Mittwoch, Dezember 29, 2010

Brief an Deutschland

Heute Morgen im Zug in Franz Josef Wagners "Brief an Deutschland" gelesen, das keine Sammlung seiner schönsten Briefe ist ("Sie sind der erste Papst, der seinen Blick auf die Automaten in den Autobahnraststätten lenkt."), sondern eine Autobiographie im assoziativen Stil seiner Briefe.

"Ich habe zwei Fotos von meiner Mutter, sie sind bräunlich verfärbt. Wenn Fotos sterben, werden sie braun."

Classic Wagner Madness.

Wie eine Boulevard-Version von Forrest Gump spiegelt sich in Wagners Biographie Geschichte: Er sitzt im Flore in Paris neben Sartre, der ihm empfiehlt anstatt über Gagarin über Möbelpacker zu schreiben, zieht mit Andreas Baader um die Häuser und legt dem jungen Boris Becker eine BILD-Beichte in den Mund. Er berichtet von seiner ersten Schreibmaschine.

"Der Kollege, dern den Veranstaltungskalender bearbeitet, schreibt das langsamste Tak, Tak, Tak. Er hat nur ein paar Verben zur Verfügung: "...findet statt", "...treten auf", "...kommt zur Aufführung". Er ist das ärmste Schwein der Redaktion. Er zergrübelt sich den Kopf, ein schöneres Wort für "...findet statt" zu finden."

Großes Tennis.