Bei Spiegel Wissen findet sich ein grandioser (älterer) Text von Umberto Eco aus dem Buch "Platon im Striptease-Lokal. Parodien und Travestien". In diesem schreibt Eco fiktive, ablehnende Lektoratsgutachten von Klassikern der Weltliteratur, von der Ilias über die Bibel, Kants "Kritik der reinen Vernunft" bis zu Franz Kafkas "Der Proceß":
"Der kleine Roman ist nicht übel, ein Krimi mit einigen Stellen in bester Hitchcock-Manier; so etwa der Mord am Ende, das wird schon sein Publikum finden. Allerdings scheint es, als hätte der Autor unter Zensurbedingungen geschrieben. Was sollen all diese vagen Anspielungen, warum dieses Weglassen von Eigennamen und Ortsangaben? Und wieso wird dem Protagonisten überhaupt der Prozeß gemacht? Wenn man diese Punkte genau klärt, das Ganze konkreter situiert, die Umstände und den Verlauf präzisiert durch Fakten, Fakten und noch mal Fakten, dann wird die Handlung durchsichtiger und der Suspense besser garantiert. [...]" (Spiegel Wissen)
Samstag, November 14, 2009
Donnerstag, November 12, 2009
Montag
Vorhersage. Spiegel/Focus Titel am kommenden Montag:
"Volkskrankheit Depression" (Bild wahlweise: a) Robert Enke b) komplett schwarz c) nackte Ilse die sich den Kopf hält)
Romy
Gestern braver Romy Schneider Film in der ARD mit gediegen cremigen Bildern wie eine 2stündige Jakobs-Krönung-Werbung.
Im Anschluss an den Film eine Doku, die exakt diesselben biographischen Stationen deklinierte, die auch der Film zeigte. Da fragt man sich, warum man überhaupt so einen Film macht, anstatt sich gleich auf das ausreichend dokumentierte Original zu begrenzen. Oder das wenigstens Breloer-like mit einer Montage von Originalaufnahmen, Spielszenen und Interviews mit "Zeitzeugen" anzugehen. Oder warum man nicht einen wirklich dramatisierenden Film in Anlehnung an die Biographie gemacht hat, in dem ein Autor nicht das Leben biographisch korrekt und nachbildet, sondern sich auf den emotionalen Kern der Geschichte konzenrtiert? Weil (die Redakteure unterstellen, dass) das Publikum die bekannten Stationen, Bilder, Posen und Figuren sehen und abhaken will (und entsprechend von einem Film erwarten, dass er auf Nummer sicher geht). Weil der Film erst dann als vollständig, richtig und gut bewertet wird, wenn diese inventarische Rezeptionserwartung vollständig bedient wurde.
Die sepiafarbene Harmonisierung "deutscher Themen" und bevorzugt historischer Stoffe in Gestalt von Großproduktionen, die die dargestellten Ereignisse vornehmlich als cineastische Tapete für Vom-Winde-verweht-Posen bekannter Werbeträger und Gala-Party-Report-Hauptdarsteller verwendet, bedient zudem den Trend des Neo-Heimatfilms, für den v.a. die Produktionsfirma Degeto stehe, die auch Romy mitproduzierte, den Georg Seeßlen in der EPD Film zum Start von "Der rote Baron" analysierte.
"Im deutschen Fernsehen hat sich mittlerweile neben den Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen das Genre des Neo-Heimatfilms fest etabliert, das in den verschiedensten Formaten [...] - eigentlich immer nur eine Geschichte erzählt: Die Geschichte vom deutschen Menschen, der in der großen Welt emotionalen, moralischen und ökonomischen Schiffbruch erlitten hat und nun zurückkehrt in seine enge, aber geborgene Provinzheimat, wo er Glück und Frieden findet in der Rettung des familiären Unternehmens und den Armen der Jugendliebe, die er einst schmählich verlassen hatte. Offensichtlich wird das deutsche Fernsehpublikum dieser Geschichte niemals müde, auch wenn sich die Drehbuchautoren kaum noch Mühe geben, nennenswerte Variationen zu erfinden. So wie die Protagonisten zurückkehren, so kehren auch die Träume zurück. Die Menschen in dieser Heimat-Welt benutzen Mobiltelefone und tragen Markenklamotten, aber sie denken und fühlen wie Menschen der fünfziger Jahre. Der Unterschied ist allenfalls ein leichter Hang zur Hysterie und der bemerkenswerte restaurative Elan, mit dem diese heimgekehrten Söhne und Töchter die elterlichen Unternehmungen, die Tierarztpraxen und Ponyhöfe, Bäckereien und Dorfbrauereien wieder auf die Höhe bringen. Auch diese teutonischen Heidis und Geißenpeters können brauchen, was sie gelernt haben: Sie restaurieren die Heimat mit den Mitteln der New Economy."
Im Anschluss an den Film eine Doku, die exakt diesselben biographischen Stationen deklinierte, die auch der Film zeigte. Da fragt man sich, warum man überhaupt so einen Film macht, anstatt sich gleich auf das ausreichend dokumentierte Original zu begrenzen. Oder das wenigstens Breloer-like mit einer Montage von Originalaufnahmen, Spielszenen und Interviews mit "Zeitzeugen" anzugehen. Oder warum man nicht einen wirklich dramatisierenden Film in Anlehnung an die Biographie gemacht hat, in dem ein Autor nicht das Leben biographisch korrekt und nachbildet, sondern sich auf den emotionalen Kern der Geschichte konzenrtiert? Weil (die Redakteure unterstellen, dass) das Publikum die bekannten Stationen, Bilder, Posen und Figuren sehen und abhaken will (und entsprechend von einem Film erwarten, dass er auf Nummer sicher geht). Weil der Film erst dann als vollständig, richtig und gut bewertet wird, wenn diese inventarische Rezeptionserwartung vollständig bedient wurde.
Die sepiafarbene Harmonisierung "deutscher Themen" und bevorzugt historischer Stoffe in Gestalt von Großproduktionen, die die dargestellten Ereignisse vornehmlich als cineastische Tapete für Vom-Winde-verweht-Posen bekannter Werbeträger und Gala-Party-Report-Hauptdarsteller verwendet, bedient zudem den Trend des Neo-Heimatfilms, für den v.a. die Produktionsfirma Degeto stehe, die auch Romy mitproduzierte, den Georg Seeßlen in der EPD Film zum Start von "Der rote Baron" analysierte.
"Im deutschen Fernsehen hat sich mittlerweile neben den Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen das Genre des Neo-Heimatfilms fest etabliert, das in den verschiedensten Formaten [...] - eigentlich immer nur eine Geschichte erzählt: Die Geschichte vom deutschen Menschen, der in der großen Welt emotionalen, moralischen und ökonomischen Schiffbruch erlitten hat und nun zurückkehrt in seine enge, aber geborgene Provinzheimat, wo er Glück und Frieden findet in der Rettung des familiären Unternehmens und den Armen der Jugendliebe, die er einst schmählich verlassen hatte. Offensichtlich wird das deutsche Fernsehpublikum dieser Geschichte niemals müde, auch wenn sich die Drehbuchautoren kaum noch Mühe geben, nennenswerte Variationen zu erfinden. So wie die Protagonisten zurückkehren, so kehren auch die Träume zurück. Die Menschen in dieser Heimat-Welt benutzen Mobiltelefone und tragen Markenklamotten, aber sie denken und fühlen wie Menschen der fünfziger Jahre. Der Unterschied ist allenfalls ein leichter Hang zur Hysterie und der bemerkenswerte restaurative Elan, mit dem diese heimgekehrten Söhne und Töchter die elterlichen Unternehmungen, die Tierarztpraxen und Ponyhöfe, Bäckereien und Dorfbrauereien wieder auf die Höhe bringen. Auch diese teutonischen Heidis und Geißenpeters können brauchen, was sie gelernt haben: Sie restaurieren die Heimat mit den Mitteln der New Economy."
Alte Schule
"Ich persönlich glaube, dass wahrscheinlich das Einfachere am Ende doch das Bessere ist. Nicht Hunderttausende von Computeranalysen und alles so im Detail! Jupp Heynckes macht das nach wie vor mit einem schwarzen, einem roten und einem blauen Edding"
Uli Hoeneß
Uli Hoeneß
Flache 4
"Was mich nervt ist, dass heutezutage jeder über Systeme spricht. Früher bin ich zum Fußball gegangen und habe geschaut, wer gewonnen hat. Heute quatscht jeder mit, über eine "flache Vier", eine "Raute", die "Doppelsechs". Die meisten, die so klug daherreden, würden sich die Hände brechen, wenn sie die taktischen Systeme aufzeichnen müssten."
Uli Hoeneß im Interview mit der ZEIT
Uli Hoeneß im Interview mit der ZEIT
Mittwoch, November 11, 2009
Ozis 2 cents
Zu Philipp Lahm ist zu sagen, dass er (natürlich) völlig recht hat. Natürlich läßt sich über Nebenkriegsschauplätze (Zeitpunkt/ohne Autorität seiner Vorgesetzten) reden. Aber grundsätzlich stimme ich ihm zu. Die Transferpolitik besonders in diesem Jahr gleicht einen visionären Offenbarungseid.
Da gibt man leichtfertig einen Ze Roberto ab, der dummerweise in der momentanen Situation ein ganz wichtiger Pfeiler sein könnte. Da gibt man unverständlicherweise einen Lucio ab, der ganz nebenbei der Kapitän (!) der brasilianischen Nationmannschaft ist. Weil er nicht ins taktische Konzept passt !??! Der Mann ist Innenverteidiger. Dem sage ich als Trainer: "So, men Jung, heute heißen deine Gegenspieler Mladen Petric und Paolo Guerrero, viel Glück. Du machst das schon." Grotesk.
Seit Jahren ist die rechte Abwehrseite verwaist. Vor der Saison hätte man einen gewissen Rafinha haben können. Passt aber sowas von optimal ins Beuteschema der Bayern: jung, hochtalentiert (gilt als eines der größten Rechtsverteidigertalente weltweit), kommt von einem unmittelbaren Konkurrenten, kostet vergleichsweise wenig Geld (12 Mio). Dann wird ein Tymochchuk geholt, der zweifelsfrei seine Klasse über Jahre unter Beweis gestellt hat. Aber eben als sog. 6er. Das bedeutet, er grätscht 20, 30 Meter vor der Abwehr erstmal alles ab, was nicht im roten Trikot erscheint. Dummerweise spielt dieser international renomierte "defensive Mittelfeldspieler" derzeit im rechten Mittelfeld. Interessanter Versuch, aber total grotesk (wäre so, als müßte Ribery linker Verteidiger spielen).
Dann wird ein Mario Gomez geholt, der eigentlich eine Vollgranate ist. Unglücklicherweise hat er auch vollgranatenmäßige 35 Mio an Ablöse gekostet. Hätte man sich dieses Geld gespart immerhin hat man Luca Toni, Miro Klose, den aufstrebenden Thomas Müller und den ablösefreien Ivica Olic) und wäre man dann noch zwei Monate früher auf die Erkenntnis gekommen, dass Diego irgendwie doch auch kein soooo furchtbarer Fußballer ist, hätte man Juventus Turin sehr wahrscheinlich den Rang abgelaufen und diesen Fußball-Gott haben können.
So hier ist meine Elf, die etwa um 10 Mio teurer wäre, als die derzeitige Bayernmannschaft:
Mit diesem Team hätten die Bayern ernsthafte Chancen auf einen Gewinn des Titels in der Champions League. Würde verdammt schwer, wär aber drin. Zumindest das Halbfinale wäre echt machbar. Kurze Info: Jeder Verein, der das Semifinale der CL erreicht hat etwa 50 Mio sicher. Bei Bayern wäre es etwas mehr, da man sich die TV-Gelder nicht mit den bereits in ihren Vorrunden gescheiterten deutschen Konkurrenten teilen müßte. So ist Bayern in der Vorrunde raus. Verdienst: etwa 20 Mio Euro.
Da gibt man leichtfertig einen Ze Roberto ab, der dummerweise in der momentanen Situation ein ganz wichtiger Pfeiler sein könnte. Da gibt man unverständlicherweise einen Lucio ab, der ganz nebenbei der Kapitän (!) der brasilianischen Nationmannschaft ist. Weil er nicht ins taktische Konzept passt !??! Der Mann ist Innenverteidiger. Dem sage ich als Trainer: "So, men Jung, heute heißen deine Gegenspieler Mladen Petric und Paolo Guerrero, viel Glück. Du machst das schon." Grotesk.
Seit Jahren ist die rechte Abwehrseite verwaist. Vor der Saison hätte man einen gewissen Rafinha haben können. Passt aber sowas von optimal ins Beuteschema der Bayern: jung, hochtalentiert (gilt als eines der größten Rechtsverteidigertalente weltweit), kommt von einem unmittelbaren Konkurrenten, kostet vergleichsweise wenig Geld (12 Mio). Dann wird ein Tymochchuk geholt, der zweifelsfrei seine Klasse über Jahre unter Beweis gestellt hat. Aber eben als sog. 6er. Das bedeutet, er grätscht 20, 30 Meter vor der Abwehr erstmal alles ab, was nicht im roten Trikot erscheint. Dummerweise spielt dieser international renomierte "defensive Mittelfeldspieler" derzeit im rechten Mittelfeld. Interessanter Versuch, aber total grotesk (wäre so, als müßte Ribery linker Verteidiger spielen).
Dann wird ein Mario Gomez geholt, der eigentlich eine Vollgranate ist. Unglücklicherweise hat er auch vollgranatenmäßige 35 Mio an Ablöse gekostet. Hätte man sich dieses Geld gespart immerhin hat man Luca Toni, Miro Klose, den aufstrebenden Thomas Müller und den ablösefreien Ivica Olic) und wäre man dann noch zwei Monate früher auf die Erkenntnis gekommen, dass Diego irgendwie doch auch kein soooo furchtbarer Fußballer ist, hätte man Juventus Turin sehr wahrscheinlich den Rang abgelaufen und diesen Fußball-Gott haben können.
So hier ist meine Elf, die etwa um 10 Mio teurer wäre, als die derzeitige Bayernmannschaft:
Mit diesem Team hätten die Bayern ernsthafte Chancen auf einen Gewinn des Titels in der Champions League. Würde verdammt schwer, wär aber drin. Zumindest das Halbfinale wäre echt machbar. Kurze Info: Jeder Verein, der das Semifinale der CL erreicht hat etwa 50 Mio sicher. Bei Bayern wäre es etwas mehr, da man sich die TV-Gelder nicht mit den bereits in ihren Vorrunden gescheiterten deutschen Konkurrenten teilen müßte. So ist Bayern in der Vorrunde raus. Verdienst: etwa 20 Mio Euro.
Paarschipp
"Sei dünn und gepflegt, sei gut gekleidet und rieche 1a, dann bekommst du windschnittige Partner." Sibylle Berg
Dienstag, November 10, 2009
Montag, November 09, 2009
Fernsehen 2.0
Zum unterschiedlichen Mediennutzungsverhalten der Generationen am Beispiel des Live-Streamings von "Wetten Dass ..?" schreibt die SZ:
"Während ältere Generationen angeblich ein schales Gefühl empfinden, wenn sie zu "Dr. House" ihren Spam-Ordner säubern oder ihre eingebildeten Krankheiten googlen, erscheint dem jüngeren Zuschauer schlichtes fernsehen als passiv verschwendete Zeit, die aktivistisch zu nutzen gewesen wäre. Während im Rücken halbwertiges Fernsehprogramm läuft, lassen sich zum Beispiel online hervorragend halbwertige Freunde pflegen."
"Während ältere Generationen angeblich ein schales Gefühl empfinden, wenn sie zu "Dr. House" ihren Spam-Ordner säubern oder ihre eingebildeten Krankheiten googlen, erscheint dem jüngeren Zuschauer schlichtes fernsehen als passiv verschwendete Zeit, die aktivistisch zu nutzen gewesen wäre. Während im Rücken halbwertiges Fernsehprogramm läuft, lassen sich zum Beispiel online hervorragend halbwertige Freunde pflegen."
Ruhe im Darkroom
Jahrhundertelang war es ein Bestreben des Menschen, Verbindungen auf- und auszubauen. Das Straßennetz und der auf ihm laufende Transport von Waren und der Verkehr wollten intensiviert, beschleunigt, verstetigt werden. Ebenso im Nachrichtenverkehr. Das Vermitteln und Übertragen von Nachrichten war aufwändig, so lange Boten auf Pferden, die sie an Poststationen wechseln konnten, als Transportmedium auf zwei Beinen höchstselbst transportieren mussten. Die Brieftaube und der Telegraphendraht beschleunigten und verstetigten diesen Strom. Mit den bekannten Folgen.
Über Mail und Internet dringen permanent 24 Stunden Informationen aller Art an uns heran. Die Berichte über die geringe Aufmerksamkeitsspannen am Arbeitsplatz und im Alltag gehören mittlerweile zum periodischen Programm, wie die Fotos gemeinsam Eis essender Paare oder im Biergarten sitzender Menschen unter der Rubrik "Der Frühling ist da".
Während also jahrhundertelang der Zugang zu Information und Kommunikation ein Vorzugsattribut darstellte, sind es mittlerweile die kommunikationsfreien Zonen, die ein Luxusgut darstellen und die ausdrücklich herzustellen und der Lärmwelt abzutrotzen sind.
Die Flüsterzone im ICE, das Wellnesskloster in den Bergen, der Yogakurs, in dem man nur auf seinen Atem hört - die selbstgewählten Orte der Stille, die überhaupt erst den Entscheidungsraum eröffnen, ob man sich unterbrechen lassen und was man an sich heranlassen, welchen Inhalten man seine kostbare Zeit und Aufmerksakeit widmen will, während das Kommunikations- und Informationsproletariat sich bereitwillig an alle Schnittstellen andockt, sich mit Informationen flutet und willig ebensolche Informationen abfließen lässt.
Nachdem schon 2007 www.alleinr.de den Luxus von Ruhe im Internet ("Hier müssen Sie nichts tun. Sie melden sich nicht an, Sie laden nichts hoch, Sie kommentieren nicht, Sie knüpfen keine Kontakte. Niemand beobachtet, was Sie tun.") bot, sorgt das kostenlose Schreibprogramm "Darkroom" nun für Konzentration auf eine Schreibaufgabe auf dem Bildschirm:
Es dunkelt den gesamten Bildschirm des Nutzers ab. Keine anderen ablenkenden Fenster, piependen Skype-Meldungen, klingelnden Mails können von der Hauptaufgabe ablenken. Einzig ein Cursor blinkt auf schwarzem Grund. Gemäß dem Motto "Simplify your life" gibt es auch nur die Befehle kopieren, einfügen, drucken und speichern sowie eine Funktion zum Anzeigen der geschriebenen Zeichen und Wörter. Mit einen Durck auf "Escape" verschwindet der schwarze Vorhang und man ist wieder in der bunten Welt der auf Dauer gestellten Kommunikation.
Das Programm gibt es für Windows und Mac-Nutzer.
Über Mail und Internet dringen permanent 24 Stunden Informationen aller Art an uns heran. Die Berichte über die geringe Aufmerksamkeitsspannen am Arbeitsplatz und im Alltag gehören mittlerweile zum periodischen Programm, wie die Fotos gemeinsam Eis essender Paare oder im Biergarten sitzender Menschen unter der Rubrik "Der Frühling ist da".
Während also jahrhundertelang der Zugang zu Information und Kommunikation ein Vorzugsattribut darstellte, sind es mittlerweile die kommunikationsfreien Zonen, die ein Luxusgut darstellen und die ausdrücklich herzustellen und der Lärmwelt abzutrotzen sind.
Die Flüsterzone im ICE, das Wellnesskloster in den Bergen, der Yogakurs, in dem man nur auf seinen Atem hört - die selbstgewählten Orte der Stille, die überhaupt erst den Entscheidungsraum eröffnen, ob man sich unterbrechen lassen und was man an sich heranlassen, welchen Inhalten man seine kostbare Zeit und Aufmerksakeit widmen will, während das Kommunikations- und Informationsproletariat sich bereitwillig an alle Schnittstellen andockt, sich mit Informationen flutet und willig ebensolche Informationen abfließen lässt.
Nachdem schon 2007 www.alleinr.de den Luxus von Ruhe im Internet ("Hier müssen Sie nichts tun. Sie melden sich nicht an, Sie laden nichts hoch, Sie kommentieren nicht, Sie knüpfen keine Kontakte. Niemand beobachtet, was Sie tun.") bot, sorgt das kostenlose Schreibprogramm "Darkroom" nun für Konzentration auf eine Schreibaufgabe auf dem Bildschirm:
Es dunkelt den gesamten Bildschirm des Nutzers ab. Keine anderen ablenkenden Fenster, piependen Skype-Meldungen, klingelnden Mails können von der Hauptaufgabe ablenken. Einzig ein Cursor blinkt auf schwarzem Grund. Gemäß dem Motto "Simplify your life" gibt es auch nur die Befehle kopieren, einfügen, drucken und speichern sowie eine Funktion zum Anzeigen der geschriebenen Zeichen und Wörter. Mit einen Durck auf "Escape" verschwindet der schwarze Vorhang und man ist wieder in der bunten Welt der auf Dauer gestellten Kommunikation.
Das Programm gibt es für Windows und Mac-Nutzer.
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