Hervorragend geschriebene Rezension der Süddeutschen Zeitung (Etwas nach unten scrollen) über das Buch "Revolution auf dem Rasen":
"Millionen Deutsche sehen sich ein Fußballspiel nach dem anderen an. Anschließend treten „Experten“ (pundits, wie es im Englischen heißt) wie Franz Beckenbauer oder Oliver Kahn im Fernsehen auf, ordnen das Match den Kategorien „Obergiesing vs. Untergiesing“ (schlecht) respektive „Torschangsen auf beiden Seiten“ (gut) zu oder reduzieren es auf die Einsicht, dass eben die Mannschaft mit dem ausgeprägteren Siegeswillen gewonnen habe. Darüber, was auf dem Platz wirklich passiert ist, erfährt man dagegen wenig. Nun ist Fußball lediglich die wichtigste Nebensache der Welt, und natürlich gibt es nicht nur die großen Fernsehsender. Wenn Millionen Menschen sich für ein Thema interessieren, werden Nischenmedien und Fachpublikationen ihre Berichterstattung ausweiten und auch die Nachfrage nach komplexeren Analysen bedienen. So lüftet der Leiter der DFB-Trainerausbildung in der Zeitschrift 11 Freunde Taktikgeheimnisse, und in der Spieltaganalyse von Sport1 sezieren Experten mit Hilfe avancierter technischer Geräte die entscheidenden Spielzüge des Wochenendes. Die interessanteste Gegenbewegung vollzieht sich jedoch unterhalb des Radarschirms der großen Medien: Im Vergleich zu den Deutungen der Lichtgestalt und des Willensmetaphysikers erreichen die von den Usern generierten Taktikanalysen in diversen Fußballforen ein geradezu scholastisches Niveau: Wie viele Pässe passen zwischen einen Abstoß von Barcelona-Torwart Victor Valdes und den Abschluss von Lionel Messi?"
"Millionen Deutsche sehen sich ein Fußballspiel nach dem anderen an. Anschließend treten „Experten“ (pundits, wie es im Englischen heißt) wie Franz Beckenbauer oder Oliver Kahn im Fernsehen auf, ordnen das Match den Kategorien „Obergiesing vs. Untergiesing“ (schlecht) respektive „Torschangsen auf beiden Seiten“ (gut) zu oder reduzieren es auf die Einsicht, dass eben die Mannschaft mit dem ausgeprägteren Siegeswillen gewonnen habe. Darüber, was auf dem Platz wirklich passiert ist, erfährt man dagegen wenig. Nun ist Fußball lediglich die wichtigste Nebensache der Welt, und natürlich gibt es nicht nur die großen Fernsehsender. Wenn Millionen Menschen sich für ein Thema interessieren, werden Nischenmedien und Fachpublikationen ihre Berichterstattung ausweiten und auch die Nachfrage nach komplexeren Analysen bedienen. So lüftet der Leiter der DFB-Trainerausbildung in der Zeitschrift 11 Freunde Taktikgeheimnisse, und in der Spieltaganalyse von Sport1 sezieren Experten mit Hilfe avancierter technischer Geräte die entscheidenden Spielzüge des Wochenendes. Die interessanteste Gegenbewegung vollzieht sich jedoch unterhalb des Radarschirms der großen Medien: Im Vergleich zu den Deutungen der Lichtgestalt und des Willensmetaphysikers erreichen die von den Usern generierten Taktikanalysen in diversen Fußballforen ein geradezu scholastisches Niveau: Wie viele Pässe passen zwischen einen Abstoß von Barcelona-Torwart Victor Valdes und den Abschluss von Lionel Messi?"