In seinem interessanten Artikel Der Gegenverschwörer erläutert Niklas Hoffmann in der Süddeutschen Zeitung die Aktivitäten von Julian Assange aus dessen ideologischem Hintergrund, wie er sich aus dessen Texten erschließen lässt. So ließe sich Assange als Kryptop-Anarchist beschreiben, also ganz im Sinne der Hacker-Ethik als jemand, der im Unterholz der Kryptographie, der Verschlüsselung von Daten agiert und die Asymetrie zwischen Staat und Individuum in diesem Feld umwerfen will: Während der Staat einen möglichst großen Teil der Kommunikation seiner Bürger zu überwachen versucht, hingegen selbst gegenüber seinen Bürgern vieles geheim halte, biete die technische Revolution des Cyberspace die Möglichkeit einer Umkehrung dieser Verhältnisse: "Alle privaten Informationen könnten und sollten mit kryptographischen Mitteln geheim gehalten werden. Der Staat wäre zur Unterdrückung des Einzelnen dann nicht mehr in der Lage. Und müsste sich in eine "Enklave der Dinge-die-er-kontrollieren-kann" zurückziehen, wie es May bei den Cypherpunks formuliert hat. Der umgekehrte Ansatz, um das gleiche Ziel zu erreichen, wäre die radikale Veröffentlichung des Herrschaftswissens."