Samstag, März 16, 2013

Wochenende!

Irrsinn de Luxe

Heute morgen im Deutschlandfunk in der Reihe, "Klassik, Pop, Etcetera" (Da legt eine Stunde ein Gast Musik auf, die ihm gefällt und erzählt etwas dazu) die Auswahl des Kölner DJ Hans Nieswandt gehört. Der legte unter anderem das Lied "Verkaufen" von einer Formation namens "Universal Gonzales" auf.

Bei der Truppe spielt der wahnsinnige Jaques Plaminger (STUDIO BRAUN) Schlagzeug. Ganz braves und solides Jazz Schlagzeug. Der Song ist auch grandios und gut geeignet Sonntagmorgendepression zu befeuern: Darin geht es um ein Paar, dass gemeinsam ein  Haus vor Berlin gekauft hat und ziemlich schnell mit der Beziehung am Ende ist -und nun muss das gemeinsame Haus verkauft werden.

Ein guter Anlass, sich noch mal Palminger/Strunk "Computerfreak" und Palmingers unfassbare Schimpf-Eloge "Die Henry Maske" anzuschauen. Dabei muss man wieder mal feststellen: Jaques Palminger ist ein Genie. In dem Trio mit Heinz Strunk und Rocko Schamoni bringt er freischwebenden Wahnsinn und kindliche Abwesenheit von sozialer Klemmigkeit zusammen und lebt ein Leben konsequent vorbei an Zielgruppen, Produktivität gegen jede Rezeptionserwartung, Texte zur Widerlegung der Behauptung der Möglichkeit von Sinn durch, von und in Sprache. So entsteht schönster Irrsinn. Dagegen ist Helge Schneider regelrechter Mainstream. (Naja...)

Etwa dieser Beitrag: 



"Ja, Du willst die Pferdebeine so lange gebrochen halten, bis dass die Evolution ein Erbarmen hat."

Bitte den Erklärtext unter dem Video beachten

Mittwoch, März 13, 2013

Prophezeihung

Die Papstwahl ist genau so ausgegangen wie es die TITANIC vorhergesagt hat: Es ist wieder ein alter, katholischer Mann.

25 Days


Schlechte Verstecke



Memento


Montag, März 11, 2013

Kompetenzorientierung

TAZ: Nun soll also Ex-DB-Chef Hartmut Mehdorn den Flughafen BER retten. Wieso soll es ausgerechnet mit diesem alten Mann funktionieren? 

Küppersbusch: "Mehdorn kann ganz gut Personal entlassen, Beförderungstarife komplizieren, von Datenskandalen nichts gewusst haben und 5 Millionen Euro Abfindung nehmen. Es lief also alles auf ihn zu."

Sonntag, März 10, 2013

Neusprech

Die deutsche Bundesregierung hat nach einigen Kürzungen, Streichungen, Umformulierungen ("vertikale gesellschaftliche Mobilität" statt "Verarmung größerer Bevölkerungsteile") und der Einfügung aufmerksamkeitszerstreuender Tortendiagramme ihren Armutsbericht vorgelegt. Die TITANIC hat eine Lesehilfe bereitgestellt.

BINGO!

Auch im Nachhinein großartig. Das Schlecky-Silberstein-Til-Schweiger-TATORT-Bingo.

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"Erfrischend reaktionär"

Ausgerechnet die TAZ bricht eine Lanze für Til Schweigers TATORT 
"Ohnehin, die Frauen. Die sind hier entweder "Broschen" (Fahri Yardim als Tschillers „Partner“ Yalcin Gümer), gelangweilte Geliebte (Mavie Hörbiger) oder großäugige Krankenschwestern in kurzen Kittelkleidchen. Und wenn sie es doch bis zur Anwältin (Edita Malovcic) geschafft haben, verdrehen sie über Tschillers Spruch "Wollen Sie jetzt mich ficken oder die Astan-Brüder?" zwar die Augen, finden es aber eigentlich ganz geil. Geradezu erfrischend reaktionär, dieses unzensierte Machotum, nach der ganzen Brüderle-Debatte."

Konfuzius-Konfusion

"Menschenrechte müssen nicht legitimiert werden. Das macht doch gerade ihre Bedeutung aus. Als universelle Rechte sind sie allgemeingültig." 
Heute lief im Deutschlandfunk ein ganz hervorragender Beitrag zur Mechanik der China-Apologetik in der deutschen Öffentlichkeit. Sabine Pamperrien zeigt in ihrem gleichermaßen kühl-sachlich vorgehenden und zugleich von einer deutlichen, von der Leugnung des unaufkündbaren Universalismus der Menschenrechte in Wallung gebrachten Verve, auf, das es einen Diskurs gibt, der mit verschiedenen Argumentationsfiguren Kritik an der chinesischen KP und dem kommunistischen Staat wahlweise widerlegen oder als irrelevant und ahnungslos bei Seite schieben will.
Foto: plattmunk
Zu einer der rhetorischen Figuren dieses Diskurses gehört es, einen Popanz des China-Bashings aufzubauen und zu behaupten, es gebe einen breite, unkritische und selbstgerechte China-Kritik, die dem Land und seiner Kultur nicht gerecht werde. Damit setzen die China-Versteher sich selbst in die Position des gegen den Strom schwimmenden, vor Anecken nicht zurückschreckenden, zu einer differenzierten Betrachtung aufrufenden Mahners und mutigen Aufrechten, der sich gegen ein moralisierendes Eiferertum stellt. 

Bekanntestes Maskottchen dieses Diskurs ist Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der sich in schnoddrig wegwerfenden Gesten des "Unbequemen" und "Querdenkers" gefällt. Die Deutschen haben sich so sehr an die Figur des weisen Opa gewöhnt, dass sie selbst dessen unverfrorensten Entgleisungen als tiefe Weisheiten andachts- und huldvoll entgegennehmen.

So geht Schmidt der Diskussion um Menschenrechte aus dem Weg: Er sagt völlig unmissverständlich, dass er wenig von deren Idee hält. Als Giovanni di Lorenzo ihn in einem Interview für die "Zeit" daran erinnerte, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte eine Reaktion auf die Schrecken des zweiten Weltkriegs gewesen sei, entgegnete Schmidt trocken, er sei kein allzu begeisterter Anhänger der Vereinten Nationen. Dann fuhr er fort, dass seine Kenntnis der chinesischen Geschichte und Kultur ihn zu der Schlussfolgerung kommen ließ, dass die Menschenrechte der chinesischen Kultur fremd seien. "Die Menschenrechte sind der chinesischen Zivilisation bisher nicht inhärent." Grundsätzlich bestreitet er damit die Universalität der Menschenrechte. Er stellt ganz klar heraus, dass es sich bei Kapitalismus, Demokratie und Menschenrechten um europäische Errungenschaften handelt, zu denen andere Zivilisationen nicht gezwungen sein sollten.

"Die China Versteher und ihre demokratischen Feinde. Zwischen und Anprangerung und Ignoranz der 5000-jährigen Geschichte" von Sabine Pamperrien

Hauptsache, es kracht

In der aktuellen Ausgabe der ZEIT findet sich unter anderem ein Beitrag über Rainer Brüderle und dessen neu geübte körperliche Distanz zu Journalisten. Darin wird auch "das Prinzip Brüderle" schön beschrieben:
"Brüderle gehört zum eher mutigen Politikertyp, der gern wild drauflosfabuliert, in der Hoffnung, auf halber Strecke auf einen Spruch zu stoßen, den er raushauen kann. Zu miesen Umfragewerten fällt ihm ein: "Ich habe gehört, dass die FDP jetzt eher verhaltener sei, um die Faszination des Aufschwungs zu erleben." Im Bundestag mag er es eher plump – und drischt mit Vorliebe auf den "Dosenpfand-Lümmel" Trittin ein. Die Grenze von der Parlaments- zur Büttenrede überschreitet Brüderle nicht – er rennt sie nieder."