwarz/weiß Fotos, Grafiken und magazingerechten Textstil führt zu einer "Simulation von Zusammenhang, zu einem Geschichtsbewusstsein des Hörensagens, zur Zerstäubung aller Kausalität. Den Deutschen im „Dritten Reich“ wurde vorgeworfen, sie hätten aus Selbstschutz eine Lebensform des Halbwissens kultiviert. Aber verhält sich nicht geradezu komplementär zum Verdrängten und halb Gewussten der Nazizeit" (Die Zeit), das in immer neuen Produktreihen als Hefttitel, Sonderheft, DVD, Spiegel-TV verwurstet wird?
Zum Thema:
Rache für den geklauten Bart in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
Ein Volk in der Zeitmaschine in der Online-Ausgabe der Zeit
HitlerSpiegel bei reticon
Sex und Hitler gehen immer bei ralkorama
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